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NZZ Der andere Blick
2022-10-18 de
Nord-Stream-Pipelines: Dänische Polizei vermutet «starke Explosionen»
als Ursache für Lecks
Der russische Präsident Wladimir Putin hat an einer Energie-Konferenz am Mittwoch (12. 10.) in Moskau angeboten,
Europa über die unversehrte Röhre von Nord Stream 2 Gas zu liefern.
Er hat zudem anerboten, dass Gas aus den Nord-Stream-Pipelines umzuleiten und über die Türkei nach Europa zu liefern.
Es liege nun an der EU zu entscheiden, ob sie das wolle.
▶Energiekrise ▶Deutschland: Energiekrise │ ▶Energiekrise: Deutschland
Die Weltwoche / Hubert Mooser
2022-09-17 de
Roberto Schmidt, der Chef der kantonalen Energie-Direktoren
und Vater der Energie-Wende, appelliert an den Bundesrat,
den Notstand auszurufen.
Vielleicht würde er besser schweigen
Es ist das Jahr 2011.
Auch im fernen Bern gehen die Emotionen hoch.
In Fukushima hat ein Tsunami einen Gau in einem Atomkraftwerk verursacht.
Energieministerin Doris Leuthard ist hin und her gerissen.
Die Betreiber von Kernkraftwerken haben Gesuche zum Bau neuer Anlagen deponiert.
Diese werden fürs erste einmal sistiert.
So weit, so gut.
Dann bringt ein CVP/CSP-Parlamentarier, der im Nationalrat bis dahin nicht besonders aufgefallen ist, eine Motion ein,
die verlangt, dass auf den Bau neuer Atomkraftwerke verzichtet wird.
Seine Name: Roberto Schmidt, heute Energiedirektor des Kanton Wallis und Präsident der Kantonalen Energiedirektoren-Konferenz.
Die Fäden zu diesem Vorstoss zog im Hintergrund unter anderem SP-Fraktionschef Roger Nordmann, der sich damit ebenfalls in Zeitungen aufspielte.
Damit war der Damm gebrochen.
Die Energiewende, der Ausstieg aus Atomstrom-Produktion und die Förderung sogenannt erneuerbarer Energieträger, war die Folge dieses Entscheides.
Damit wurde so ganz nebenbei auch ein lange zuvor gereifter Plan realisiert, die auf ihre Wasserkraft fokussierte Alpen-Opec, heute durch Schmidt verkörpert, ins Lager der Solarbastler zu locken.
Seither rechnen Bundesrätin Sommaruga, Schmidt und andere uns ständig vor, wie viele Terawatt-Stunden Wasserkraftprojekte, Sonne und Wind bereitstellen als Ersatz für den Atomstrom und fossile Energieträger.
Doch das sind alles Papiertiger.
Womöglich schlittern wir im Winter in eine Strommangel-Lage.
Jetzt verlangt mit Roberto Schmidt ausgerechnet derjenige, der uns dieses Schlamassel eingebrockt hat,
der Bundesrat solle bereits jetzt den Stromnotstand ausrufen.
Wozu?
Um die Bevölkerung wie während der Corona-Krise per Dekret herumzukommandieren und ihnen Zwangsmassnahmen aufs Auge zu drücken?
Gut, funktioniert bei Politikern wie Schmidt nur das Kurzzeitgedächtnis.
Sonst würde er sich vor Scham besser verstecken, als sich mit solchen Ideen wichtig zu machen.
▶Energiekrise: Schweiz │ ▶Schweiz: Energiekrise
Die Weltwoche / Hubert Mooser
2022-09-16 de
Bundesrätin Sommaruga will weg von Öl und Gas,
hin zu klimaverträglichen Heizungen und E-Ladestationen.
Wann merkt sie, dass dafür der Strom fehlt?
SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga nimmt einen neuen Anlauf zu einer CO₂-Gesetz-Revision.
Mit der letzten Vorlage erlitt sie bekanntlich an der Urne Schiffbruch.
▶Energiekrise: Schweiz │ ▶Schweiz: Energiekrise
SVP Medienmitteilung
2021-08-24 de
«Frau Bundesrätin Sommaruga, Ihre Spar-Appelle sind nur dann
glaubwürdig, wenn Sie endlich Klarheit schaffen»
Die Strom-Krise ist hausgemacht.
Die Energiestrategie ist gescheitert.
Wir brauchen eine Stromversorgung ohne Technologieverbote.»
Mit Sorge blickt die SVP Schweiz auf den kommenden Winter.
Angesichts der Energiekrise könnte es bei Strom und Gas zu einer Mangellage kommen - mit katastrophalen Folgen für alle Menschen in unserem Land.
Die Lage ist ernst.
Bereits im Winter drohen uns Gas und Strom auszugehen.
Der Grund für diese Krise ist nicht der Krieg in der Ukraine, sondern das Versagen der Politik, namentlich der aktuellen Energieministerin Simonetta Sommaruga und ihrer Vorgängerin Doris Leuthard.
Die SVP fordert deshalb den Bundesrat auf, die völlig untaugliche Energiestrategie 2050 endlich als gescheitert zu erklären.
Mit Sorge blickt die SVP Schweiz auf den kommenden Winter.
Angesichts der Energiekrise könnte es bei Strom und Gas zu einer Mangellage kommen - mit katastrophalen Folgen für alle Menschen in unserem Land.
Die SVP hatte schon vor der Abstimmung zum Energiegesetz 2017 eindringlich vor Versorgungsproblemen und immensen Kosten gewarnt.
Die damalige Bundesrätin Doris Leuthard (CVP/Mitte) wimmelte die Kritik ab:
Die Versorgungssicherheit sei «nicht infrage gestellt».
Zumal man «in allen europäischen Staaten in den nächsten zwanzig Jahren eine genügende Stromproduktion» haben werde».
Und die Energiestrategie koste pro Haushalt nicht mehr als 40 Franken.
Heute ist allen klar:
Man hat mit falschen Versprechen die Bevölkerung über den Tisch gezogen.
Für die kommenden Wintermonate lässt sich das Versorgungsproblem nicht lösen.
Deshalb werden wir nicht ohne Verzicht durchkommen.
Die SVP fordert, dass dabei die Grundbedürfnisse der Menschen sichergestellt werden müssen und die Wirtschaft nicht das politische Versagen ausbaden muss.
Um die Energie- und Stromversorgung für die Zukunft sicherzustellen,
fordert die SVP die verantwortliche Bundesrätin Sommaruga entschieden auf
die Energiestrategie 2050 endlich als gescheitert zu erklären;
einen Strom-General einzusetzen, der Lösungsvarianten erarbeitet;
20 Milliarden Franken in eine sichere, kostengünstige und unabhängige Energieversorgung zu investieren.
Die Investitionen sind für die Sicherung von Winterstrom einzusetzen;
die bestehenden KKW weiter zu betreiben;
alle Technologieverbote aus dem Gesetz zu streichen;
die CO₂-Reduktionsziele zugunsten einer sicheren und bezahlbaren inländischen Energieversorgung aufzuschieben;
die Planung und Realisierung von Kernkraftwerken der neuesten Technologie (z.B. Mini-Reaktoren) sofort an die Hand zu nehmen;
das Verbandsbeschwerderecht im Bereich Ausbau von Wasserkraft zu sistieren,
bis die Energieversorgung in der Schweiz wieder gewährleistet ist.
Die Mauern von Stauseen sind, wo immer möglich, sofort zu erhöhen;
Gas-Lager in der Schweiz aufzubauen.
Die ausserordentliche Lage erfordert einen ausserordentlichen Sondergipfel
mit den Parteien, den Energieversorgern und den Wirtschaftsverbänden.
Die SVP Schweiz wiederholt ihre Forderung vom 21. Juli an die Adresse von Energieministerin Sommaruga,
endlich Führung zu übernehmen,
unverzüglich einen solchen Gipfel einzuberufen
und einen klaren Massnahmenplan zu präsentieren,
wie die Energieversorgung in der Schweiz gewährleistet werden kann:
kurzfristig in diesem Winter und für die Zukunft.
▶Energiekrise: Schweiz │ ▶Schweiz: Energiekrise
Die Weltwoche / Hubert Mooser
2022-09-14 de
Christian Imark gegen Simonetta Sommaruga
SVP-Politiker nimmt Energie-Ministerin für Strommangel in die Verantwortung.
Wer dies als Grenzüberschreitung abtut, hat jeden Realitätssinn verloren
Klartext
Während der Debatte über einen finanziellen Rettungsschirm für systemrelevante Stromkonzerne redete der Solothurner SVP-Nationalrat Christian Imark Klartext.
Er machte SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga für die Energiekrise verantwortlich.
Sie habe jahrelang die Dogmen der linken Energiewende im Parlament vertreten.
Wenn sie die angekündigten Notfallszenarien diesen Winter anwenden müsse, dann würden die Leute auf die Strasse gehen und weit mehr fordern als bloss ihren Rücktritt.
Linke und grüne Parlamentarier schnappten wegen dieses Satzes fast nach Luft.
Sommarugas Prätorianergarde, SP-Co-Präsident Cédric Wermuth, ging sofort in Stellung.
Via Twitter verkündete er, die Kampagne der SVP gegen Sommaruga habe «eine Grenze überschritten» - für die Linke hat man also bereits eine rote Linie überschritten, wenn man sagt, was Sache ist.
Nun:
Wer hat uns denn den Energie-Schlamassel eingebrockt?
Wer predigt uns auf allen Kanälen permanent, dass wir vom Atomstrom, Erdöl und Gas wegkommen müssen?
Und wer preist uns bei jeder Gelegenheit Fotovoltaik als Wundermittel gegen die Stromkrise, obwohl es das genau nicht ist?
Sommaruga hat nicht nur das Dossier von ihrer Vorgängerin Doris Leuthard übernommen.
Sie hat 2011 im Bundesrat den Atomausstieg mitentschieden.
Sie hat die Energiewende, seit sie als Bundesrätin dafür zuständig ist, mit grossem Eifer vorangetrieben.
Und sie hat auch eine Verschärfung der Klimaziele durchgedrückt.
Nur ist es ihr bisher nicht gelungen, Ersatzstrom, nur schon für das stillgelegte Kernkraftwerk Mühleberg, bereitzustellen.
Das Ausland kann uns hier auch nicht gross weiterhelfen, weil Partnerländer wie Deutschland wegen ihrer Energiewende noch schlimmer dastehen als unser Land.
Im Oktober des letzten Jahres rief Wirtschaftsminister Guy Parmelin die Unternehmen in einer Videobotschaft auf, sich auf eine Strommangellage vorzubereiten.
Zu diesem Zeitpunkt lächelte Sommaruga die Stromkrise weg.
Schlimmer noch:
In einem Interview mit dem Tages-Anzeiger widersprach sie dem Wirtschaftsminister sogar.
Sommaruga gab beim Gespräch zu verstehen, sie gehe nicht davon aus, dass die Schweiz in eine Strommangellage gerate.
Seither musste sie eine Feuerwehrübung nach der anderen aufziehen, um die Energie-Versorgung des bereits kommenden Winters sicherzustellen.
Sogar Notfall-Szenarien mussten erarbeitet werden.
Sie erteilt auch infantile Ratschläge zum Energiesparen - zum Beispiel: zu zweit duschen.
Wofür sie natürlich die Schuld nicht bei sich, sondern beim russischen Angriff auf die Ukraine und bei Putin sucht.
SVP-Nationalrat Christian Imark ist ein engagierter Politiker, der volksnah politisiert und kein Blatt vor den Mund nimmt.
Das hat er im Parlament gezeigt, wo er ausgesprochen hat, was in der Bevölkerung viele denken.
Wer glaubt, er habe damit eine Grenze überschritten, sollte sich besser wieder einmal unter das Volk mischen.
▶Energiekrise: Schweiz │ ▶Schweiz: Energiekrise
SVP Medienmitteilung
2021-08-24 de
«Frau Bundesrätin Sommaruga, Ihre Spar-Appelle sind nur dann
glaubwürdig, wenn Sie endlich Klarheit schaffen»
Die Strom-Krise ist hausgemacht.
Die Energiestrategie ist gescheitert.
Wir brauchen eine Stromversorgung ohne Technologieverbote.»
Mit Sorge blickt die SVP Schweiz auf den kommenden Winter.
Angesichts der Energiekrise könnte es bei Strom und Gas zu einer Mangellage kommen - mit katastrophalen Folgen für alle Menschen in unserem Land.
Die Lage ist ernst.
Bereits im Winter drohen uns Gas und Strom auszugehen.
Der Grund für diese Krise ist nicht der Krieg in der Ukraine, sondern das Versagen der Politik, namentlich der aktuellen Energieministerin Simonetta Sommaruga und ihrer Vorgängerin Doris Leuthard.
Die SVP fordert deshalb den Bundesrat auf, die völlig untaugliche Energiestrategie 2050 endlich als gescheitert zu erklären.
Mit Sorge blickt die SVP Schweiz auf den kommenden Winter.
Angesichts der Energiekrise könnte es bei Strom und Gas zu einer Mangellage kommen - mit katastrophalen Folgen für alle Menschen in unserem Land.
Die SVP hatte schon vor der Abstimmung zum Energiegesetz 2017 eindringlich vor Versorgungsproblemen und immensen Kosten gewarnt.
Die damalige Bundesrätin Doris Leuthard (CVP/Mitte) wimmelte die Kritik ab:
Die Versorgungssicherheit sei «nicht infrage gestellt».
Zumal man «in allen europäischen Staaten in den nächsten zwanzig Jahren eine genügende Stromproduktion» haben werde».
Und die Energiestrategie koste pro Haushalt nicht mehr als 40 Franken.
Heute ist allen klar:
Man hat mit falschen Versprechen die Bevölkerung über den Tisch gezogen.
Für die kommenden Wintermonate lässt sich das Versorgungsproblem nicht lösen.
Deshalb werden wir nicht ohne Verzicht durchkommen.
Die SVP fordert, dass dabei die Grundbedürfnisse der Menschen sichergestellt werden müssen und die Wirtschaft nicht das politische Versagen ausbaden muss.
Um die Energie- und Stromversorgung für die Zukunft sicherzustellen,
fordert die SVP die verantwortliche Bundesrätin Sommaruga entschieden auf
die Energiestrategie 2050 endlich als gescheitert zu erklären;
einen Strom-General einzusetzen, der Lösungsvarianten erarbeitet;
20 Milliarden Franken in eine sichere, kostengünstige und unabhängige Energieversorgung zu investieren.
Die Investitionen sind für die Sicherung von Winterstrom einzusetzen;
die bestehenden KKW weiter zu betreiben;
alle Technologieverbote aus dem Gesetz zu streichen;
die CO₂-Reduktionsziele zugunsten einer sicheren und bezahlbaren inländischen Energieversorgung aufzuschieben;
die Planung und Realisierung von Kernkraftwerken der neuesten Technologie (z.B. Mini-Reaktoren) sofort an die Hand zu nehmen;
das Verbandsbeschwerderecht im Bereich Ausbau von Wasserkraft zu sistieren,
bis die Energieversorgung in der Schweiz wieder gewährleistet ist.
Die Mauern von Stauseen sind, wo immer möglich, sofort zu erhöhen;
Gas-Lager in der Schweiz aufzubauen.
Die ausserordentliche Lage erfordert einen ausserordentlichen Sondergipfel
mit den Parteien, den Energieversorgern und den Wirtschaftsverbänden.
Die SVP Schweiz wiederholt ihre Forderung vom 21. Juli an die Adresse von Energieministerin Sommaruga,
endlich Führung zu übernehmen,
unverzüglich einen solchen Gipfel einzuberufen
und einen klaren Massnahmenplan zu präsentieren,
wie die Energieversorgung in der Schweiz gewährleistet werden kann:
kurzfristig in diesem Winter und für die Zukunft.
▶Energiekrise: Schweiz │ ▶Schweiz: Energiekrise
Bayerischer Rundfunk / Leonie Thim
2022-08-23 de
Hohe Gaspreise bringen Bayerns Unternehmen in Bedrängnis
Die Gasspeicher sind momentan zu knapp 80 Prozent gefüllt.
Trotzdem erwägen bayerische Unternehmen, ihre Produktion ins Ausland zu verlegen.
Das könnte den Wirtschaftsstandort Bayern bedrohen.
Der Gaspreis ist so politisch aufgeladen wie selten:
Am vergangenen Freitag hat der russische Gazprom-Konzern angekündigt, die Ostseepipeline Nordstream I Ende August für drei Tage wegen Wartungsarbeiten abzuschalten.
Sofort zogen die Preise für Erdgas an.
Wegen der stark gestiegenen Energiekosten erwägen deshalb inzwischen immer mehr bayerische Unternehmen,
ihre Produktion im Freistaat einzuschränken
oder ins Ausland zu verlagern.
BIHK: Bayerns Firmen wollen Produktion ins Ausland verlegen
Laut aktuellem Energiebarometer des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK)
sehen sich 14 Prozent der Industriebetriebe gezwungen, ihre Produktion zurückzufahren
oder einen Teil ihrer Geschäftsbereiche aufzugeben.
Jedes fünfte Unternehmen plant,
Kapazitäten ins Ausland zu verlagern
oder hat das bereits getan.
BIHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl nennt diese Zahlen "alarmierend".
Die hohen Energiepreise bei Öl, Erdgas und Strom sowie die fehlende Versorgungssicherheit gefährdeten den Industriestandort Bayern massiv.
Drei Viertel der befragten Betriebe sind laut Umfrage
noch nicht abgesichert,
sollte es zu einem Gas-Lieferstopp kommen.
Viele Unternehmen müssten aktuell noch erhebliche Mengen Gas für 2022 beschaffen.
