Die Weltwoche 26/11 / Pierre Heumann
2011-06-30 de
Fr. 7000.- pro Kopf*
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SNB-Chef Philipp Hildebrand steckt all das mit einer Selbstverständlichkeit weg, als wäre es das Ergebnis eines Naturereignisses.
Aber die milliardenschwere Last ist hausgemacht, weil die Nationalbank mit den Euro-Positionen ein Klumpenrisiko aufgebaut hat.
Im vergangenen Jahr büsste das Institut durch die Wechselkursentwicklung 33 Milliarden Franken ein, und in den ersten Monaten dieses Jahres sind weitere 17 Milliarden Franken hinzugekommen.
Das sind Grössenordnungen der Mega-Klasse.
Die Verluste beliefen sich im vergangenen Jahr auf über 4250 Franken pro Kopf der Bevölkerung. Rechnet man noch die Fehlbeträge der ersten Jahreshälfte hinzu, nähert man sich einem Minus von 7000 Franken pro Einwohner.
Zum Vergleich:
Die 50 Milliarden Franken, die die SNB seit Januar 2010 verloren hat,
Die Weltwoche 27/11 / Pierre Heumann
2011-07-02 de
Folgen der Eigenkapitalschmelze*
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Die Schweizerische Nationalbank (SNB) bleibt in den Schlagzeilen.
In der ersten Jahreshälfte hat sie Wechselkursverluste von rund 13
Milliarden Franken hinnehmen müssen.
Bereits im letzten Jahr hatten die Wechselkursverluste der SNB 33
Milliarden Franken betragen.
In achtzehn Monaten wurden also Vermögenswerte in der Höhe von 45 Milliarden Franken vernichtet, weil die Notenbank im falschen Zeitpunkt zu viele Franken auf den Markt geworfen hat.
Die Weltwoche 25/11 / Roger Köppel
2011-06-23 de
SNB, Euro - Die Nationalbank-Verluste bleiben ein Tabu
Die Währungsverluste der Schweizerischen Nationalbank (SNB) wachsen und wachsen.
Im letzten Geschäftsjahr wurden 32,7 Milliarden Franken vernichtet.
Aufgrund der anhaltenden Euro-Schwäche haben sich die Devisenverluste der SNB auf derzeit geschätzte rund fünfzig Milliarden Franken verschlimmert.
Da man sich unter solchen Zahlen nichts vorstellen kann, seien Vergleichsrechnungen erlaubt.
Noch dramatischer ist die nächste Gleichung:
Nehmen wir einfachheitshalber an, die Schweiz habe zehn Millionen Einwohner.
Das macht Devisenverluste von 5000 Franken pro Kopf.
Rechnet man die SNB-Verluste massstabsgetreu auf die EU mit ihren rund 400 Millionen Einwohnern hoch, resultieren 2000 Milliarden Franken Gesamtverlust (400 Millionen mal 5000 Franken).
So gross wäre der Verlust gewesen, hätte sich die Europäische Zentralbank (EZB) mit dem gleichen Hebel übernommen wie Hildebrands SNB.
Alle Griechenland-Schulden - rund 360 Milliarden Franken - sind harmlos im Vergleich.
Der Skandal liegt darin, dass sich keine Behörde, kaum ein Politiker ernsthaft an die Aufarbeitung dieses Schadens macht.
Die Griechenland-Schulden haben europaweit eine giftige Debatte lanciert.
In der Schweiz wird das SNB-Direktorium politisch unter Denkmalschutz gestellt mit dem Hinweis auf die Unabhängigkeit der Institution.
Die Frage lautet: unabhängig wovon?
Bis jetzt gerieren sich die drei Direktoriumsmitglieder der SNB wie platonische Weise der reinen Vernunft.
Kritik wird als Gotteslästerung empfunden.
Der elfköpfige Bankrat, das massgebende Aufsichtsgremium, beantwortet keine Fragen mehr.
Kritik ist für ihn Angriff auf die Institution, ist der Versuch, wie sich neuerdings auch die FDP ausdrückt, an den Säulen dieses Staats zu sägen.