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⇧ 2016
Novo Argumente / Peter Heller
2016-07-18 de
Mythos Energieeffizienz
Das [deutsche] Bundeswirtschaftsministerium will den Primärenergieverbrauch bis 2050 halbieren.
Dies würde Innovationen erschweren, Wertschöpfungspotentiale vermindern und schließlich Wohlstand vernichten.
Können durch die Steigerung der Energieeffizienz die Einsparziele der Energiewende ohne Verzicht und ohne Wohlstandsverluste erreicht werden?
Wer das glaubt, ist einem Mythos verfallen.
Energieeffizienz ist ein Wachstumstreiber, der auf direkte und indirekte Weise immer einen Mehrverbrauch an Energie induziert.
Wäre es anders, würde in effizientere Produkte nicht investiert.
Das Werben der Bundesregierung für Energieeffizienz lenkt in Wahrheit nur von dem Problem der künftigen Energiearmut ab.
Beispiel: Flugreisen
Unvermittelt und unerwartet tauchte das Flugzeug in unserem Leben auf.
Ich erinnere mich nur mehr verschwommen und streiflichtartig an die ersten Urlaubsreisen mit meinen Eltern, die uns in einem immer kurz vor der Aufgabe stehenden Käfer über den Brenner nach Italien führten.
Eines Tages in der Mitte der 1970er Jahre stiegen wir dann in einen Düsenjet und begaben uns nach Spanien.
Was für ein Abenteuer, was für ein Luxus!
Es folgten die üblichen jährlichen mehrwöchigen Pauschalreisen zu den bekannten und beliebten Zielen, Mallorca, die Kanaren, später dann Tunesien.
Heute, wenige Tage bevor ich mit meiner Familie in die Ferien aufbreche, denke ich gerne an diese Zeit zurück.
Für mein Kind ist die Flugreise eine Normalität.
Der Rebound-Effekt
Je effizienter unsere Maschinen und Geräte werden, desto mehr Energie setzen wir um.
Diese Rückkopplung, neudeutsch auch unter der Bezeichnung "Rebound" bekannt, thematisiert die Bundesregierung nicht.
Nochmals das Beispiel der Flugreisen
Effizientere Flugzeuge gestatten billigere Reisen, denn in einem wettbewerblich organisierten Umfeld werden Kostenvorteile an die Passagiere weitergegeben.
Immer mehr Menschen können immer häufiger fliegen.
Die wachsende Nachfrage induziert ein steigendes Angebot.
Neue Strecken werden erschlossen, neue Dienstleistungen entwickelt.
Ein Beispiel dafür sind die Pauschalreisen in die Ferienanlagen an sonnigen Stränden.
Schließlich kaufen die Reiseanbieter mehr Flugzeuge und die Flugzeughersteller generieren Gewinne, die ihre Ausgaben für die Entwicklung effizienterer Maschinen am Beginn dieser Kette übersteigen.
Seit den 1960er Jahren kann ein ungebrochener Trend beobachtet werden:
Jahr für Jahr sinken die Treibstoffbedarfe ziviler Jets um durchschnittlich 1-1,5% je Passagierkilometer,
während die Menge der tatsächlich geflogenen Passagierkilometer um 4-5% im jährlichen Mittel zunimmt.
Das ist der Rebound, durch den eine Flugreise auf einmal auch für meine Eltern bezahlbar wurde.
Beispiel: LED
Weil eben die LED so viel weniger an Strom bei gleicher Lichtausbeute verbraucht, werden manche in ihrer heimischen Umgebung zu Lichtkünstlern.
Wo früher eine Glühbirne einen Raum erhellte, sind es nun hunderte kleiner Leuchtdioden, mehr oder weniger kreativ an Decken und Wänden, an Fußleisten, Treppenstufen und Möbeln verteilt, die die heimische Umgebung in eine Bühne verwandeln, auf der eine situationsabhängige Atmosphäre mittels computergesteuerter Farb- und Blinkspielereien erzeugt wird.
Die Stromrechnung sinkt auf diese Weise nicht so stark wie eigentlich möglich, wenn überhaupt.
Beispiel: Automobil
Weil eben Automobile so viel weniger Benzin schlucken, benutzt man sie häufiger und für längere Strecken.
Der Treibstoffbedarf bleibt gleich, wenn er nicht sogar steigt.
Beispiel Computer
Noch vor fünfzig Jahren füllten Computer ganze Zimmer und bedurften zu ihrer Versorgung kleiner Kraftwerke.
Heute kann man damals unvorstellbare Rechenleistungen an der Steckdose betreiben, das ist Effizienzsteigerung.
Aber Milliarden Desktops, Laptops, Tablets und Smartphones benötigen in Summe ein Vielfaches der Energie, die früher einer Handvoll Großgeräte genügte.
Beispiel Heizkosten
Geringere Heizkosten eröffnen die Möglichkeit einer Fernreise.
Oder den Ersatz der klassischen Stereo-Anlage durch ein digital gesteuertes Surround-System, das nach mehrwöchiger Umbauphase auf Basis dutzender Blu-Ray-Blockbuster-Testläufe dem Wohnzimmer zusätzlich zur Licht- auch noch eine fortgeschrittene Akustikinstallation verschafft.
Die Steigerung der Energieeffizienz ist ein zentraler Innovationstreiber.
LED-Lampen für den Hausgebrauch gibt es nicht, weil die Glühbirne verboten wurde.
Es gibt sie, weil die Hersteller hoffen, mit ihnen durch höhere Absatzzahlen mehr verdienen zu können.
Und immer steht am Ende ein Energiebedarf, der nicht sinkt, sondern eher wächst.
In der Summe verbrauchen viele effiziente Düsenjets heute deutlich mehr Treibstoff, als die wenigen Spritschlucker der 1960er.
Worauf natürlich auch die Ölbranche reagiert, beispielsweise mit effizienteren Fördermethoden, die mehr Vorkommen zu geringeren Kosten erschließen helfen.
⇧ 2014
Tages-Anzeiger / Stefan Häne
2014-12-01 de
Mehr Effizienz kann den Verbrauch anheizen
Geräte, Autos, Häuser: Alles wird effizienter.
Dies will der Nationalrat nutzen, um den Pro-Kopf-Verbrauch bei Strom und Energie zu senken.
Doch dieser Plan hat Tücken.
Rebound-Effekt
Das Dilemma ist nur: Eine steigende Energieeffizienz kann ihr Einsparpotenzial verringern oder gar einen Mehrverbrauch bewirken.
Kritiker sprechen deshalb von der Illusion des grünen Wachstums.
Rebound-Effekt nennen Experten das Phänomen; wirken kann es auf mannigfaltige Weise.
Wer zum Beispiel ein besonders sparsames Auto kauft, verbraucht pro Kilometer weniger Benzin - und fährt vielleicht gerade darum mehr.
Oder er ist häufiger als früher motorisiert unterwegs, weil der neue Hybridwagen als schick gilt.
Dieselbe Gefahr besteht bei Haussanierungen:
In einer gut isolierten Wohnung lassen sich Heizkosten sparen.
Doch das Geld, das übrig bleibt, wird womöglich gleichwohl ausgegeben - für einen Ferienflug.
Zudem ersetzen effizientere Produkte die herkömmlichen oft nicht, sondern werden zusätzlich zu ihnen konsumiert:
Der neue Kühlschrank wird in die Küche eingebaut, das alte Gerät wandert in den Partykeller und frisst dort weiter Strom.