Erst die Hälfte habe ihren Gasbedarf bereits über Verträge gedeckt.
Erdgas nach wie vor wichtigster Energieträger in der Industrie Fossile Energieträger spielen deutschlandweit in der Industrie nach wie vor eine bedeutende Rolle.
Erdgas war im Jahr 2020 mit einem Anteil von 31,2 Prozent Spitzenreiter, meldet das Statistische Bundesamt.
Besonders viel davon braucht die Chemische Industrie.
Sie setzt Erdgas nicht nur energetisch - für die Produktion von Strom und Wärme - ein, sondern nutzt den Rohstoff auch als Ausgangsstoff, um chemische Produkte wie Düngemittel herzustellen.
Auf Platz zwei der Industriezweige mit dem höchsten Erdgasverbrauch lagen 2020 die Nahrungs- und Futtermittelhersteller mit einem Anteil von 10,8 Prozent.
Darunter fallen auch Molkereien, insgesamt 80 Prozent von ihnen arbeiten mit Gas.
Milch zu verarbeiten ist sehr energieintensiv, unter anderem wegen der hohen hygienischen Anforderungen.
Auch die bayerische Glasindustrie ist von Gas abhängig.
Insgesamt arbeiten rund 3.500 Menschen in den Betrieben, die überwiegend in Franken angesiedelt sind.
Deutsche Gasspeicher zu 80,14 Prozent gefüllt
Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes waren die deutschen Gasspeicher am 21. August zu 80,14 Prozent gefüllt.
Der Füllstand wird mit Verzögerung gemeldet.
Eine neue Verordnung sieht vor, dass die deutschen Speicher am 1. Oktober zu mindestens 85 Prozent gefüllt sein müssen.
Am 1. November sollen es mindestens 95 Prozent sein.
Die zum 1. September vorgeschriebenen 75 Prozent waren mehr als zwei Wochen früher erreicht worden.
Dennoch befürchtet der Geschäftsführer des Unternehmens "Trading Hub Europe" (THE), Torsten Frank, dass Deutschland nicht alle seine Gasspeicher wie gesetzlich gefordert bis November füllen kann, wie er der "Rheinischen Post" sagte.
THE ist der Zusammenschluss der Ferngas-Netzbetreiber.
Der Speicher in Rehden etwa war am Montag laut Bundesnetzagentur nur zu 60,4 Prozent gefüllt.
"Wir werden viele Speicher bis zum November zu 95 Prozent füllen können, aber nicht alle", so Frank.
Gasmangellage
Eine bundesweite Gasmangellage erwarte er nicht, regionale Mangellagen ließen sich allerdings nicht ausschließen.
Er sei "sehr zuversichtlich", dass die privaten Haushalte in diesem Winter nicht frieren müssen.
Gasumlage
Bei der ab Oktober geplanten Gasumlage erwartet Frank eine rasche Anpassung:
"Alle drei Monate kann die Umlage angepasst werden.
Wegen der dynamischen Entwicklung gehe ich davon aus, dass die Umlage schon in diesem Winter angepasst werden muss."
Die Umlage könne bei einer Beruhigung der Lage sinken, sie könne aber auch steigen, etwa wenn der russische Konzern Gazprom seine Lieferungen weiter drosseln sollte oder sich die Prognosen der Firmen verändern.
Schlumpf-Argumente
2022-08-22 de
Energiestrategie: Das Blackout von Simonetta Sommaruga
Die europäische Gasmangellage wegen Putin hat die Frage der Energie-Versorgungssicherheit in der Schweiz zwar verschärft,
die grundlegenden Fehlentscheide sind aber viel früher gefallen.
Und das Hauptproblem für uns ist nicht das Gas, sondern die nicht mehr gesicherte Stromversorgung.
Das ist besonders pikant, weil das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS) in seinen Risikoberichten ausgerechnet beim Fall einer Strommangellage seit Jahren die Schadenskosten am höchsten veranschlagt.
Der fehlende Strom könnte uns einige hundert Milliarden Franken kosten
Was wichtig ist:
Der Stromkollaps droht nur in kalten Wintertagen
Grüner Solarstrom bringt dann fast nichts
Die einzig verlässliche Rückversicherung sind die Kernkraftwerke
Indessen spricht Energieministerin Simonetta Sommaruga von
Stromabschaltungen
und predigt uns, wie wir uns einzuschränken haben, damit wir den nächsten Winter schadlos überstehen.
Sommaruga hätte die Weichen schon seit langem so stellen können,
dass unser Stromsystem heute resistenter wäre.
Erinnern wir uns kurz an die wichtigsten Fehlentscheidungen,
für die Bundesrätin und ihre Spitzenbeamten im Bundesamt für Energie verantwortlich sind.
Der Bund erhebt keine verlässlichen Solardaten
Die nach Fukushima ausgerufene Energiewende beruht auf der Annahme, dass der nach und nach wegfallende Atomstrom durch grünen Strom aus Wind und Sonne ersetzt werden kann.
Und wie prüft man, ob wir damit erfolgreich sind?
Man muss den Winter betrachten,
weil dort die Wasserreserven nach und nach knapper werden,
und man muss das System in Stundenwerten anschauen, weil sonst die nicht steuerbaren Schwankungen der Wind- und Solarerzeugung nicht richtig erfasst sind.
Ein solcher Faktencheck ist aber mit den Daten des Bundesamtes für Energie nicht möglich:
Sie werden dort nicht erhoben.
In der offiziellen Elektrizitätsstatistik der Schweiz gibt es nur für einen Tag jedes Monats einen Stundenverlauf der Erzeugung und des Verbrauchs.
Aber auch dort sind die Solar- und Winddaten nicht erfasst.
Simonetta Sommaruga kann also gar nicht wissen, ob Sonne und Wind in der Lage sind, den Strom aus Kernkraftwerken adäquat zu ersetzen:
Das ist in der heutigen Situation grobfahrlässig.
Zum Glück gibt es andere Stellen, die in diese Datenlücke springen.
Für unser Stromsystem sind es die «Swiss Energy-Charts», die interaktive Grafiken zur Stromproduktion und zu Börsenpreisen im Stundentakt bringen.
Zur Überprüfung der kritischen Wintersituation schauen wir uns den Januar 2022 an.
Dabei konzentrieren wir uns auf den Verbrauch und die Produktion aus Kernkraftwerken sowie aus Wind- und Solaranlagen
Und nochmals:
Jede hier dargestellte Kurve besteht aus den Werten der 744 Stunden, aus denen der Januar besteht.
Die schwarze Schlangenlinie oben (Last) zeigt den Verbrauch, der zwischen 8000 und 10'000 Megawatt pro Stunde schwankt.
Auf der Erzeugungsseite sehen wir erstens die zuverlässige Bandstromerzeugung aus den Kernkraftwerken (rot) die bei 3000 Megawatt liegt,
und zweitens die Flatterstromproduktion aus Wind und Solar (gelb), die zwischen beinahe Null und vereinzelten Spitzen von 1000 Megawatt liegt.
Weil die Windproduktion für die Schweiz offensichtlich bedeutungslos ist, lasse ich sie im Weiteren weg.
Solaranlagen sind 40 mal weniger effizient als Kernkraftwerke
In der Summe hatten wir im Januar 2022 einen Verbrauch von 6225 Gigawattstunden,
eine Kernenergie-Erzeugung von 2245 Gigawattstunden
und eine Solar-Produktion von 69 Gigawattstunden.
Die Kernkraftwerke haben also 36 Prozent des Verbrauchs abgedeckt, die Solaranlagen aber nur ein Prozent.
Und - wie man nur in dieser Darstellung sieht
- dieses eine Prozent grüner Strom kommt nicht aus einer bedarfsgerecht steuerbaren Quelle,
sondern entsteht nach den Launen der Natur
- und hat somit keinen mit der Kernenergie vergleichbaren Wert.
Aber es wird noch schlimmer, wenn man sich fragt, wie gross die installierte Leistung dieser Energieträger ist.
Unsere vier Kernkraftwerke weisen zusammen eine Leistung von 2960 Megawatt auf, alle Fotovoltaikanlagen zusammen bringen es aber sogar auf 3650 Megawatt.
Setzt man nun diese installierte Leistung in Relation zu den oben angegebenen Stromerträgen, ergibt sich,
dass die Kernkraftwerke ihre Leistung zu 100 Prozent umsetzen,
während das die Solaranlagen nur zu 2,5 Prozent tun:
Die Arbeitseffizienz der Solarpanels ist in diesem Wintermonat also 40 mal kleiner.
Ein Fünftel des Stroms mussten wir importieren
Weil neben den praktisch inexistenten Solaranlagen
aber auch die Wasserkraft im Winter generell weniger liefert als im Sommer,
haben wir in dieser Jahreszeit generell einen grösseren Importbedarf.
Für den hier betrachteten Januar 2022 weist «Swiss Energy-Charts» folgenden Stomimport-Saldo in Stundendaten aus:
Wie man sieht, überwiegen die Importüberschüsse (positive Zahlen) bei weitem.
Der Import-Saldo des ganzen Monats betrug fast 1240 Gigawattstunden:
21 Prozent des Bedarfs mussten also importiert werden.
Und dabei kam der grösste Teil aus französischen Kernkraftwerken.
Als sicheres Rückgrat unserer Stromversorgung im Winter muss man also generell die Kernkraftwerke betrachten.
Wenn also für die Verantwortlichen die Sicherheit der Versorgung im Zentrum steht, müssen sie sich für die sorgfältige Pflege und Förderung dieser Werke einsetzen.
Sommaruga versteht den Wert der Kernkraft nicht
Das genaue Gegenteil vernimmt man aber von unserer Energieministerin.
In einem offiziellen Statement (siehe hier) hat sie im Dezember 2019 zur bevorstehenden Abschaltung des Kernkraftwerks Mühleberg gesagt:
«…Es ist vor allem eine Chance, dass wir Wasserkraft und Sonnenenergie verstärkt nutzen.
Und es hat Vorteile:
Wir werden weniger abhängig von Öl und Gas aus dem Ausland.»
Für Kenner der Materie war das schon damals eine totale Irreführung der Öffentlichkeit:
Eine verstärkte Nutzung der Solar- anstelle der Kernenergie kann man nur dann als Chance bezeichnen, wenn man nie eine Grafik wie die erste in diesem Beitrag gesehen hat.
Denn wie wir gesehen haben, bringen die Solaranlagen sogar bei mehr installierter Leistung einen 35 mal kleineren und nicht bedarfsgerechten Ertrag als die Kernkraftwerke:
Eine verstärkte Hinwendung zu diesem Flatterstrom muss ins Desaster führen.
Die Energiestrategie ist gescheitert
Vor allem aber:
Unabhängigkeit von Öl und Gas?
Und jetzt, zweieinhalb Jahre später, wo sogar im links-grünen Umfeld von Frau Sommaruga nicht mehr verschwiegen werden kann, dass Stromengpässe im Winter drohen, kündigt Simonetta Sommaruga die Reaktivierung von Gas- und Ölkraftwerken an.
Und warum? Weil sie die Lücke, die Mühleberg geschlagen hat, irgendwie decken muss.
Und war Öl und Gas nicht auf der verbotenen Sündenliste der Klimaministerin Sommaruga?
Gilt das jetzt nur noch für uns normale Bürger und Bürgerinnen, aber nicht für den Bund?
Und sind die CO₂-Klimaziele plötzlich nicht mehr wichtig?
Und wie können wir sicher sein, dass Öl und Gas aus dem Ausland auch wirklich geliefert werden?
Bei so vielen Widersprüchen, Unklarheiten und Unsicherheiten lässt sich nur ein Schluss ziehen:
Im Strombereich ist die Energiewende krachend gescheitert.
Mit Frau Sommarugas Fehleinschätzung der Kernenergie, Ihrer Überschätzung des Potenzials der Erneuerbaren und den Möglichkeiten des Stromimports sowie Ihrem Desinteresse an Daten für realistische Analysen hat sie ganz wesentlich zu diesem Scheitern beigetragen.
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2022-09-29
Sahra Wagenknecht
2022-09-29 de
Rettet uns die Gaspreisbremse?
Zum 1. Oktober sollte eigentlich die Gasumlage eingeführt werden,
mit der man Verbraucher über die explodierenden Energiepreise hinaus noch zusätzlich schröpfen wollte.
Allerdings ist diese Idee der Ampel inzwischen selbst peinlich und nachdem GRÜNE, FDP und SPD sich in den letzten Wochen gegenseitig den schwarzen Peter zugeschoben haben, wurde heute der "große Doppel-Wums" verkündet:
Mit einem 200 Milliarden schweren "Abwehrschirm",
finanziert über ein weiteres Sondervermögen,
sollen wir uns für den weiteren Wirtschaftskrieg wappnen.
Wer für diesen Kredit am Ende aufkommen soll und wie man langfristig eine Deindustrialisierung verhindern will, darauf liefert die Ampel allerdings noch immer keine schlüssige Antwort.
"Der Schritt von der weltweit führenden Industrienation zum Industriemuseum
war noch nie so klein", warnt der Verband der Chemischen Industrie.
Deutschland droht eine Abwanderung wichtiger Industrien",
stellt man selbst im Kanzleramt fest und auch unser Wirtschaftsminister hat inzwischen einen "Schwelbrand" entdeckt und jammert nun,
dass teilweise schon die Hütte brennt
und Dauerschäden für die deutsche Wirtschaft drohen.
Doch warum hilft unsere Regierung den USA "to make America great again"
- obwohl die Kehrseite dieser Politik darin besteht, dass Deutschland deindustrialisiert
und entsprechend verarmen wird?
Im Video der Woche spreche ich darüber,
welche staatlichen Eingriffe in den Energiemarkt sinnvoll und mehr als überfällig wären,
was ein Gaspreisdeckel für Verbraucher und die Industrie kosten würde
und warum ich denke, dass es keine Alternative dazu gibt, mit Russland über eine Wiederaufnahme von preiswerten Energielieferungen zu verhandeln
2022-08-18
Die Bundesregierung
2022-08-18 de
Gasumlage ab 1. Oktober 2022
Durch weniger Gaslieferungen aus Russland müssen Importeure unter hohen Kosten Ersatz beschaffen
- sie werden durch eine Umlage dabei unterstützt.
Um die Belastungen für private Haushalte und Unternehmen durch gestiegene Gaspreise abzufedern,
wird jedoch die Mehrwertsteuer auf Gas von 19 Prozent auf 7 Prozent gesenkt.
2022-08-15
Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz / Pressemitteilung
2022-08-15 de
Sicherung der Energie- und Wärmeversorgung:
Höhe der Gas-Umlage steht fest - Bundesminister Habeck:
"Die Umlage muss und wird mit gezielten Entlastungen
einhergehen."
Um die Wärme- und Energieversorgung in der kommenden Kälteperiode zu sichern,
wird von Oktober an eine befristete Gas-Sicherungsumlage erhoben.
Diese liegt zu Beginn des Umlagezeitraums (ab dem 1. Oktober) bei 2,4 Cent pro kWh.
Die Umlage muss und wird von einem weiteren Entlastungspaket begleitet werden.
Bis Ende September tragen die Gasimporteure die Kosten praktisch allein.
Die Umlage ist per Rechtsverordnung von der Bundesregierung beschlossen worden.
Die Umlage ist bis zum 1. April 2024 befristet.
Sie kann alle drei Monate anhand der tatsächlichen Kostenhöhe aktualisiert werden.
Diejenigen Gasimporteure, die wegen ihrer hohen Ersatzbeschaffungskosten für ausfallendes russisches Gas die Umlage in Anspruch nehmen wollen, konnten bei THE 90 Prozent ihrer voraussichtlichen Mehrbeschaffungskosten geltend machen.
Dafür gelten zwei zentrale Bedingungen.
Erstens darf es nur um Ersatzbeschaffungen für physische Gaslieferungen in den deutschen Markt gehen;
zweitens dürfen nur Mengen angerechnet werden, die in Bestandsverträgen in Bezug auf russische Erdgaslieferungen zugesichert wurden.
Das heißt, die Lieferverträge müssen vor dem 1. Mai 2022 abgeschlossen worden sein.
Insgesamt haben zwölf Gasimporteure ihre Ersatzbeschaffungskosten bei THE angemeldet.
Bezogen auf den Umlagezeitraum bis Anfang April 2024
machten diese Gasimporteure 34 Milliarden Euro an Kosten geltend;
dies entspricht 90 Prozent der erwarteten Ersatzbeschaffungskosten für diese Zeit.
2022-08-09
Anti-Spiegel
2022-08-09 de
Kosten, Hintergründe, Profiteure: Was bedeutet die Gasumlage?
Die Bundesregierung hat eine Gasumlage beschlossen, die Verbraucher ab 1. Oktober viel Geld kosten wird.
Was die Umlage bedeutet und warum sie ein weiteres Mal aufzeigt, wie verlogen die Regierung ist.
Lesen Sie den ganzen Artikel |
2022-08-05
Spiegel
2022-08-05 de
Bundesregierung einigt sich auf Gasumlage
Die Bundesregierung hat sich auf die angekündigte Gasumlage verständigt.
Das Kabinett habe die befristete Umlage im schriftlichen Umlaufverfahren verabschiedet, teilte das Wirtschaftsministerium mit.
2022-07-28
Spiegel
2022-07-28 de
Was Gaskunden jetzt wissen müssen
Verbraucher sollen helfen, die Gasversorgung der kommenden Jahre sicherzustellen, und im Gegenzug vom Staat entlastet werden.
Was zur geplanten Gasumlage bekannt ist - und was nicht.
Hans Ambos, Bensheim
de
Es kann einem angst und bange werden
Offener Brief vom 2022-05-19 an Minister Robert Habeck
2022-08-18
Frankfurt-Live vom 2022-06-15
Schweizerzeit, Ausgabe Nr. 14 vom 2022-07-15 (Passwortgeschützt)
(gekürzt aus dem Kalte Sonne Blog vom 2022-05-19)
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▶Energiekrise: Es kann einem angst und bange werden
A Gliederung des Textes |
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Seit Putins Angriffskrieg auf die Ukraine steht das Thema Energiesicherheit ganz oben. Zwar hat Wirtschaftsminister Robert Habeck gesagt, man setze «alle Hebel in Bewegung», um unabhängiger von russischer Energie zu werden. Doch wenn man den (hier gekürzten) Offenen Brief des Energieexperten Hans Ambos (im «Kalte-Sonne-Blog) liest, wird einem angst und bange. |
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↑ B Weitere Links (Klimawandel, Energiewende) |
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Klimawandel
de | en | fr |
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Klima: Wandel Kontroverse über die Ursachen des Klimawandels |
Climate: Change Controversy over the causes of the climate change |
Climat: Changement Controverse sur les causes du changement climatique |
Anthropogenic Global Warming versus Natürliche Ursachen des Klimawandels |
Energiewende
de | en | fr |
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Energie: Politik Energiewende |
Energy: Politics Energy transition |
Énergie: Politique Transition énergétique |
Politik
Organisationen
▶Who is who: Skeptische Institute & Organisationen
▶Who is who: Institute & Organisationen der Globalen Erwärmung
↑
C Text
"Es kann einem angst und bange werden" |
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↑ 1 Anrede
Sehr geehrter Herr Minister Habeck
Als Wirtschafts- und Klimaminister arbeiten Sie an der Energiewende und an der «Dekarbonisierung» Deutschlands zur Abwendung der «Klimakatastrophe».
Ihr Ziel heisst: hundert Prozent «Erneuerbare» in wenigen Jahren.
Ihr Massnahmenpaket für die Energiewende lässt aber viele Fragen offen.
Der Anteil von Wind- und Solarenergie beträgt nur fünf Prozent am Primärenergieverbrauch (2021) in Deutschland.
Durch den Doppelausstieg aus Kohle und Kernenergie entsteht eine gewaltige Versorgungslücke.
Zudem explodieren die Kosten der Energiebeschaffung.
↑ 2 Wind und Solar
Binnen acht Jahren wollen Sie diesen Anteil von fünf auf achtzig Prozent erhöhen.
Durch eine einfache Verdoppelung der Windräder und Photovoltaik (PV)-Anlagen in Kombination mit grossen Speichern soll dies geschehen.
Das kann natürlich nicht funktionieren, denn bei Dunkelflaute produzieren auch zehnmal so viele nicht regelbare (!) Erneuerbare keinen Strom.
Dunkelflauten, auch über mehrere Tage, werden bisher durch das Hochfahren der Kohle- und Gaskraftwerke überbrückt.
Also stellt sich die ganz einfache Frage: «Woher kommt der Strom nach dem Aus für Kohle, Gas und Kernenergie?
» Fast jeden Abend öffnet sich eine grosse Versorgungslücke.
An insgesamt sechzig Tagen im Jahr 2021 gab es praktisch keinen Ökostrom!
In Bayern Windräder zu errichten, ist ökologisch und ökonomisch Unsinn.
Die Windgeschwindigkeit ist durchschnittlich nur halb so hoch wie an der Küste.
Windräder in Süddeutschland haben aber bei halber Windgeschwindigkeit nicht die halbe Leistung, sondern nur 12,5 Prozent, denn die Windenergie sinkt in der dritten Potenz zur Windgeschwindigkeit.
Acht Windräder in Süddeutschland produzieren nur so viel Strom wie eines an der Küste.
Sehen Sie die Nebenwirkungen wie das Schreddern von Vögeln und Fledermäusen, Abholzung der Wälder, Verschandelung der Landschaft durch Windräder als vertretbar an?
Ist der Flächenverbrauch von Ackerland und naturbelassenen Flächen für riesige PV-Anlagen und Windräder einfach hinnehmbar?
Das benötigte Material für eine einzige Windturbine besteht aus
1'200 Tonnen Beton,
260 t Stahl,
4,7 t Kupfer,
3 t Aluminium
und 2 t Seltene Erden
und vielen Tonnen Verbundwerkstoffe mit Kunststoffen.
Für Ihre zusätzlichen 24'000 Windräder bis 2030 kommen somit unfassbare Massen in Betracht.
Und können Sie von Nachhaltigkeit sprechen bei maximal zwanzig Jahren Laufzeit von Windrädern?
Und warum haben Sie die Entsorgung der Windräder nicht geregelt?
Photovoltaik
Solarpanels werden in China mit billigem Kohlestrom hergestellt.
In den Wüsten Nordafrikas braucht es nur vier Jahre, um die Energie (Joule oder kWh), die zu ihrer Herstellung gebraucht wurde, zu erzeugen (gemäss ETH Zürich).
Photovoltaik braucht nördlich der Alpen etwa achtzehn Jahre, um die Energie seiner Herstellung zu erzeugen.
Ist das etwa ökonomisch, ökologisch oder nachhaltig?
▶Deutschland: Windenergie │ ▶Windenergie: Deutschland │
▶Schweiz: Windenergie │ ▶Windenergie: Schweiz
▶Deutschland: Photovoltaikanlagen │ ▶Photovoltaikanlagen: Deutschland
▶Schweiz: Photovoltaikanlagen │ ▶Photovoltaikanlagen: Schweiz
↑ 3 Speicher
Weil man im Stromnetz keinen Strom speichern kann, sollen mehr Pumpspeicher-Kraftwerke als Stromspeicher dienen.
Alle zwanzig Pumpspeicher in Deutschland können rechnerisch den Strombedarf Deutschlands nur für siebzehn Minuten decken, dann sind alle Speicherseen leer.
Das grösste Batteriespeicherkraftwerk der Welt, die Moss Landing Energy Storage Facility in Monterey County (USA),
hat eine Spitzenleistung von 300 MW und eine Kapazität von 1'200 MWh.
Es bräuchte 200 solcher Batterien, um Deutschland nur vier Stunden mit Strom zu versorgen, dann sind sie leer.
Um eine zweitägige Dunkelflaute zu überstehen,
bräuchte es für Deutschland 2'500 solcher Anlagen.
▶Schweiz: Hydraulische Energie │ ▶Hydraulische Energie: Schweiz
▶Deutschland: Hydraulische Energie │ ▶Hydraulische Energie: Deutschland
▶Energiespeicher: Pumpspeicher │ ▶Hydraulische Energie: Pumpspeicher
↑ 4 Wasserstoff
Nun soll Wasserstoff zum Speichern von Energie genutzt werden.
Da bei der Umwandlung von Strom zu Wasserstoff und wieder zurück zu Strom, physikalisch und technisch bedingt,
75 Prozent der Energie verloren geht
und diese Anlagen sehr teuer sind,
müsste der Strompreis auf über 1,50 Euro pro kWh steigen.
Bisher wird Wasserstoff durch die Dampfreformierung aus Erdgas hergestellt.
Bei niedrigen Erdgaspreisen gab es viele Anwendungsgebiete für den «grauen» Wasserstoff.
Den klimaschädlichen «grauen» Wasserstoff wollen Sie nun durch «grünen» Wasserstoff ersetzen.
Aus den Vereinigten Arabischen Emiraten wollen Sie «grünen» Wasserstoff in grossen Mengen nach Deutschland bringen.
Für die Herstellung einer Kilowattstunde Wasserstoff benötigt man drei bis vier Kilowattstunden Strom.
Das ist nicht zu ändern, weil es die Physik so will.
Und wie wollen Sie den Wasserstoff nach Deutschland transportieren?
Mit Tankschiffen?
Es gibt weltweit nur einen einzigen und sehr kleinen Flüssiggastanker für Wasserstoff, die «Suito Fronitier» in Japan.
Zudem ist die Wasserstofftechnik lebensgefährlich.
▶Ulf Bossel: Wasserstoff löst keine Probleme
▶ Ulf Bossel: Saubere Energie aus Wasserstoff ist Illusion Nach Meinung von Ulf Bossel vom Europäischen Brennstoffzellenforum ist Wasserstoff ein denkbar ungeeigneter Energieträger, da bei seiner Herstellung viel Energie verbraucht und bei Transport und Lagerung viel Energie verloren gehe. Angesichts der schlechten Energiebilanz werde "auch niemand so dumm sein, um hier in eine Wasserstoffinfrastruktur zu investieren". |
Das Transportproblem Ungefähr ein Drittel des Wasserstoffs, den ich im Schiff habe, verliere ich bei einer Fahrt von Patagonien nach Hamburg. ... und ein Drittel muss ich wieder in dem Schiff lassen, damit das Schiff ja wieder zurückfahren kann. Das heißt, ich kann nur ein Drittel der Ladung wirklich in Hamburg anlanden und nutzen. |
Das heißt, von dem Strom, wenn ich unter einem Atomkraftwerk zum Beispiel Wasserstoff bei uns herstellen wollte,
dann kann ich über die Leitung etwa vier mal mehr Energie transportieren, als ich über den Wasserstoff transportieren kann.
Ich brauche also vier Kernkraftwerke, um den gleichen Kundennutzen zu haben.
↑ 5 Kohle
Die Braunkohle ist die einzige nennenswerte heimische Energie.
Sie hat das Potential, einen Drittel des deutschen Strombedarfes zu decken.
Der Kohleausstieg hat dazu geführt, dass die Blöcke nach und nach abgeschaltet werden.
Man kann Kohlestrom mit der CCSTechnik (CCS = Carbon Capture and Storage) CO₂-frei produzieren.
Die Kohlendioxid-Vermeidungskosten bei einer CCS-Nachrüstung von Kohlekraftwerken liegen in einem Bereich von 65-70 Euro pro Tonne CO₂, und im Fall von Gaskraftwerken bei 70-85 Euro pro Tonne CO₂.
Das lohnt sich, weil die CO₂-Zertifikate der EU schon bald teurer sein werden.
Aber Sie haben CCSTechnik in Deutschland einfach verboten.
Warum nur?
In Schweden funktioniert das schon.
Das CO₂ wird in tiefen geologisch geeigneten Schichten unter die Ostsee gepresst.
Das Ergebnis Ihrer Politik ist aber, dass Deutschland wieder einmal eine Zukunftstechnologie verpasst hat.
▶Deutschland: Kohle │ ▶Kohle: Deutschland
▶Kohle: Welt Vorrat und Verbrauch
▶CO₂-Abscheidung und -Speicherung
▶Kohle: Welt Vorrat und Verbrauch
USA: Kohle und Kohlekraftwerke
de
Die Vereinigten Staaten sind das "Saudi Arabien" der Kohle
en
America is the "Saudi Arabia" of Coal
fr
Les Étas Unis sont "l'Arabie Saoudite" du charbon
de
Chinas unfreiwillige Dekarbonisierung
en
Involuntary decarbonization
↑ 6 Kernenergie
Sie sagten, man könne über alles, also auch über Kernenergie reden.
Dann ändern Sie schnell das Atomgesetz und lassen Sie die Wirtschaft machen!
Aber Sie blockieren mit falschen Argumenten den Weiterbetrieb unserer letzten drei KKW und das Wiederanfahren von drei weiteren Blöcken.
Technische Probleme gibt es keine.
Und Sie könnten im nächsten Winter und in den nächsten Jahren
mit der Strommenge von 65 TWh,
die von den letzten sechs Kernkraftwerken (8'200 MW) pro Jahr produziert werden kann, den grössten Teil des russischen Erdgases CO₂-frei ersetzen.
Wollten Sie den «Atomstrom» beispielsweise durch Windkraft ersetzen,
dann bräuchten Sie allein dafür 25'000 Windräder zusätzlich.
Nun ist aber die blosse Verbrennung von Kohle, Erdöl und Erdgas zur Strom- und Wärmeerzeugung prinzipiell keine gute Idee.
Diese fossilen Rohstoffe sind über viele Millionen Jahre entstanden.
Wenn die Menschheit diese an sich wertvollen Rohstoffe für die Chemie, die Landwirtschaft und die Pharmazie
in nur wenigen Jahrzehnten bei Gas und Öl und einigen hundert Jahren bei Kohle verbraucht,
dann kann es durchaus sein, dass der Räumungsbefehl für den Menschen auf dem blauen Planeten schon geschrieben ist.
▶Deutschland: Kernenergie │ ▶Kernenergie: Deutschland
▶Schweiz: Kernenergie │ ▶Kernenergie: Schweiz
▶Frankreich: Kernenergie │ ▶Kernenergie: Frankreich
▶China: Kernenergie │ ▶Kernenergie: China
▶ Zur Debatte über den Bau neuer Atomkraftwerke: «Solarstrom ist teurer als Kernenergie»
↑ 7 Glücksfall Uran und Thorium
Die Erde birgt aber einen riesigen Schatz - einen fast unerschöpflichen Vorrat
von Uran und Thorium.
Diese beiden Elemente taugen zur CO₂-freien Erzeugung von Energie für Milliarden Menschen für Jahrhunderte.
Die Brütertechnologie nutzt Uran um den Faktor 100 besser aus als bisherige Reaktoren.
Aus den Weltmeeren lassen sich mehr als eine Milliarde Tonnen Uran wirtschaftlich gewinnen.
China erforscht diese Methoden bereits.
Der Weltklimarat empfiehlt ausdrücklich
die CO₂-freie Nutzung und Entwicklung der Kernenergie zum Klimaschutz.
Kann es sein, dass wir der energiepolitische Geisterfahrer sind und nicht all die anderen?
Hingegen sind Gaskraftwerke für den Klimaschutz schlecht.
Die CO₂-Bilanz ist bei GuD-Anlagen (Gas und Dampfkraftwerke)
mit sechzig Prozent Wirkungsgrad nicht besser als bei Kohlekraftwerken.
Bei reinen Gasturbinen mit nur dreissig Prozent Wirkungsgrad
ist der CO₂-Ausstoss sogar doppelt so hoch.
▶Thorium-Reaktoren Deutschland
▶ Zur Debatte über den Bau neuer Atomkraftwerke: «Solarstrom ist teurer als Kernenergie»
↑ 8 E-Autos
Wenn ein E-Auto an die Steckdose geht, muss - wegen der vorrangigen Einspeisung der Erneuerbaren - ein regelbares Kohle- oder Gaskraftwerk zeitgleich die Leistung erhöhen, um den Akku zu laden.
Wie wollen Sie diesen Strom nach dem Kohle- und Gasausstieg für Millionen E-Autos (und Millionen Wärmpumpen) erzeugen?
Zudem hat beispielsweise ein Audi E-Tron einen siebzehn Tonnen schweren CO₂-Rucksack.
Er hat erst nach 166'000 km einen ökologischen Vorteil gegenüber einem Verbrenner - aber nur, wenn der gesamte Strom erneuerbar hergestellt wurde.
Zusätzlich ist der Verbrauch an Rohstoffen für E-Autos wesentlich höher als bei Verbrennern.
Das ist ökologischer und ökonomischer Wahnsinn und für das Klima eher schädlich.
Warum wollen Sie durch milliardenschwere Subventionen Elektroautos auf die Strasse drücken,
wenn doch der Schaden derart immens ist?
▶Öko-Bilanz, Kraftstoff- & Ressourcenverbrauch
▶Umweltverschmutzung: Zusammenfassung der Umwelt │ ▶Elektromobilität: Zusammenfassung Umwelt
▶Umweltverschmutzung: Zusammenfassung der Umwelt │ ▶Elektromobilität: Zusammenfassung Umwelt
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Energie-Fragen Automobil |
Energy Questions Automobile |
Questions sur l'énergie Automobile |
↑ 9 Heizung
Neue Öl- und Gasheizungen wollen Sie verbieten.
Wärmepumpen sollen Öl- und Gasheizungen sehr bald ersetzen.
Sechs Millionen Wärmepumpen sollen bis 2030 installiert werden.
Sie sind sehr teuer, verbrauchen viel Strom und machen Lärm.
Der Stromverbrauch für Wärmepumpen liegt bei 27 bis 42 kWh pro m2 Wohnfläche.
Dies bedeutet bei einem Haus mit 160 m2 Wohnfläche einen mittleren Stromverbrauch von 4320 kWh bis 6720 kWh pro Jahr zusätzlich.
Zudem werden allein für den Einbau 100'000 zusätzliche Fachkräfte in Deutschland gebraucht.
▶Wärmepumpen ▶Ammoniak Schraubenverdichter Wärmepumpe
▶Energie-Anwendungen: Gebäude-Wärmedämmung │ ▶Energie-Gefahren: Gebäude-Wärmedämmung
↑ 10 Blackout
Sehen Sie die Gefahr eines grossen Blackout?
Zumindest sind Stromabschaltungen, die zeitlich und örtlich begrenzt sind, genau wie in Drittweltländern, praktisch sicher.
2020 gab es 56 Nächte ohne Wind.
Die Stromversorgung konnte nur mit Atomstrom aus Frankreich und Kohlestrom aus Polen sichergestellt werden.
Sind wir also schon in der Strommangelwirtschaft,
angesichts der Zahlungen von 1,2 Milliarden Euro (2019) für Redispatch (Eingriffe in die Stromerzeugung zur Vermeidung von Überlastungen des Netzes)?
↑ 11 Energiemangelwirtschaft
Sie sagen, dass es nach dem grossen Abschalten in Deutschland Strom nicht mehr «bedarfsgerecht», sondern «angebotsorientiert» geben wird.
Und zwar zu «nachhaltiggerechten» Strompreisen.
Was soll das heissen?
Frankreich hat mit seinen 57 KKW-Blöcken gegenüber Deutschland nur ein Fünftel der CO₂-Emissonen bei einem nur halb so hohen Strompreis.
Es erzeugt siebzig Prozent seines Stromes mit Kernenergie.
Heizung, Warmwasser und Klimaanlage - alles mit Atomstrom.
Frankreich braucht kein Erdgas und keine Wärmepumpen.
Ist das nicht ein Grund um neidisch zu sein, Herr Habeck?
Ist die Summe zur Förderung für erneuerbare Energien von etwa 100 Milliarden Euro pro Jahr für alle Subventionen, EEG-Umlagen, CO₂-Steuer, Steuererleichterungen und Kaufprämien für E-Autos nicht jetzt schon viel zu hoch für unsere Volkswirtschaft?
Nach den Plänen der Regierung werden diese Ausgaben noch gewaltig steigen.
▶Politik/Global: Grüne Politik │ ▶Energiepolitik: Grüne Energiepolitik
▶Frankreich: Kernenergie │ ▶Kernenergie: Frankreich
▶Kernenergie: Versorgungssicherheit
↑ 12 Vorreiterrolle?
Vorreiterrolle?
Ein Basiswissen in Physik und Mathematik ist in der Politik und den Medien leider nicht vorhanden.
Leistung und Energie werden ständig falsch verwendet.
Bei Kapazität, Wirkungsgrad und den Hauptsätzen der Thermodynamik herrscht Ahnungslosigkeit.
Mega, Giga oder Terra: alles egal.
Deutschland hat eine Vorreiterrolle,
sagen Sie immer wieder
- doch niemand reitet hinterher!
Als fast Einzige in der Welt
schalten wir die besten KKW ab.
Haben Sie sich mal gefragt,
ob nicht Sie der energiepolitische Geisterfahrer sind
und nicht die anderen fünfzig Nationen, die gerade KKW bauen?
Herr Habeck, wenn Sie erkannt haben sollten, dass Sie ein totes Pferd reiten, müssen Sie absteigen.
Ich bin gespannt auf Ihre Antwort und freue mich darauf.
↑ 13 Hans Ambos
Hans Ambos, Bensheim
↑ Begleittext der Schweizerzeit
Energiekrise und Stromkollaps als Hauptgefahr
Die Schweizerzeit bringt im Hinblick auf den 1. August als Leitartikel den hier auszugsweise abgedruckten Offenen Brief zur Energie(un)sicherheit von Hans Ambos, einem Energieexperten, an den grünen Klima- und Wirtschaftsminister Robert Habeck.
Dies, weil sich auch bei uns aufgrund der sogenannten «Energiewende» eine Energiekrise und eine Strommangellage mit schwerwiegenden Folgen abzeichnet.
Wir erachten diese Gefahren für unsere Sicherheit und Unabhängigkeit sowie für unsere Wirtschaft und die Sicherung der Arbeitsplätze als derzeit wohl grösstes Problem, dessen Lösung eines «Stromgenerals» bedarf.
Wie in Deutschland müssen auch bei uns endlich die nötigen Massnahmen für eine sichere, günstige und ausreichende Energieversorgung ergriffen werden, und zwar rasch und ohne ideologische Scheuklappen.
↑ D Kernkraft-Gegner (Argumente, Diskussionen) |
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SES Schweizerische Energie-Stiftung
Home
Atomenergie
Lassen Sie sich nicht beirren
Atomenergie
Die Nutzung der Atomenergie widerspricht dem Nachhaltigkeitsgebot diametral.
Die Atomkraft ist ein Abfallprodukt atomarer Rüstungsprogramme und so direkt mit diesen verknüpft - auch finanziell.
Der Betrieb von Atomkraftwerken ist eine ständige Gefahr für die Bevölkerung.
Kommt es zum nuklearen Unfall, werden die Lebensgrundlagen auf Jahrhunderte hinaus zerstört.
Die Entsorgung der radioaktiven Abfälle ist bis heute ungelöst.
Die Kosten für Stilllegung, Rückbau und hundertausend Jahre lange Verwahrung der Abfälle kennen wir heute nicht.
Klar ist nur, dass diese Rechnung von unseren Nachfahren bezahlt werden muss und Atomstrom wohl die teuerste Stromproduktionsform aller Zeiten sein wird.
Und nicht zu vergessen sind die jährlich zig tausend Krankheits- und Todesfälle von meist indigenen Menschen, welche beim Uranabbau ihr Leben lassen.
SES-Empfehlung
Die SES strebt den weltweiten Ausstieg aus dieser Technologie an und befürwortet den Schweizerischen Atomausstieg.
Die ineffiziente und gefährliche Atomenergie hat weltweit keine Bedeutung.
Ihr Anteil am weltweiten Gesamtenergieverbrauch beträgt heute 2 % und ist abnehmend.
Auch das Versprechen der Atomindustrie von sicheren und sauberen AKW ist nicht einlösbar.
Erneuerbare Energien sind ungefährlich, unerschöpflich und volkswirtschaftlich viel attraktiver als Atomenergie.
↑ E Pumpspeicher-Gegner (Argumente, Diskussionen) ▶Energiespeicher: Pumpspeicher │ ▶Hydraulische Energie: Pumpspeicher ▶Schweiz: Hydraulische Energie │ ▶Hydraulische Energie: Schweiz |
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SES Schweizerische Energie-Stiftung
Home
Atomenergie
Die "Schweizerische Energie-Stiftung" ist gegen
Kohle,
Gas,
Öl,
Kernenergie
aber auch gegen neue Pumpspeicherkraftwerke,
da diese gemäss Aussage die Kernenergie fördern könnte indem sie Tag und Nacht Strom erzeugen können !!!!
Fast nicht zu glauben,
aber es ist schon so, denn mit den Sonnenpanelen kann natürlich nur am Tag und mit den Windrädern nur wenn der Wind bläst Strom erzeugt werden,
was gegenüber Kernenergie, die Tag und Nacht im Vollbetrieb sein können ein grosser Nachteil ist und den weiteren Ausbau von Sonne und Wind behindern würde.
Zusätzlich scheint ein grosses Problem zu bestehen
den mit unterschiedlichen Spannungen flatternden Strom der alternativen Energien in Pumpspeicher Kraftwerken zu speichern.
Zitate und zum Teil auch gelöschte Webseiten
Pumpspeicherung (Wayback‑Archiv)
Falschmeldungen
Wenn der Verbrauch gering oder die Produktion zum Beispiel aus Solar- oder Windkraftwerken hoch ist, ist auch der Preis am Strommarkt tiefer.
Traditionell war das vor allem nachts der Fall, wenn schlecht regulierbare Kohle- und Atomkraftwerke zu viel produzierten.
Pumpspeicherwerke nutzen diesen billigen Strom und pumpen das Wasser in die Speicherseen hoch.
Steigt der Preis wieder, wird das Wasser turbiniert und der Strom kann am Markt für gutes Geld verkauft werden.
SES Empfehlung (Achtung Fake!)
Die SES stellt sich heute gegen den weiteren Ausbau der Pumpspeicherwerke.
Der Bedarf ist nicht absehrbar
und sie dienen der Laufzeitverlängerung der alten Bandkraftwerke.
In Wirklichkeit
▶Kernenergie: Versorgungssicherheit
und zur Aussage,
dass Kernkraftwerke schlecht regulierbar seien
SE Sonnenergie
Home
Zitate
Die Akteure der fossil-atomaren energiewirtschaft erklären Pumpspeicherkraftwerke zu unersetzlichen Bausteinen der Energiewende.
Doch eine systemische Analyse zeigt, dass diese Grosstechnologie letztlich keine strategische Bedeutung hat.
• Gleichzeitig suchen die Akteure der fossil-atomaren Energiewirtschaft händeringend nach neuen, langfristig sicheren Investitionsobjekten.
Es benötigt keine aufwendigen Studien um zu erkennen, dass der Beitrag dieser optimistischsten Wünsche für den Ausbau von Pumpspeichern zur Lösung des Langzeitspeicherproblems bei exakt "Null" liegt.
Ferner ist offensichtlich, dass man mit "Wasser auf dem Berg" nicht Auto fahren kann.
Der Beitrag von Pumpspeichern zur Energiewende im Bereich der Mobilität ist folglich ebenfalls "Null".
Gerne wird dabei übersehen, dass die lange Lebensdauer der Pumpspeicher ihr eigentliches Problem ist, denn für einen wirtschaftlichen Erfolg müssen sie über mindestens 40 Jahre wettbewerbsfähig bleiben … und sei es indem man durch Druck auf die Politik den Wettbewerb verhindert.
SFV Solarenergie Förderverein
Home
Kein Bedarf für neue Pumpspeicher
Zusammenfassung
Der Solarenergie-Förderverein Deutschland (SFV) fordert mit
höchster Dringlichkeit den Ausbau von Stromspeichern
(Pufferspeicher und Langzeitspeicher)
aber keineswegs den Neubau von Pumpspeichern.
Dipl.-Ing. Wolf von Fabeck
Geschäftsführer im Solarenergie-Förderverein Deutschland (SFV)
Pumpspeicher Notwendigkeit oder Fehlinvestition?
(Wayback‑Archiv)
Bei einer Umstellung der Energieversorgung auf 100 % Erneuerbare Energien sind Pumpspeicher nicht mehr notwendig.
Im Gegenteil: Der Neubau von Pumpspeichern unterstützt das atomar- fossile Energieversorgungssystem.
↑ Nachträge
↑ Nachtrag 1: Robert Habeck und die grünen Khmer
Die Weltwoche / Hans-Georg Maassen
2022-09-12 de
Robert Habeck und die grünen Khmer: Für den Wirtschaftsminister sind die Energie-Krise und der Ukraine-Krieg nicht Grund, sondern nur Vorwand, um die grüne Transformation der Gesellschaft durchzusetzen
Wirtschaftsminister Robert Habeck geriet in der vergangenen Woche heftig unter Beschuss,
nachdem er in einer Talkshow erklärt hatte,
dass Unternehmen, die infolge der Energiepolitik ihren Geschäftsbetrieb einstellen,
keineswegs automatisch insolvent würden.
Sie würden halt nichts verkaufen.
↑ Nachtrag 2: Danke, Robert Habeck
Die Weltwoche / Roman Zeller
2022-09-13 de
Dass Grüne und die Wirtschaft nicht zusammenpassen,
fliegt jetzt auf. Danke, Robert Habeck!
Danke, Robert Habeck! Danke, danke, danke.
Danke, dass Sie uns die Augen geöffnet haben.
Danke, dass Sie sich entzaubert haben.
(Verzaubert haben Sie einige von uns ja lange genug.)
Andere freilich haben es längst geahnt.
Sie verstehen nichts von Wirtschaft.
Eigentlich nicht schlimm.
Aber als zuständiger Minister?
Seit Ihrem denkwürdigen Auftritt bei Sandra Maischberger aber wissen es alle:
Er kanns nicht.
Pleite gibt's nicht, sagen Sie. Der Laden ist nur zu.
Alles klar.
Die Queen ist nicht tot. Sie hat nur aufgehört zu leben.
Der Minister ist nackt wie einst der Kaiser.
Überraschung?
Einige von uns wussten das schon lange.
Seltsam, dass die Habeck-Groupies in den Medien nicht draufgekommen sind.
War doch alles im Netz.
Das war lange vor der grünen Welle,
die Ihre Ein-Thema-Partei in die Regierung und Sie ins Wirtschaftsministerium spülte.
Bei konkreten Fragen eiern Sie herum wie ein alkoholisierter Brummkreisel.
Bei Maischberger ist der Kreisel endgültig umgekippt.
Vielleicht brauchte es diesen Knall,
damit auch die Letzten merken,
dass Grüne und Wirtschaft nicht zusammenpassen.
Dafür: Danke, Robert.
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Energie: Politik Grüne Energiepolitik |
Energy: Politics Green Energy Policy |
Énergie: Politique Politique de l'énergie verte |
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EIKE Europäisches Institut für Klima und Energie
Roman Zeller / WELTWOCHE)
2022-07-28 de
«Existenzielle Notlage»
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▶Energiekrise: «Existenzielle Notlage»
Fritz Vahrenholt : Im Interview der WELTWOCHE
Der deutsche Umwelt-Professor Fritz Vahrenholt erklärt die Energiewende für gescheitert.
Ex-Kanzler Schröder nennt er einen «ganz grossen Staatsmann».
Auch die Schweiz lobt er.
Fritz Vahrenholt ist der Mann fürs Thema der Stunde: die Energiekrise.
Wie kann Europa seine Gas- und Stromversorgung sicherstellen, ohne dass die Kosten explodieren?
Was ist vernünftig? Was nachhaltig?
Mit solchen Fragen beschäftigt sich der 73-jährige sozialdemokratische Umweltexperte seit Jahrzehnten, mit einem 360-Grad-Ansatz, ohne die Wirtschaft aussen vor zu lassen.
↑ Gliederung
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↑ 1 Einleitung: Prof. Dr. Fritz Vahrenholt
Der promovierte Chemiker wirkte von 1991 bis 1997 als Umwelt-Senator in Hamburg.
Seither ist er Professor im Fachbereich Chemie der Universität Hamburg und publizierte mehrere Bestseller.
In seinem Buch «Unerwünschte Wahrheiten» thematisierte er schon 2020, wohin die Gesellschaft steuere, falls die Politik die Energiewende weiter vorantreibe: in eine «existenzielle Notlage», wie er sagt.
Vahrenholt engagiert sich auch in der Wirtschaft.
Er sitzt in Vorständen und Aufsichtsgremien, etwa in jenem des grössten Kupferherstellers Europas und in jenem des grössten Investors für erneuerbare Energien.
Trotzdem kritisiert er den Fokus der Politik auf Wind und Solar.
Dass er an der Technologie per se nichts auszusetzen hat, zeigt seine Namensgebung der ersten Windkraftanlage in der Nordsee: Fritz.
↑ 2 «Energiekrise»
Weltwoche:
Herr Vahrenholt, in Europa geistert das Wort «Energiekrise» umher.
Von «Notfallplan» ist die Rede, von «kalt duschen» und von «weniger heizen».
Sagen Sie, um was geht es genau?
Wo liegt das Problem?
Fritz Vahrenholt:
Die Energiekrise ist selbstgemacht.
Eine Konsequenz der europäischen Politik, des Green Deal, der dazu angelegt ist, Kohle, Gas und Öl derart zu verteuern, dass fossile Brennstoffe nicht mehr eingesetzt werden.
Spanien, Grossbritannien, die Niederlande, Deutschland haben über zwanzig Kohlekraftwerke abgestellt.
Viele gaukeln sich vor, dass die Lücke mit Solar- und Windenergie geschlossen werden könnte.
Aber dann, nach der wirtschaftlichen Erholung nach der Pandemie, war plötzlich mehr Strom erforderlich.
Gas wanderte als Ersatzbrennstoff in die Kraftwerke, die eigentlich nur für die Spitzenlast ausgelegt waren.
Der Strompreis schnellte in die Höhe, parallel dazu der Gaspreis.
Denn zusätzlich hatte die EU-Kommission das CO₂ dem Zertifikathandel unterworfen und die Zertifikate massiv verknappt.
Der CO₂-Ausstoss kostet Geld, und durch die Verknappung schoss der Preis auf fast neunzig Euro pro Tonne - das war politisch gewollt und erfolgte noch vor Putins Ukraine-Angriff.
Die Energiewende wäre mittelfristig auch ohne Krieg gescheitert; nur kriegen wir jetzt das Scheitern im Zeitraffer.
Ein weiteres Problem kommt hinzu:
Die Finanzseite, sämtliche Investitionen der Finanzinvestoren haben Öl, Gas und Kohle als «böse» gebrandmarkt, sie haben das Kapital weitgehend aus dem Sektor verbannt. BP, Shell, Exxon, Chevron investieren seit zehn Jahren immer weniger in fossile Energie.
Das heisst, nur noch staatliche Gesellschaften aus dem Nahen Osten, aus Russland oder China erschliessen neue Öl-, Gas- und Kohlevorkommen.
Die Energiekrise ist hausgemacht, und die Ukraine-Krise verschärft sie.
↑ 3 Ukraine-Krieg - Russisches Gas
Weltwoche:
Wie verschärft der Ukraine-Krieg die Energiekrise, die sowieso eingetreten wäre?
Vahrenholt:
Zunächst: Der Ausstieg aus Kernenergie und Kohle funktionierte nur, weil wir im Hintergrund russisches Gas zuführten.
Sonst wäre die Energiewende schon vor Jahren gescheitert.
Wer ein neues Windkraftwerk in Betrieb nimmt, braucht ein Back-up für die Zeit, in der kein Wind weht.
Als ehemaliger Windkraftunternehmer weiss ich, der Normalzustand einer Windturbine ist der Stillstand.
An 100 bis 150 Tagen des Jahres produzieren Windkraftwerke weniger als 10 Prozent ihrer Leistung.
Deswegen braucht es Gas als Back-up - das wir jetzt nicht mehr haben.
Daraus folgt, wenn die Pipelines nicht schnellstmöglich wieder Gas transportieren, sind in Deutschland 5,6 Millionen Arbeitsplätze gefährdet.
Wussten Sie, dass die chemische Industrie
alle sechs Stunden einen Zug von Frankfurt bis Sevilla braucht?
Waggon an Waggon, allesamt gefüllt mit Gas.
Natürlich geht es nicht darum, wie ein ehemaliger Bundespräsident völlig falsch gesagt hat, dass wir «frieren für den Frieden».
Sondern darum, dass wir dabei sind, unsere Industrie zu zerstören.
50 Prozent des Gases gehen in die Industrie, ins Gewerbe.
In die Glas-, Metall- und Papierindustrie - zum Brötchenbäcker.
Fällt das weg, sind die Folgen verheerend.
↑ 4 Ein existenzieller Notstand - Stichwort Blackout
Ein existenzieller Notstand.
Weltwoche: Stichwort Blackout: Ist das ein Begriff, mit dem sich die Menschen nun auseinandersetzen müssen?
Vahrenholt: Wir müssen unterscheiden zwischen Gas und Strom: Beim Gas wird es so sein, dass die Lieferung aus Norwegen und Algerien - und das, was wir vielleicht über die LNG-Terminals bekommen - ausreicht, um Wohnhäuser zu beheizen.
Die Industrie hingegen wird abgeschaltet, sobald es nicht mehr reicht.
Und das ist eine Katastrophe.
Betroffen sind dann nicht nur Arbeitsplätze, sondern Steuereinnahmen, Sozialabgaben und so weiter.
Beim Strom ist es anders:
Man wird durch Teilabschaltungen versuchen, einen Blackout mit seinen verheerenden Folgen zu vermeiden.
Leonard Birnbaum, Chef von Eon, sagte, man werde dafür ganze Stadtteile abstellen.
Das ist das Modell Kapstadt:
Stadtteile bekommen nur zu bestimmten Zeiten Strom.
Dann sind wir auf dem Niveau eines entwickelten Entwicklungslandes.
↑ 5 Strom Jonglieren
Weltwoche: Wie kann man sich dieses Strom-Jonglieren vorstellen?
Vahrenholt:
Das bedeutet, von 9 bis 12 Uhr bekommt Wandsbek Strom, von 12 bis 15 Uhr Altona, abends dann dieser und jener Stadtteil.
Diese Gefahr drohte übrigens ohnehin.
Die zunehmende Elektromobilität hätte neue Spitzenbelastungen für das Stromnetz bedeutet, so dass es bereits einen Gesetzesentwurf gab, dass die Stadtwerke E-Ladestationen und Wärmepumpen abstellen können.
Beim gewerblichen Strom macht man das heute schon:
Aluminiumfabriken, Stahlwerke kriegen keinen Strom, wenn zu wenig Strom da ist.
↑ 6 Strompreis
Weltwoche: Was bedeutet die Energiekrise fürs Portemonnaie der Bürger? Für den Haushalt?
Vahrenholt:
Der Strompreis hat sich vervierfacht, und es geht weiter aufwärts.
Beim Gas sind wir bei einer Versechsfachung.
Nur merkt's noch keiner, die Rechnungen flattern erst noch in die Häuser.
Zeitverzögert steuern wir auf eine Kostenlawine zu, die die Bundesregierung übrigens gar nicht bestreitet.
«Vielleicht müssen wir erst in den Abgrund schauen, um zu einer neuen Aufbruchmentalität zu kommen.»
Weltwoche:
Von welcher Grössenordnung?
Mal fünf?
Mal sechs im Vergleich zu heute?
Vahrenholt: Beim Strom bleibt's wohl bei einer Verdreifachung,
beim Gas rechne ich langfristig mit einer Verfünffachung, weil die staatlichen Abgaben nur teilweise mitwachsen.
Und dann können Sie rechnen: Strom
Kostete die Stromrechnung für einen normalen Haushalt früher, sagen wir mal, 600 Euro im Jahr, werden es bald 2000 Euro sein.
Beim Gas ist's noch krasser:
Weil die Gasverbräuche in kalten Zonen wie in Deutschland oder der Schweiz höher sind, bekommen Sie da eine Wohnung nicht unter 1500 Euro warm.
Dieser Betrag mal fünf ergibt 7500 Euro - im Jahr, allein für Gas.
Das kann sich jemand, der jährlich 20 000 Euro netto nach Hause bringt, unmöglich leisten.
↑ 7 Sorgen der Bevölkerung
Weltwoche:
Als wie besorgt nehmen Sie die Bevölkerung wahr?
Was kriegen Sie mit?
Vahrenholt:
Ich wundere mich, wie relativ . . . ich will nicht sagen: gelassen . . .
Weltwoche:
. . . vielleicht stoisch?
Vahrenholt:
. . .wie wenig Verstörung da ist.
Die Beunruhigung hält sich in Grenzen.
Die wesentliche Ursache hierfür sehe ich in der Medienlandschaft, insbesondere der öffentlich-rechtlichen, die ihre Rolle als affirmative Unterstützung von Regierungspolitik versteht.
Abwiegeln ist angesagt - «Alles halb so schlimm, wenn wir nur die wichtigsten zehn Spartipps befolgen», «Weiter so mit der Klimapolitik».
Weltwoche:
Schönfärberische Berichterstattung.
Vahrenholt:
Ja, aber warum verfängt das?
Weil den Deutschen über zwanzig Jahre lang Angst eingetrieben wurde.
Angst vor der Klimakatastrophe, Angst, auf der falschen Seite zu stehen.
↑ 8 Die Welt retten
Das Resultat:
Das Narrativ, die Welt retten zu müssen, ist eine der Kernursachen dafür, dass wir die Säulen unserer Industriegesellschaft, soweit sie mit CO₂-Emissionen verbunden waren, zerstört haben
- von den Braunkohlekraftwerken
bis hin zur Automobilindustrie.
↑ 9 Bestehende Kohlekraftwerke CO₂-frei machen: CCS Verbot aufheben!
Wir könnten unsere Kohlekraftwerke CO₂-frei machen,
indem wir das CO₂ in tiefes Gestein unter dem Meeresboden verpressen; nur ist das verboten.
↑ 10 Deuschland hat Fracking-Gas für 20-30 Jahre: Verbot aufheben!
Deutschland hat Fracking-Gas:
In Norddeutschland lagert ein Erdgasschatz, der uns die nächsten zwanzig, dreissig Jahre preiswert zur Verfügung stünde.
Wir müssten ihn nur anbohren, und wir hätten die ganze Wertschöpfung im eigenen Land - in Deutschland: verboten.
↑ 11 Nutzung der Kernenergie: verboten!
Sowie die Nutzung der Kernenergie: verboten.
↑ 12 Ukraine-Krieg: Waffen oder Friedensverhandlungen
Weltwoche:
Mit Blick auf den Ukraine-Krieg, auf die Diskussion um schwere Waffen oder Friedensverhandlungen:
Was wäre, aus energiepolitischer Sicht, jetzt angezeigt?
Vahrenholt:
Wir müssen uns die Frage stellen, inwieweit wir die G esprächsbereitschaft mit Russland abreissen lassen wollen.
Eins darf nicht vergessen werden:
↑13 Nord Stream 2
Nord Stream 2 steht unter Gas, und auch andere Nationen hängen daran - Frankreich, Österreich, die Slowakei, Tschechien, Ungarn.
Meine Hoffnung ist, dass Vernunft einkehrt und die Pipeline Nord Stream 1 wieder zum Laufen kommt.
Man wird Russland schliesslich nicht von der Landkarte ausradieren können.
↑ 14 Russland: Das rohstoffreichstes Land der Erde
Russland bleibt dort als rohstoffreichstes Land der Erde.
Am Ende werden wir weiterhin Energie und Rohstoffe wie Nickel oder Kali aus Russland importieren.
Eine Politik, die sagt:
«Nie wieder Gas aus Russland», kann ich nur als naiv bezeichnen.
Weltwoche:
Sie glauben, das deutsch-russische Tuch ist noch nicht vollends zerschnitten?
Vahrenholt: Russland ist eines der grössten Rohstoffländer der Welt.
Deswegen darf man nicht alle Türen zuschlagen.
↑ 15 Sanktionen / Boykotte
Klar kann ich verstehen, dass man Boykottsignale setzt, den Zahlungsverkehr einschränkt - das ist alles richtig.
Aus meiner Sicht macht aber ein Boykott, der dem Boykotteur mehr schadet als dem zu Boykottierenden, wenig Sinn.
Beim Öl etwa, da merken wir, wie bescheuert es ist, wenn wir auf den Import verzichten.
Dann verkauft Russland an Indien, und Indien mischt sich sein eigenes Öl zusammen, das es mit Hilfe griechischer Reeder an die USA und Europa verkauft - allerdings teurer als zuvor Russland.
Diese Art von Boykott macht keinen Sinn.
Der russische Staatshaushalt profitiert vom Boykott durch die höheren Ölpreise.
Weltwoche:
Einerseits plädieren Sie für einen harten Kurs mit Sanktionen.
Man soll Putin zeigen:
«Wir finden das, was du machst, nicht gut.»
Gleichzeitig wollen Sie die Beziehungen nicht abreissen lassen.
Wie ist dieser Spagat realisierbar?
«Irgendwann wird man Wasserstoff auf Kernenergiebasis brauchen, anders geht es gar nicht.»
Vahrenholt:
Ich glaube, Olaf Scholz hat diesen Spagat versucht: solidarisch zu sein, 700 000 Flüchtlinge aufzunehmen, finanzielle, humanitäre Hilfe zu spenden, Waffen zu liefern. Für viele mussten es dann aber unbedingt Angriffswaffen sein, schwere Waffen.
Je schwerer, desto besser, darum drehte sich alles.
Auf den Bundeskanzler wurde eingeprügelt, ein Getriebener, von eigentlichen Pazifisten, den Grünen, die natürlich auf der guten Seite stehen wollten.
Am Ende konnte er dem Druck nicht standhalten und schaffte den Spagat nicht.
↑ 16 Wer in Deutschland ist für die Energiekrise verantwortlich?
Weltwoche:
Wer in Deutschland ist für die Energiekrise verantwortlich?
Vahrenholt:
Ich glaube, antikapitalistische Strömungen und Parteien beförderten das Dilemma.
Es ist eine wirkmächtige Parole, dass die kapitalistischen Industriestaaten den Untergang der Welt durch die Zerstörung des Klimas bewirken.
Obwohl im Weltklimabericht davon keine Rede ist.
Schauen wir uns das wahrscheinlichste Szenario an, das einen weiteren leichten Anstieg der CO₂-Emissionen und ab 2025 ein Absinken auf die Hälfte bis 2050 zur Grundlage hat.
Demnach wird es bis 2040 um 0,4 Grad wärmer,
bis 2100 um 1,6 Grad.
Das ist alles andere als eine Katastrophe, kein Grund, sich anzukleben irgendwo.
Stellen Sie sich vor, vor zwanzig Jahren hätte jemand gesagt:
«Die Deutschen werden irgendwann die besten Autos der Welt, eine über hundert Jahre entwickelte Technologie, eigens abschaffen.»
Wir hätten gesagt: «Der spinnt.»
Und heute haben wir eine ganze Jugend verloren, weil sie diese quasireligiösen Botschaften nachbetet.
A la: «Die Welt geht unter, die ältere Generation ist schuld.»
Die Medien haben der Bevölkerung nur das schlimmste Szenario nahegebracht, in dem die Erwärmung um über drei Grad zunimmt.
Dieses Szenario ist aber völlig fiktiv und irreal.
In diesem Szenario wird der Kohleverbrauch vervierfacht.
Dann würden uns 2080 die Kohlereserven ausgehen.
Das ist die Welt, wie sie uns Politik und Medien als Schreckensszenario tagtäglich einbläuen.
Wer derart in Angst versetzt wird, akzeptiert sogar Wohlstandseinbussen.
Die Frage ist nun, wie antwortet die Bevölkerung auf die Zuspitzung durch den Russland-Boykott?
Weltwoche:
Ja. Wie?
Vahrenholt:
Es gibt zwei Wege, um aus der Energiemangelwirtschaft herauszukommen.
Entweder
Wir besinnen uns auf das, was wir können,
brechen Tabus,
nehmen staatliche Verbote wie beim Fracking,
bei der CO₂-Abscheidung bei Kohlekraftwerken
oder der Kernenergie zurück
und versuchen mit Ingenieurskunst,
Mut und Leistungsbereitschaft
auf dem marktwirtschaftlichen Weg die Probleme zu lösen.
Oder
das Modell einer Gesellschaft des Mangels,
der Deindustrialisierung,
in der am Ende der Staat entscheidet, wie die wenigen Mittel und Energieressourcen verteilt werden.
Das wäre eine DDR light.
↑ 17 Altkanzler Gerhard Schröder
Weltwoche:
Als Schuldiger an der Energiemisere mit Russland wird Altkanzler Gerhard Schröder angesehen - und mit ihm die SPD.
Können Sie, als SPD-Politiker, dagegenhalten?
War alles schlecht, wie es heute heisst?
Vahrenholt:
Nein, natürlich nicht.
Schröder hat Deutschland vor dem Absturz bewahrt.
Er wusste sehr wohl, dass er, indem er Einschnitte im Sozialbereich vornahm, seine Kanzlerschaft gefährdete.
Diese führten aber dazu, dass Deutschland in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren wieder reüssiert hat.
Er war ein ganz grosser Staatsmann.
Für ihn kam das Land zuerst, auch wenn man der eigenen Partei, ja sich selbst dabei schadet.
Das müsste man jetzt von den Grünen erwarten, die ja die Antikernenergie in ihren Genen tragen.
Sie müssten den Notstand erkennen und tun, was nötig ist.
Sprich:
Kohle umweltfreundlich machen,
Gas fördern,
Kernenergie ausbauen.
Und damit gegen alle Parteitagsbeschlüsse verstossen und den Liebesentzug der eigenen Klientel in Kauf nehmen.
↑ 18 Wirtschaftsminister Robert Habeck
Weltwoche:
Bei Wirtschaftsminister Robert Habeck sind zaghafte Ansätze in diese Richtung zu erkennen.
Was halten Sie von ihm?
Vahrenholt:
Er ist immer noch gefangen in seiner Parteipolitik.
Er macht nur das absolut Unausweichbare.
Er müsste eigentlich das Volk aufklären, sagen, dass es nicht nur für drei bis sechs Monate Kohlekraft braucht, sondern für eine längere Zeit.
Und Sprüche wie:
Kernenergie helfe beim Gas nicht, finde ich absolut daneben.
Wenn die Kernenergie abgestellt wird, werden Gaskraftwerke wieder verstärkt Strom liefern müssen.
Wir müssten zusätzlich so viel Gas verbrennen, wie ein LNG-Terminal an Gas liefert.
Habeck baut gerade einen Gartenzaun, um eine Lawine abzuhalten, die auf uns einprasseln wird - und alle bewundern sein Werk.
Anfang des nächsten Jahres, wenn wirklich die Kernkraftwerke abgestellt werden, mitten im Winter, und Gas knapp bleibt, wird die Loyalität zu den Grünen zusammenbrechen.
↑ 19 Was muss die Politik jetzt sofort tun, um das Schlimmste abzuwenden?
Weltwoche:
Was muss die Politik jetzt sofort tun, um das Schlimmste abzuwenden?
Welches Gesetz muss sofort abgeschafft werden?
Vahrenholt:
Das Wichtigste sind die drei Gesetze, die in Deutschland die Energiekrise haben anschwellen lassen.
Erstens muss das Erdgas-Förderverbot aus Schiefergas sofort weg.
Zweitens ist die Abscheidung von CO₂ aus Kohlekraftwerken verboten, wobei das Treibhausgas in der Tiefe verpresst wird, ohne Schaden fürs Klima.
Und das Dritte: den Kernenergieausstieg aufheben und dessen Forschung fördern.
↑ 20 Die Schweiz
Weltwoche:
Sehen Sie ein Land, an dem sich Deutschland orientieren könnte?
Vahrenholt: Die Schweiz macht es eigentlich ganz gut.
Schweden auch.
Sie haben zumindest verstanden, was eine völlig überstürzte Energiewende bedeutet.
Die abwartende Positionierung des Bundesrats zahlt sich aus.
Da gab es ja einige, die, wie die Deutschen, möglichst rasch aus den fossilen Brennstoffen und der Kernenergie aussteigen wollten.
Wie hiess sie noch? Leuthold?
Weltwoche: Doris Leuthard.
Vahrenholt:
Genau!
Gut, dass die Regierung entschieden hat, die AKW-Laufzeiten erst mal zu verlängern und dann weiterzuschauen.
«Die chemische Industrie braucht alle sechs Stunden einen Zug von Frankfurt bis Sevilla voll mit Gas.»
↑ 21 Was raten Sie der Schweiz
Weltwoche:
Interessant, dass Sie die Schweiz loben.
Auch bei uns mehren sich die warnenden Stimmen, die Lage sei ernst, heisst es.
Was raten Sie der Schweiz, um nicht die gleichen Fehler zu machen wie Deutschland?
Vahrenholt:
Der Schweizer Anteil am Russen-Gas ist ja relativ gering.
Das ist erst mal beruhigend.
Natürlich ist es wichtig, ja nicht an den Pfeilern zu sägen.
Sicher gilt, an der Kernenergie festzuhalten.
Danach muss es weitergehen, nicht kopflos, und natürlich gehören da auch erneuerbare Energien dazu.
Aber man muss auch deren Grenzen erkennen; dass nachts eben keine Sonne scheint.
Irgendwann wird man Wasserstoff auf Kernenergiebasis brauchen, anders geht es gar nicht.
↑ 22 Irrtum bei den erneuerbaren Energien
Weltwoche:
Wo sehen Sie den ganz grossen Irrtum bei den erneuerbaren Energien?
Vahrenholt:
Dass die Schwankungen nicht abnehmen, je mehr man auf sie setzt.
Oder anders: Wenn Sie dreimal so viele Windkraftwerke bauen, und es gibt keinen Wind, ist eben auch kein Strom da. Drei mal null Wind ist null Strom.
Die Volatilität macht das System kompliziert, aber auch so teuer;
Zwischenspeicherung kostet.
Beim Wasserstoffpfad gehen drei Viertel der Energie verloren,
und der ganzjährige Batteriespeicher ist unbezahlbar.
▶Ulf Bossel: Wasserstoff löst keine Probleme
Aber man muss anerkennen, es sind tolle Entwicklungen, auch die Preisentwicklung der Solaranlagen.
Eine vernünftige Ergänzung im Gesamtsystem.
Ich habe die Technik ja selbst mit entwickelt, war sowohl Solar- als auch Windkraftmanager.
Der Fehler ist, zu glauben, dass sie 100 Prozent der Energieversorgung abdecken können.
Wer sagt, nur Solar- und Wind- sei «grüne» Zukunftsenergie,
erstickt die Innovation etwa bei der Fusionsenergie oder bei neuen Kernkraftwerkstechnologien.
↑ 23 Atom- und Gasenergie als «grün»
Weltwoche:
Die EU hat unlängst Atom- und Gasenergie als «grün» gelabelt.
Vahrenholt:
Ein Schritt in Richtung Wahrheit.
Weltwoche:
Oder das definitive Eingeständnis, dass die Energiewende gescheitert ist?
Vahrenholt:
Dagegen hat sich Deutschland bis zum Schluss gewehrt.
Aber man darf den Entscheid nicht überbewerten:
↑ 24 Kapitalgesellschaften, Fonds
Am Ende heisst das, das Kapital, auch staatliche Förderung, darf wieder in Kern- und Gasenergie fliessen, ohne dass es gleich auf den verfemten Index kommt.
Die Frage ist:
Wie setzen das die Kapitalgesellschaften, die Fonds um?
Wenn diese nach wie vor sagen:
«In grüne Fonds kommt keine Kernenergie rein», hilft auch das grüne EU-Label nicht viel.
↑ 25 Nachhaltigkeit
Weltwoche: Wie definieren Sie eigentlich Nachhaltigkeit?
Vahrenholt:
Wirtschaftliches Wachstum, soziale Gerechtigkeit und Umweltschutz - das sind die drei Quellen für Nachhaltigkeit.
Wir haben Nachhaltigkeit auf ein Ziel verkürzt und uns nur der klimafreundlichen Energiepolitik verschrieben.
Und vergessen, dass das, was wir machen, weltweit völlig irrelevant ist.
Entscheidend ist, was die Chinesen machen, die Inder, die Brasiliaaner. Da kommt's nicht so sehr auf uns an, Deutschland hat 2 Prozent am weltweiten CO₂-Ausstoss, China 30 Prozent.
Aber wir könnten die Technik der CO₂-freien Kohle entwickeln und von China verlangen, es uns gleichzutun.
Das wäre erfolgreiche Klimapolitik.
↑ 26 Das EU-Verbrenner-Verbot
Weltwoche:
Dass das EU-Verbrenner-Verbot ab 2035 aus marktwirtschaftlicher Optik nicht zielführend ist, liegt nahe.
Warum aber ist es auch aus der Umweltperspektive falsch?
Vahrenholt: Weil die Batterien grösstenteils in China produziert werden.
Wer den Fussab-druck wirklich genau berechnet, von der Erzeugung bis hin zum täglichen Gebrauch des Autos, sieht, dass das E-Auto eben einen grösseren CO₂-Fussabdruck hat als ein Diesel-Verbrenner.
Beim Elektroauto kommt hinten zwar nichts aus dem Auspuff raus, aber vorher wird so viel CO₂ rausgeschleudert, dass die Bilanz nicht aufgeht.
Es ist wie bei vielem, der Blick wurde total verengt.
↑ 27 Holz
Holz zum Beispiel:
Natürlich ist Holzverbrennung nicht CO₂-frei, sie produziert pro Kilowattstunde mehr CO₂ als die Kohleverbrennung - und der Baum braucht sechzig Jahre, bis er nachgewachsen ist.
↑ 28 Kaltes Duschen
Weltwoche:
Derzeit wird kaltes Duschen empfohlen, weniger Heizen, um Energie zu sparen.
Bereits jetzt, im Sommer.
Wie bereiten Sie sich auf den kalten, dunklen Winter vor?
Vahrenholt:
Wir haben einen wunderbaren Kamin.
Meine Frau hat dafür gesorgt, dass wir viel Holz haben, damit man, wie in den fünfziger Jahren, wenigstens einen Raum beheizen kann.
Wir haben uns einen Propangaskocher besorgt, um für eine gewisse Zeit den Elektroherd ersetzen zu können, wenn nötig.
Und immer genug Wasserkisten im Keller.
Denn bei Stromausfall gibt es auch kein städtisches Wasser mehr.
Weltwoche:
Haben Sie sich auch schon einen Stromgenerator angeschafft?
Vahrenholt:
Nein, das wäre auch nicht so einfach.
Mein Handy kann ich mit der Lichtmaschine meines Benzinautos laden.
Der Generator würde angeschafft, wenn ich die Hoffnung total verloren hätte, dass irgendwann Vernunft einkehrt.
Weltwoche: Das wollte ich gerade fragen:
↑ 29 Optimismus
Wie können Sie optimistisch bleiben, damit nicht alles ganz so schlimm wird, wie Sie sagen?
Vahrenholt:
Mir hilft der Blick auf meine Eltern, die 1945 vor dem Nichts standen.
Innerhalb von fünf bis zehn Jahren haben sie es geschafft, zusammen mit der damaligen Generation aus dem kaputten Deutschland ein Land zu schaffen, in dem es sich zu leben lohnt.
Ich glaube, das schafft jede Generation, wenn sie muss, wenn man sie machen lässt und sie die Möglichkeiten dazu hat.
Vielleicht müssen wir erst in den Abgrund schauen, um zu einer neuen Gründer- und Aufbruchmentalität zu kommen.
Ich bin da aber ganz zuversichtlich.
Fritz Vahrenholt
Homepage
KlimaNachrichten/Die Kalte Sonne
Wikipedia
|
Professor, Dr., Deutscher Politiker (SPD), Manager, Wissenschaftler
und Buchautor. ►Fritz Vahrenholt: Who is who (Skeptiker) ▶Fritz Vahrenholt: Präsentationen (Bilder & Grafiken) ▶Fritz Vahrenholt: Video-Präsentationen ▶Fritz Vahrenholt: Wikipedia (Opfer von Wikipedia) |
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Die Weltwoche / Wolfgang Koydl
2022-07-10 de
Langsam schält sich heraus, was Wirtschaftsminister Habeck unter
«Zumutungen» versteht
Kinder können nicht mehr ausreichend ernährt werden,
Rentnern droht der Verlust der Wohnung
Robert Habecks Lieblingswort ist «Zumutungen».
Zumutungen, die er dem Bürger nicht ersparen kann in schweren Zeiten.
Immerhin besitzt er den Anstand, dabei drein zu blicken, als ob er gleich in Tränen ausbrechen wolle.
Anders als der Kanzler.
Der verströmt die Empathie einer Marmorstatue.
Inzwischen schält sich immer mehr heraus, dass «Zumutung» ein Euphemismus ist, für das, was den Deutschen bevorsteht:
Armut und Arbeitslosigkeit, Kälte und sogar Hunger.
Kinder können nicht mehr ausreichend ernährt werden, Rentnern droht der Verlust der Wohnung.
Olaf Scholz hat vorsorglich daran erinnert, dass er auch nicht helfen kann:
«Das kann kein Staat der Welt.»
Klar, dass nichts mehr übrig bleibt, wenn erst die Ukraine aufgerüstet und alimentiert werden muss.
Wie? Es geht gar nicht um die Ukraine, sondern um Werte und Moral?
Ach so. Na, das wird uns wärmen, stärken und nähren.
Es sei denn, Bert Brecht hätte doch recht:
«Wie immer ihr es dreht und schiebt, erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.»
▶Energiekrise ▶Deutschland: Energiekrise │ ▶Energiekrise: Deutschland
Schweizerzeit / Michael Trachsel
2022-07-08 de
Unwissenheit und unrealistische Ziele prägen das Handeln
- Ein Blick auf die gescheiterte Energiewende
Die Umsetzung der Energiewende ist seit Wochen eines der dominierenden Tagesthemen.
Verschiedene Entwicklungen und Erkenntnisse machen deutlich:
Das definierte Ziel «Netto Null» wird nicht wie geplant und propagiert umzusetzen sein.
Die geplante Umsetzungsstrategie weist nur schon im Bereich der allgemeinen globalen Bereitschaft und Verbindlichkeit zu viele Lücken auf.
Auch betreffend technischer Machbarkeit wurden die Pläne ohne die Regeln der Physik geschmiedet.
Die verbindlichen und quantitativen Emissionsbeschränkungen des «Pariser Abkommens» wurden nur von 61 der 191 unterzeichnenden Länder akzeptiert.
Zu diesen 61 Ländern gehören unter anderem die Schweiz sowie die damals 28 Länder der Europäischen Union.
Nicht verbindlich unterzeichnet haben insbesondere China und Indien.
Beide Länder bauen zurzeit an Hunderten von neuen Kohlekraftwerken, um ihren Wirtschaftsaufschwung weiterhin gewährleisten zu können.
Schon heute stösst allein China mehr CO₂ aus als alle OECD-Länder zusammen.
Auch die USA proklamieren nach aussen den Klimawandel, sind aber in Tat und Wahrheit abhängig von billigem Öl.
Diese Tatsache wurde am 11. August 2021 bewiesen, als die Biden-Regierung die OPEC aufforderte, die Ölproduktion zu erhöhen.
Bedeutungsloses Pariser Abkommen
Das «Pariser Abkommen», welches als Basis für die Umsetzung der Energiewende dienen soll, ist das Papier nicht wert, auf dem es geschrieben steht.
Solange die grössten CO₂ verursachenden Länder dieser Welt ihren Ausstoss ungebremst erhöhen, verursachen die im globalen Verhältnis kleinen Einsparungen der oben erwähnten 61 Länder lediglich unverhältnismässig hohe «Deindustrialisierungs-Kosten», ohne dabei den weltweiten CO₂-Ausstoss tatsächlich zu reduzieren.
Unüberlegtes Technologieverbot
Die Kernenergie hat an der gesamten schweizerischen Stromproduktion einen Anteil von rund 23 %.
Weltweit sind 437 Kernkraftwerke in Betrieb und 55 Neubauten sind im Gang.
Zusätzlich laufen Planungen für 96 weitere Neubauten, und rund 350 Projekte befinden sich in der Vorplanung.
Frankreich verfügt aktuell über 56 Kernkraftwerke und plant, weitere fünfzehn Anlagen zu bauen und in Betrieb zu nehmen.
Von sämtlichen Ländern auf der Welt, welche aktuell über eigene Kernkraftwerke verfügen, ist Deutschland das einzige, Land welches komplett aus der Kernenergie aussteigen will.
Zum Jahresende 2022 sollen die letzten drei sich in Betrieb befindenden Anlagen vom Netz gehen.
In der Schweiz hat das Parlament im Zusammenhang mit der Energiestrategie 2050 den schrittweisen Ausstieg aus der Kernenergie beschlossen, der Bau von neuen Anlagen wurde verboten.
Die entstehende Produktionslücke soll künftig mittels Windturbinen und Solarpanels kompensiert werden.
Unzuverlässige Erneuerbare
Um die vier sich aktuell noch in Betrieb befindenden schweizerischen Kernkraftwerke eins zu eins ersetzen zu können, würde eine Fläche von 62 Quadratkilometern Solarpanels benötigt.
Und 2'154 Windturbinen à 2 Megawatt Leistung müssten auch aufgestellt werden.
Zusätzlich müssten 5'200'000 Tesla-Stromspeicher à 10 Kilowattstunden installiert werden, damit die durch die inkonstanten Wind- und Sonnenverhältnisse entstehenden Tagesschwankungen mittels Speicherung ausgeglichen werden können.
Ebenfalls müssten die saisonalen Schwankungen mittels Zwischenspeicherung gelöst werden.
Um den Überschuss aus dem Sommer in die Wintermonate zu transferieren, bräuchte es in der Schweiz 4,3 zusätzliche Anlagen «Grand Dixence» - eine Gesamtkapazität, welche in den Schweizer Alpen gar nicht mehr vorhanden ist.
Selbst wenn die aufgezählten Flächen, Anlagen und Speicherkapazitäten gebaut werden könnten, müsste für Phasen von Dunkelflauten (kein Wind und keine Sonneneinstrahlung) die gesamte Produktionskapazität durch ein «Ersatz-System» abgesichert werden.
Das würde bedeuten:
Konventionelle Kraftwerke müssen als Absicherung bereitstehen, welche bei Bedarf jederzeit zugeschaltet werden können.
Entsprechend würden praktisch doppelte Fixkosten entstehen, was die Strompreise für die Endkunden massiv verteuern würde.
Utopischer Zeitplan
Selbst unter der Annahme, dass die oben beschriebenen technischen, geologischen, wetterbedingten und finanziellen Herausforderungen gelöst werden könnten, muss der Zeitplan «Netto Null bis im Jahr 2050» überprüft werden.
Damit innerhalb des schweizerischen Gesamtenergiebedarfs die rund 60 % fossilen Brennstoffe zusammen mit den vier Kernkraftwerken durch Wind- und Sonnenenergie - deren Gesamtanteil im Jahr 2020 gerade einmal 0,3671 Prozent ausmachte - ersetzt werden können, bedarf es eines Faktors von 190 an Installationszuwachs.
Während dreissig Jahren müsste der Neuzubau des Vorjahres jeweils um zwanzig Prozent übertroffen werden.
Zum Vergleich: 2020 wurde der Anlagenbau, wie er im Vorjahr Tatsache wurde, nur gerade um 0,8 Prozent übertroffen.
Explodierende Kosten
Bis heute hat Deutschland für die Energiewende rund 500 Milliarden Euro ausgegeben.
Im zweiten Halbjahr 2021 hatte unser nördliches Nachbarland die weltweit höchsten Strompreise (mit Steuern und Abgaben).
Nur in Dänemark und auf abgelegenen Inseln musste für Strom noch mehr bezahlt werden.
In den vergangenen fünfzehn Jahren ist der Strompreis in Deutschland um über 63 Prozent gestiegen.
Die Kilowattstunde kostet inzwischen 36,19 Eurocent.
In der Schweiz kostet aktuell die gleiche Menge Strom im Durchschnitt 21,2 Rappen.
Im Rahmen der Volksabstimmung über das Energiegesetz im Jahr 2017 hat Bundesrätin Doris Leuthard die Kosten für die Energiewende mit vierzig Franken pro Kopf und Jahr beziffert.
Gemäss einem Bericht der EMPA / EPUL vom Februar dieses Jahres, werden die Kosten in Tat und Wahrheit auf rund 766 Franken pro Kopf und Jahr zu liegen kommen.
Ernüchternde Aussichten
In Europa stehen wir heute vor der Situation, dass die Stromversorgung schon für den kommenden Winter nicht mehr garantiert ist.
Die zuständigen Stellen in der Schweiz arbeiten nun an einem Notfallplan.
In diesem Plan geht es nicht darum, wie die fehlende Stromkapazität sichergestellt werden kann, sondern darum, wo und in welcher Situation welche Firmen, Einrichtungen und Wohnhäuser vom Stromnetz abgetrennt werden.
Selbstüberschätzung, Beratungsresistenz, fehlendes Wissen und ideologische Verblendung der verantwortlichen Personen haben dazu geführt, dass wir in der Schweiz bezüglich sicherer Stromversorgung kurzfristig nur noch reagieren und nicht mehr agieren können.
Zusammengefasst bedeutet die Energiewende, dass wir uns strom- und energieversorgungstechnisch auf dem Weg zurück in das vorindustrielle Zeitalter befinden.
Was ist zu tun
Um mittel- und langfristig in der Schweiz eine sichere, nachhaltige und bezahlbare Strom- und Energieversorgung zu haben, ist radikale Umkehr gefordert.
Die Fehlentscheidungen im geltenden Schweizer Energiegesetz sind zu korrigieren.
Das Verbot der Kernenergie - notabene die CO₂-freundlichste Art der Stromproduktion - ist aufzuheben.
Mit der Planung und dem Bau der neusten Generationen Kernkraftwerke (Typ 3, 3+ und 4) ist umgehend zu starten.
Im Blick auf neue Kernkraftwerke ist noch zu erwähnen, dass wir mit den aktuell in der Schweiz zwischengelagerten und lediglich zu fünf Prozent «abgebrannten Brennstäben» über eine autonome Energiereserve von rund 800 Jahren verfügen.
Wind- und Sonnenstrom haben, richtig eingesetzt, klar ihre Berechtigung.
Die fossilen Brennstoffe und die Kernkraftwerke werden damit aber nicht eins zu eins ersetzt werden können.
Das ist aus technischer und finanzieller Sicht schlicht unmöglich.
Die Strategie des Neuzubaus dieser beiden Technologien, und nur zusammen mit den dazu zwingend nötigen Speicherlösungen, muss neu ausgerichtet werden.
▶Energiekrise: Schweiz │ ▶Schweiz: Energiekrise
Die Weltwoche / Alexander Wendt
2022-07-08 de
Flattern die horrenden Gas- und Stromrechnungen ins Haus,
kommen Millionen Familien an ihren Anschlag.
Die Energie-Krise wird zur Klassenfrage
Energiekrise in Deutschland, das heisst:
Ein von Berlin gewollter
Verzicht auf Atomkraft
und auf die Förderung des heimischen Gases,
kombiniert mit einem möglichen Lieferstopp für Gas, wenn Moskau es will.
Sollte Gas in Deutschland knapp werden, sieht der «Notfallplan» vor,
dass Anbieter die Preise drastisch erhöhen dürfen.
Für eine vierköpfige Familie hiesse das: bis zu 3000 Euro Extrakosten allein für 2022.
Wirtschaftsminister Robert Habeck verteidigt die Überwälzung des Kostenschocks auf die Verbraucher:
das sei nötig, damit die «höheren Preise breit getragen werden».
Und: Hochpreise würden zum Energiesparen motivieren.
Wohlhabende, die einen grossen Teil der grünen Wählerschaft stellen, können die Preis-Explosion ertragen.
In Deutschland verdienen allerdings auch 2,5 Millionen Menschen weniger als 2000 Euro brutto - bei Vollzeit.
Noch mehr liegen unter der statistischen Geringverdienergrenze.
Sie können riesige Nachzahlungen kaum aufbringen - wissen aber auch nicht, wo sie noch sparen sollten.
Die Klassenfrage kehrt in Deutschland über die Energiepolitik zurück.
Bei einer Veranstaltung mit der Grünen-Parteichefin Lang erklärte kürzlich ein Energiewende-Lobbyist:
Wer sich von fossiler Energie abgekoppelt habe - etwa als Hauseigner mit subventioniertem Solardach, Batterie und Wärmepumpe -, müsse die Preislawine nicht fürchten.
Die Subventionen stammen auch von den Geringverdienern in der Mietwohnung, die demnächst an ihrer Gasrechnung verzweifeln.
Der Lebensstil des Habeck-Milieus wird tatsächlich von anderen weiter unten breit getragen.
▶Deutschland: Energiekrise │ ▶Energiekrise: Deutschland
AfD-Fraktion Bundestag
2022-07-05 de
Alice Weidel zur verfehlten Energiepolitik der Ampel!
▷AFD‑Fraktion Bundestag
Die Weltwoche / Oliver Stock
2022-07-05 de
Energiewende-Industrie ohne Energie:
Deutschland hat fast die meisten Windräder, aber die Anlagen
werden nicht in der Heimat, sondern im Ausland hergestellt.
Grund: Die Energie aus Russland fehlt
Deutschland setzt auf die Energiewende.
Die Politik landauf, landab verspricht, dass die Wende dazu führen wird, dass das eigene Land zum führenden Technologie-Standort für erneuerbare Energien wird - und dann passiert genau das Gegenteil:
Erst verglüht die Solarbranche in Deutschland, und jetzt braust ein Sturm über die Hersteller von Windmühlen.
Jüngstes Opfer:
Nordex. Der Hersteller von Windkraftanlagen hat sein letztes deutsches Rotorblätter-Werk geschlossen.
Es ist eine Entscheidung, die angesichts der Bemühungen, sich von Russland als Hauptenergielieferanten zu lösen, umso paradoxer wirkt.
Trotz Energiewende, steigender Nachfrage und anspruchsvollen Klimazielen bauen Windkonzerne hierzulande Arbeitsplätze ab.
In den vergangenen zehn Jahren gingen insgesamt 60.000 Stellen in der Windindustrie verloren.
Die meisten Hersteller stecken wie Nordex in den roten Zahlen.
Also flüchten sie dahin, wo Arbeitskräfte billiger sind.
Die Verlagerung zusammen mit Innovationen und immer grösser werdenden Anlagen hat aber auch einen durchschlagenden Erfolg gebracht:
Die Stromentstehungskosten der Windkraft haben sich in den vergangen fünf Jahren glatt halbiert.
Es ist ein Dilemma:
Will die Branche wettbewerbsfähig werden, ist Deutschland als Fertigungsort auf Dauer keine Option.
Dazu kommt:
In Deutschland ist der Bau neuer Windkraftanlagen ins Stocken geraten, weil die Genehmigungsverfahren sich wegen erheblicher Widerstände der Menschen vor Ort hinziehen.
Fünf Jahre dauert es durchschnittlich von der Idee bis zur Fertigstellung.
Zwar ist Deutschland auch heute noch eines der Länder mit den meisten Windrädern, aber was neue Anlagen betrifft, stehen China, die USA und Brasilien an der Spitze.
Die Auftragsbücher der weltweit tätigen Unternehmen sind gefüllt, aber die Aufträge kommen eben seltener aus Deutschland.
So passiert es, dass es sich für Unternehmen lohnt, in Indien oder Brasilien Rotorblätter zu fertigen, die dort stärker nachgefragt werden als im Erfinderland der Energiewende.
Das Ganze erinnert fatal an das Schicksal der Solarbranche in Deutschland:
Es waren deutsche Unternehmen, die der Sonnenenergie zum globalen Erfolg verhalfen.
Dank niedrigerer Arbeitslöhne und billigerer Energie produzierten aber Chinesen günstiger.
Deutschland hatte mit seiner Förderung lediglich für einen Innovationsschub gesorgt, doch die heimische Wirtschaft hatte das Nachsehen.
▶Deutschland: Energiekrise │ ▶Energiekrise: Deutschland
▶Deutschland: Windenergie │ ▶Windenergie: Deutschland │
de | en | fr |
---|---|---|
Energie: Erneuerbar Windenergie |
Energy: Renewable Wind power |
Énergie: Renouvelable Énergie éolienne |
▶Schweiz: Energiepolitik │ ▶Energiepolitik: Schweiz
▶Energiekrise: Schweiz │ ▶Schweiz: Energiekrise
Die Weltwoche / Hubert Mooser
2022-06-30 de
Schweiz im Schlamassel:
Als eines der reichsten Länder der Welt diskutieren wir,
wer schuld ist an der Gas-Misere.
Dabei liegt das wirkliche Problem ganz woanders
Noch fliesst das Gas.
Aber bereits kündigen Wirtschafts-Kapitäne, Stromlobby, Politiker und vor allem die Medien düstere Zeiten an.
Es wird nicht ausgeschlossen, dass wir im Winter wegen fehlender Gaslieferungen aus Russland Energieprobleme bekommen.
Putin drosselt den Gasexport in den Westen, nachdem dieser Westen monatelang mit einem Boykott des russischen Gases gedroht hat.
Es ist interessant zu beobachten, wie nun jetzt just jene Politiker, Parteien und auch Medienhäuser, die am lautesten nach einem umfassenden Embargo gegen Russland riefen, jetzt am eifrigsten über eine bevorstehende Strommangellage lamentieren.
Die SP geht auf Wirtschaftsminister Parmelin los, der keinen Krisen- oder Notfallplan habe;
die Bürgerlichen nehmen Sommaruga in die Mangel, weil sie als Energieministerin die Energieversorgung sicherstellen soll.
Ja, hallo?
Mit Ausnahme der SVP haben alle Parteien scharfe Sanktionen gegen Russland gefordert - inklusive eines Gas-Embargos.
Dass wir uns damit selber ins Knie schiessen, war stets klar.
Wir haben dadurch nicht bloss unsere Energieversorgung auf wacklige Beine gestellt.
Nein, die ganze Sanktionspolitik hat für uns auch sonst schmerzhafte Konsequenzen:
Alles wird teurer - Benzin, Nahrungsmittel, Wohnen und so weiter.
Jetzt stehen wir vor dem Scherbenhaufen dieser Politik
und müssen als eines der reichsten Länder der Erde über eine Rationierung unseres Energieverbrauch diskutieren.
Wir stecken in einem schönen Schlamassel.
▶Energiekrise: Schweiz │ ▶Schweiz: Energiekrise
SRF Schweizer Radio & Fernehen
2022-06-29 de
So will der Bundesrat eine drohende Energiekrise verhindern
Die Versorgungssituation mit Gas hat sich in ganz Europa weiter verschärft.
Die Schweiz hat keine eigenen Gasspeicher und ist vollständig auf Importe angewiesen.
Gasengpässe in der EU treffen somit auch die Schweiz.
Der Bundesrat hat vor den Medien informiert, wie er die Gasversorgung sieht und wie er auf eine drohende Energie-Mangellage reagieren will.
Laut Bundesrätin Simonetta Sommaruga geht es «ums Ganze».
Es sei nicht auszuschliessen, dass auch die Schweiz von der Krise getroffen werde.
Der Bundesrat bereitet sich gemeinsam mit Partnern aus der Industrie auf eine mögliche Gas- und Stromknappheit im nächsten Winter vor.
Dies auch, weil Russland seit Mitte Juni deutlich weniger Gas liefert.
Die Gaslieferungen aus Russland in die EU sind stetig zurückgegangen und machen heute laut Bundesrat nur noch etwa 15 Prozent der EU-Gasimporte aus.
Die Energieversorgung der Schweiz ist stark vom Ausland abhängig
Dunkelblau: Nutzung inländischer Energieträger
Hellblau: Nettoimport von Energieträgern
Auch bei Strom ist das Risiko real
Wenn Gas Mangelware ist, ist auch Strom betroffen.
Michael Wider, Präsident der Schweizer Strombranche, erklärte:
«Das Risiko einer Strommangellage ist real und präsent.»
Schweizer Stromverbrauch 2021 nach Kundenkategorien
Haushalt: 34,6 %
Industrie & Gewerbe: 29,9 %
Dienstleistungen:25,5 %
Verkehr: 8,3 %
Landwirtschaft: 1,7 %
▶Energiekrise: Schweiz │ ▶Schweiz: Energiekrise
Bild
2022-06-26 de
Droht der Blackout?
Gehen ohne Russen-Gas bei uns die Lichter aus?
Ausschnitte aus der Diskussion
Unter den jungen menschen nicht solche angst psychosen verbreiten
Auf den Blackout Gedanken zu sprechen kommen
Atomkraftwerke bisschen länger laufen lassen
Reaktivierung der abgestellten Kohlekraftwerke
Saubere Kohlekraftwerke: CO₂ Abscheidung und Speicherung (CSS)
Mein Punkt ist:
Warum fördern wir eigentlich nicht unser eigenes
Erdgas (Schiefergas)?
In einem Jahr haben wir das
- damit wir uns 20 bis 30 Jahre
mit Gas versorgen können.
Eindringliche Warnung im BILD-Politik-Talk "Die richtigen Fragen":
Hamburgs ehemaliger SPD-Umweltsenator und Energieexperte Fritz Vahrenholt (73) befürchtet Millionen Arbeitslose und Abwanderung großer Teile der Industrie, sollte die Bundesregierung ihre Energiepolitik nicht radikal ändern.
Vahrenholt in der BILD-Sendung: "Was im Augenblick überhaupt nicht diskutiert wird, auch nicht vom Bundeswirtschaftsminister, ist, dass wir möglicherweise mit sechs Millionen Arbeitsplatzverlusten rechnen müssen".
Heißt: Sollte das Russen-Gas ausbleiben, werden wir nicht nur frieren - es kommt noch schlimmer!
Vahrenholt begründete seinen Alarm damit, dass ohne ausreichende Gasversorgung z.B. der Chemiekonzern BASF nach eigenen Angaben den Standort in Ludwigshafen dichtmachen müsse.
Das hätte Folgen für die gesamte Chemiekette, die Glaserzeugung bis hin zu den Brötchenbäckern.
Statista: Füllstand der Gasspeicher in Deutschland auf Tagesbasis von 2020 bis 2022
Geschützt und mit Gas versorgt seien demnach nur
private Haushalte,
die Krankenhäuser,
die öffentlichen Einrichtungen
- nicht jedoch die Industrie.
Heißt im Fazit:
Unterbrechungen bei der Gasversorgung in der Industrie würden nicht nur die Arbeitsplätze in den Stahl und Metall verarbeitenden Branchen bedrohen
- sondern quasi in allen deutschen Industriezweigen.
Denn Produkte etwa aus der Stahl- und Metallverarbeitung sind für die Automobilindustrie, den Maschinenbau, die Sicherheitstechnik und die Elektroindustrie unverzichtbar.
Vahrenholt: "Fünfzig Prozent des Gases gehen in Arbeitsplätze"
"Ich wundere mich wirklich, wie ruhig die Gewerkschaften sich das angucken, was da gerade passiert."
▶Gasversorgung & Gaskraftwerke
▶Deutschland: Schiefer-Gas/Öl (Fracking) │ ▶Schiefer-Gas/Öl (Fracking): Deutschland
▶CO₂-Abscheidung und -Speicherung
▶Kernenergie: Versorgungssicherheit
Siehe auch / see also / voir aussi
de | en | fr |
---|---|---|
Energie: Aktuell Energie-Vorräte |
Energy: Actual Energy reserves |
Énergie: Actuel Réserves d'énergie |
de | en | fr |
---|---|---|
Energie: Aktuell Energie-Flächenbedarf & Landraub |
Energy: Actual Energy footprint & land grabbing |
Énergie: Actuell Empreinte énergétique & accaparement des terres |
de | en | fr |
---|---|---|
Energie: Politik Dekarbonisierung |
Energy: Politics Low-carbon economy |
Énergie: Politique Bas carbone, croissance verte |
de | en | fr |
---|---|---|
Energie: Politik Deindustrialisierung |
Energy: Politics Deindustrialization |
Énergie: Politique Désindustrialisation |
de Selbst Beurteilen! en Judge yourself! fr Jugez vous-même!
de | en | fr |
---|---|---|
Energie: Politik Energiewende |
Energy: Politics Energy transition |
Énergie: Politique Transition énergétique |
de | en | fr |
---|---|---|
Energie: Politik Grüne Energiepolitik |
Energy: Politics Green Energy Policy |
Énergie: Politique Politique de l'énergie verte |
de | en | fr |
---|---|---|
Klimawandel Who is who |
Climate change Who is who |
Réchauffement climatique Qui est qui |
Fritz Vahrenholt
Homepage
KlimaNachrichten/Die Kalte Sonne
Wikipedia
|
Professor, Dr., Deutscher Politiker (SPD), Manager, Wissenschaftler
und Buchautor. ►Fritz Vahrenholt: Who is who (Skeptiker) ▶Fritz Vahrenholt: Präsentationen (Bilder & Grafiken) ▶Fritz Vahrenholt: Video-Präsentationen ▶Fritz Vahrenholt: Wikipedia (Opfer von Wikipedia) |
⇧ 2020
DIW Berlin - Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung
Franziska Holz und Claudia Kemfert
2019-07-13 de
Neue Gaspipelines und Flüssiggas-Terminals sind in Europa überflüssig
Kommentar der Kalten Sonne
2022-07-06 de Mojib Latif kann wenig mit den Aktivisten der letzten Generation anfangen
Es ist gut Experten hin und wieder an den eigenen Prognosen zu messen.
"Neue Gaspipelines und Flüssiggas-Terminals sind in Europa überflüssig."
Diese Prognose hat das DIW im Jahre 2020 gewagt.
Alles nicht so dramatisch, so lässt sich das gut zusammenfassen.
Selbst wenn die Russen ausfallen, dann importieren wir halt ein wenig mehr LNG,
wobei wir die Terminals dazu eigentlich aber gar nicht brauchen.
"Die Hoffnung der US-Regierung, US-Flüssiggas
- das gelegentlich schon als "Freedom Gas" beworben wurde -
könnte zum Ersatz für russisches Erdgas werden,
wird sich also nicht erfüllen.
Nur unter bestimmten Voraussetzungen, die vom DIW Berlin mit hypothetischen und drastisch formulierten Szenarien, untersucht wurden, fallen die US-LNG-Exporte nach Europa höher aus.
Zum einen wäre das der Fall, falls der LNG-Transport von den USA nach Europa subventioniert werden würde (Szenarien "LNG-Subsidy")info.
Eine Subventionierung von 25 Prozent der Transportkosten könnte zu einer Verdopplung der US-LNG-Exporte nach Europa führen.
Bei einer kompletten Subventionierung der Transportkosten könnten sich die US-LNG-Lieferungen gar bis zu verfünffachen.
Zum anderen würden US-LNG-Exporte nach Europa deutlich höher ausfallen, wenn große Mengen Erdgas auf dem europäischen Markt fehlen würden.
Wir haben dies beispielhaft für einen hypothetischen Komplettausfall der russischen Lieferungen modelliert (Szenario "RUS-Boycott").
In diesem Fall würde drei bis vier Mal so viel US-LNG wie im Standardszenario dabei helfen, einen großen Teil des Ausfalls zu kompensieren.
Zusammen mit anderen Anbietern, auch diese zumeist von Flüssiggas, würden die USA somit dazu beitragen, die Wirkung des Ausfalls auf höchstens zehn Prozent Konsumrückgang und entsprechend geringe Preiserhöhungen zu reduzieren.
US-LNG führt also nicht nur zu einer höheren Diversifizierung des Erdgasangebots in Europa, sondern kann mit seinem flexiblen und preissensitiven Angebot auch als "Ausfallversicherung" dienen.
Allerdings würden auch im drastischen Ausfallszenario die bestehenden LNG-Importkapazitäten in Europa ausreichen.
Die Pläne einiger europäischer Länder, darunter auch Deutschland, zusätzliche LNG-Terminals zu bauen, wären also genauso überflüssig, wie neue Pipelines zu bauen."
Auch der Rest der Prognose liest sich spannend.
Das Einzige, was in der 2020er Prognose fehlt sind die Wärmepumpen und noch mehr Windräder.
Das kam erst 2022 dazu, als sich weite Teile der Prognose als unzutreffend erwiesen haben.
▶Erdöl und Erdgas: Deutschland │ ▶Deutschland: Erdöl und Erdgas
▶Flüssigerdgas (LNG): Deutschland │ ▶Deutschland: Flüssigerdgas (LNG)
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▶Deutschland: Energiekrise │ ▶Energiekrise: Deutschland
de Verzeichnis en Contents fr Sommaire
Der russische Präsident Wladimir Putin hat an einer Energie-Konferenz am Mittwoch (12. 10.) in Moskau angeboten,
Europa über die unversehrte Röhre von Nord Stream 2 Gas zu liefern.
Er hat zudem anerboten, dass Gas aus den Nord-Stream-Pipelines umzuleiten und über die Türkei nach Europa zu liefern.
Es liege nun an der EU zu entscheiden, ob sie das wolle.
"Neue Gaspipelines und Flüssiggas-Terminals sind in Europa überflüssig."
Diese Prognose hat das DIW im Jahre 2020 gewagt.
Alles nicht so dramatisch, so lässt sich das gut zusammenfassen.
Selbst wenn die Russen ausfallen, dann importieren wir halt ein wenig
mehr LNG, wobei wir die Terminals dazu eigentlich aber gar nicht brauchen.
de Text en Text fr Texte
⇧ 2022
NZZ Der andere Blick
2022-10-18 de
Nord-Stream-Pipelines: Dänische Polizei vermutet «starke Explosionen»
als Ursache für Lecks
Der russische Präsident Wladimir Putin hat an einer Energie-Konferenz am Mittwoch (12. 10.) in Moskau angeboten,
Europa über die unversehrte Röhre von Nord Stream 2 Gas zu liefern.
Er hat zudem anerboten, dass Gas aus den Nord-Stream-Pipelines umzuleiten und über die Türkei nach Europa zu liefern.
Es liege nun an der EU zu entscheiden, ob sie das wolle.
▶Energiekrise ▶Deutschland: Energiekrise │ ▶Energiekrise: Deutschland
EIKE Europäisches Institut für Klima und Energie
Roman Zeller / WELTWOCHE)
2022-07-28 de
«Existenzielle Notlage»
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▶Energiekrise: «Existenzielle Notlage»
Fritz Vahrenholt : Im Interview der WELTWOCHE
Der deutsche Umwelt-Professor Fritz Vahrenholt erklärt die Energiewende für gescheitert.
Ex-Kanzler Schröder nennt er einen «ganz grossen Staatsmann».
Auch die Schweiz lobt er.
Fritz Vahrenholt ist der Mann fürs Thema der Stunde: die Energiekrise.
Wie kann Europa seine Gas- und Stromversorgung sicherstellen, ohne dass die Kosten explodieren?
Was ist vernünftig? Was nachhaltig?
Mit solchen Fragen beschäftigt sich der 73-jährige sozialdemokratische Umweltexperte seit Jahrzehnten, mit einem 360-Grad-Ansatz, ohne die Wirtschaft aussen vor zu lassen.
↑ Gliederung
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↑ 1 Einleitung: Prof. Dr. Fritz Vahrenholt
Der promovierte Chemiker wirkte von 1991 bis 1997 als Umwelt-Senator in Hamburg.
Seither ist er Professor im Fachbereich Chemie der Universität Hamburg und publizierte mehrere Bestseller.
In seinem Buch «Unerwünschte Wahrheiten» thematisierte er schon 2020, wohin die Gesellschaft steuere, falls die Politik die Energiewende weiter vorantreibe: in eine «existenzielle Notlage», wie er sagt.
Vahrenholt engagiert sich auch in der Wirtschaft.
Er sitzt in Vorständen und Aufsichtsgremien, etwa in jenem des grössten Kupferherstellers Europas und in jenem des grössten Investors für erneuerbare Energien.
Trotzdem kritisiert er den Fokus der Politik auf Wind und Solar.
Dass er an der Technologie per se nichts auszusetzen hat, zeigt seine Namensgebung der ersten Windkraftanlage in der Nordsee: Fritz.
↑ 2 «Energiekrise»
Weltwoche:
Herr Vahrenholt, in Europa geistert das Wort «Energiekrise» umher.
Von «Notfallplan» ist die Rede, von «kalt duschen» und von «weniger heizen».
Sagen Sie, um was geht es genau?
Wo liegt das Problem?
Fritz Vahrenholt:
Die Energiekrise ist selbstgemacht.
Eine Konsequenz der europäischen Politik, des Green Deal, der dazu angelegt ist, Kohle, Gas und Öl derart zu verteuern, dass fossile Brennstoffe nicht mehr eingesetzt werden.
Spanien, Grossbritannien, die Niederlande, Deutschland haben über zwanzig Kohlekraftwerke abgestellt.
Viele gaukeln sich vor, dass die Lücke mit Solar- und Windenergie geschlossen werden könnte.
Aber dann, nach der wirtschaftlichen Erholung nach der Pandemie, war plötzlich mehr Strom erforderlich.
Gas wanderte als Ersatzbrennstoff in die Kraftwerke, die eigentlich nur für die Spitzenlast ausgelegt waren.
Der Strompreis schnellte in die Höhe, parallel dazu der Gaspreis.
Denn zusätzlich hatte die EU-Kommission das CO₂ dem Zertifikathandel unterworfen und die Zertifikate massiv verknappt.
Der CO₂-Ausstoss kostet Geld, und durch die Verknappung schoss der Preis auf fast neunzig Euro pro Tonne - das war politisch gewollt und erfolgte noch vor Putins Ukraine-Angriff.
Die Energiewende wäre mittelfristig auch ohne Krieg gescheitert; nur kriegen wir jetzt das Scheitern im Zeitraffer.
Ein weiteres Problem kommt hinzu:
Die Finanzseite, sämtliche Investitionen der Finanzinvestoren haben Öl, Gas und Kohle als «böse» gebrandmarkt, sie haben das Kapital weitgehend aus dem Sektor verbannt. BP, Shell, Exxon, Chevron investieren seit zehn Jahren immer weniger in fossile Energie.
Das heisst, nur noch staatliche Gesellschaften aus dem Nahen Osten, aus Russland oder China erschliessen neue Öl-, Gas- und Kohlevorkommen.
Die Energiekrise ist hausgemacht, und die Ukraine-Krise verschärft sie.
↑ 3 Ukraine-Krieg - Russisches Gas
Weltwoche:
Wie verschärft der Ukraine-Krieg die Energiekrise, die sowieso eingetreten wäre?
Vahrenholt:
Zunächst: Der Ausstieg aus Kernenergie und Kohle funktionierte nur, weil wir im Hintergrund russisches Gas zuführten.
Sonst wäre die Energiewende schon vor Jahren gescheitert.
Wer ein neues Windkraftwerk in Betrieb nimmt, braucht ein Back-up für die Zeit, in der kein Wind weht.
Als ehemaliger Windkraftunternehmer weiss ich, der Normalzustand einer Windturbine ist der Stillstand.
An 100 bis 150 Tagen des Jahres produzieren Windkraftwerke weniger als 10 Prozent ihrer Leistung.
Deswegen braucht es Gas als Back-up - das wir jetzt nicht mehr haben.
Daraus folgt, wenn die Pipelines nicht schnellstmöglich wieder Gas transportieren, sind in Deutschland 5,6 Millionen Arbeitsplätze gefährdet.
Wussten Sie, dass die chemische Industrie
alle sechs Stunden einen Zug von Frankfurt bis Sevilla braucht?
Waggon an Waggon, allesamt gefüllt mit Gas.
Natürlich geht es nicht darum, wie ein ehemaliger Bundespräsident völlig falsch gesagt hat, dass wir «frieren für den Frieden».
Sondern darum, dass wir dabei sind, unsere Industrie zu zerstören.
50 Prozent des Gases gehen in die Industrie, ins Gewerbe.
In die Glas-, Metall- und Papierindustrie - zum Brötchenbäcker.
Fällt das weg, sind die Folgen verheerend.
↑ 4 Ein existenzieller Notstand - Stichwort Blackout
Ein existenzieller Notstand.
Weltwoche: Stichwort Blackout: Ist das ein Begriff, mit dem sich die Menschen nun auseinandersetzen müssen?
Vahrenholt: Wir müssen unterscheiden zwischen Gas und Strom: Beim Gas wird es so sein, dass die Lieferung aus Norwegen und Algerien - und das, was wir vielleicht über die LNG-Terminals bekommen - ausreicht, um Wohnhäuser zu beheizen.
Die Industrie hingegen wird abgeschaltet, sobald es nicht mehr reicht.
Und das ist eine Katastrophe.
Betroffen sind dann nicht nur Arbeitsplätze, sondern Steuereinnahmen, Sozialabgaben und so weiter.
Beim Strom ist es anders:
Man wird durch Teilabschaltungen versuchen, einen Blackout mit seinen verheerenden Folgen zu vermeiden.
Leonard Birnbaum, Chef von Eon, sagte, man werde dafür ganze Stadtteile abstellen.
Das ist das Modell Kapstadt:
Stadtteile bekommen nur zu bestimmten Zeiten Strom.
Dann sind wir auf dem Niveau eines entwickelten Entwicklungslandes.
↑ 5 Strom Jonglieren
Weltwoche: Wie kann man sich dieses Strom-Jonglieren vorstellen?
Vahrenholt:
Das bedeutet, von 9 bis 12 Uhr bekommt Wandsbek Strom, von 12 bis 15 Uhr Altona, abends dann dieser und jener Stadtteil.
Diese Gefahr drohte übrigens ohnehin.
Die zunehmende Elektromobilität hätte neue Spitzenbelastungen für das Stromnetz bedeutet, so dass es bereits einen Gesetzesentwurf gab, dass die Stadtwerke E-Ladestationen und Wärmepumpen abstellen können.
Beim gewerblichen Strom macht man das heute schon:
Aluminiumfabriken, Stahlwerke kriegen keinen Strom, wenn zu wenig Strom da ist.
↑ 6 Strompreis
Weltwoche: Was bedeutet die Energiekrise fürs Portemonnaie der Bürger? Für den Haushalt?
Vahrenholt:
Der Strompreis hat sich vervierfacht, und es geht weiter aufwärts.
Beim Gas sind wir bei einer Versechsfachung.
Nur merkt's noch keiner, die Rechnungen flattern erst noch in die Häuser.
Zeitverzögert steuern wir auf eine Kostenlawine zu, die die Bundesregierung übrigens gar nicht bestreitet.
«Vielleicht müssen wir erst in den Abgrund schauen, um zu einer neuen Aufbruchmentalität zu kommen.»
Weltwoche:
Von welcher Grössenordnung?
Mal fünf?
Mal sechs im Vergleich zu heute?
Vahrenholt: Beim Strom bleibt's wohl bei einer Verdreifachung,
beim Gas rechne ich langfristig mit einer Verfünffachung, weil die staatlichen Abgaben nur teilweise mitwachsen.
Und dann können Sie rechnen: Strom
Kostete die Stromrechnung für einen normalen Haushalt früher, sagen wir mal, 600 Euro im Jahr, werden es bald 2000 Euro sein.
Beim Gas ist's noch krasser:
Weil die Gasverbräuche in kalten Zonen wie in Deutschland oder der Schweiz höher sind, bekommen Sie da eine Wohnung nicht unter 1500 Euro warm.
Dieser Betrag mal fünf ergibt 7500 Euro - im Jahr, allein für Gas.
Das kann sich jemand, der jährlich 20 000 Euro netto nach Hause bringt, unmöglich leisten.
↑ 7 Sorgen der Bevölkerung
Weltwoche:
Als wie besorgt nehmen Sie die Bevölkerung wahr?
Was kriegen Sie mit?
Vahrenholt:
Ich wundere mich, wie relativ . . . ich will nicht sagen: gelassen . . .
Weltwoche:
. . . vielleicht stoisch?
Vahrenholt:
. . .wie wenig Verstörung da ist.
Die Beunruhigung hält sich in Grenzen.
Die wesentliche Ursache hierfür sehe ich in der Medienlandschaft, insbesondere der öffentlich-rechtlichen, die ihre Rolle als affirmative Unterstützung von Regierungspolitik versteht.
Abwiegeln ist angesagt - «Alles halb so schlimm, wenn wir nur die wichtigsten zehn Spartipps befolgen», «Weiter so mit der Klimapolitik».
Weltwoche:
Schönfärberische Berichterstattung.
Vahrenholt:
Ja, aber warum verfängt das?
Weil den Deutschen über zwanzig Jahre lang Angst eingetrieben wurde.
Angst vor der Klimakatastrophe, Angst, auf der falschen Seite zu stehen.
↑ 8 Die Welt retten
Das Resultat:
Das Narrativ, die Welt retten zu müssen, ist eine der Kernursachen dafür, dass wir die Säulen unserer Industriegesellschaft, soweit sie mit CO₂-Emissionen verbunden waren, zerstört haben
- von den Braunkohlekraftwerken
bis hin zur Automobilindustrie.
↑ 9 Bestehende Kohlekraftwerke CO₂-frei machen: CCS Verbot aufheben!
Wir könnten unsere Kohlekraftwerke CO₂-frei machen,
indem wir das CO₂ in tiefes Gestein unter dem Meeresboden verpressen; nur ist das verboten.
↑ 10 Deuschland hat Fracking-Gas für 20-30 Jahre: Verbot aufheben!
Deutschland hat Fracking-Gas:
In Norddeutschland lagert ein Erdgasschatz, der uns die nächsten zwanzig, dreissig Jahre preiswert zur Verfügung stünde.
Wir müssten ihn nur anbohren, und wir hätten die ganze Wertschöpfung im eigenen Land - in Deutschland: verboten.
↑ 11 Nutzung der Kernenergie: verboten!
Sowie die Nutzung der Kernenergie: verboten.
↑ 12 Ukraine-Krieg: Waffen oder Friedensverhandlungen
Weltwoche:
Mit Blick auf den Ukraine-Krieg, auf die Diskussion um schwere Waffen oder Friedensverhandlungen:
Was wäre, aus energiepolitischer Sicht, jetzt angezeigt?
Vahrenholt:
Wir müssen uns die Frage stellen, inwieweit wir die G esprächsbereitschaft mit Russland abreissen lassen wollen.
Eins darf nicht vergessen werden:
↑13 Nord Stream 2
Nord Stream 2 steht unter Gas, und auch andere Nationen hängen daran - Frankreich, Österreich, die Slowakei, Tschechien, Ungarn.
Meine Hoffnung ist, dass Vernunft einkehrt und die Pipeline Nord Stream 1 wieder zum Laufen kommt.
Man wird Russland schliesslich nicht von der Landkarte ausradieren können.
↑ 14 Russland: Das rohstoffreichstes Land der Erde
Russland bleibt dort als rohstoffreichstes Land der Erde.
Am Ende werden wir weiterhin Energie und Rohstoffe wie Nickel oder Kali aus Russland importieren.
Eine Politik, die sagt:
«Nie wieder Gas aus Russland», kann ich nur als naiv bezeichnen.
Weltwoche:
Sie glauben, das deutsch-russische Tuch ist noch nicht vollends zerschnitten?
Vahrenholt: Russland ist eines der grössten Rohstoffländer der Welt.
Deswegen darf man nicht alle Türen zuschlagen.
↑ 15 Sanktionen / Boykotte
Klar kann ich verstehen, dass man Boykottsignale setzt, den Zahlungsverkehr einschränkt - das ist alles richtig.
Aus meiner Sicht macht aber ein Boykott, der dem Boykotteur mehr schadet als dem zu Boykottierenden, wenig Sinn.
Beim Öl etwa, da merken wir, wie bescheuert es ist, wenn wir auf den Import verzichten.
Dann verkauft Russland an Indien, und Indien mischt sich sein eigenes Öl zusammen, das es mit Hilfe griechischer Reeder an die USA und Europa verkauft - allerdings teurer als zuvor Russland.
Diese Art von Boykott macht keinen Sinn.
Der russische Staatshaushalt profitiert vom Boykott durch die höheren Ölpreise.
Weltwoche:
Einerseits plädieren Sie für einen harten Kurs mit Sanktionen.
Man soll Putin zeigen:
«Wir finden das, was du machst, nicht gut.»
Gleichzeitig wollen Sie die Beziehungen nicht abreissen lassen.
Wie ist dieser Spagat realisierbar?
«Irgendwann wird man Wasserstoff auf Kernenergiebasis brauchen, anders geht es gar nicht.»
Vahrenholt:
Ich glaube, Olaf Scholz hat diesen Spagat versucht: solidarisch zu sein, 700 000 Flüchtlinge aufzunehmen, finanzielle, humanitäre Hilfe zu spenden, Waffen zu liefern. Für viele mussten es dann aber unbedingt Angriffswaffen sein, schwere Waffen.
Je schwerer, desto besser, darum drehte sich alles.
Auf den Bundeskanzler wurde eingeprügelt, ein Getriebener, von eigentlichen Pazifisten, den Grünen, die natürlich auf der guten Seite stehen wollten.
Am Ende konnte er dem Druck nicht standhalten und schaffte den Spagat nicht.
↑ 16 Wer in Deutschland ist für die Energiekrise verantwortlich?
Weltwoche:
Wer in Deutschland ist für die Energiekrise verantwortlich?
Vahrenholt:
Ich glaube, antikapitalistische Strömungen und Parteien beförderten das Dilemma.
Es ist eine wirkmächtige Parole, dass die kapitalistischen Industriestaaten den Untergang der Welt durch die Zerstörung des Klimas bewirken.
Obwohl im Weltklimabericht davon keine Rede ist.
Schauen wir uns das wahrscheinlichste Szenario an, das einen weiteren leichten Anstieg der CO₂-Emissionen und ab 2025 ein Absinken auf die Hälfte bis 2050 zur Grundlage hat.
Demnach wird es bis 2040 um 0,4 Grad wärmer,
bis 2100 um 1,6 Grad.
Das ist alles andere als eine Katastrophe, kein Grund, sich anzukleben irgendwo.
Stellen Sie sich vor, vor zwanzig Jahren hätte jemand gesagt:
«Die Deutschen werden irgendwann die besten Autos der Welt, eine über hundert Jahre entwickelte Technologie, eigens abschaffen.»
Wir hätten gesagt: «Der spinnt.»
Und heute haben wir eine ganze Jugend verloren, weil sie diese quasireligiösen Botschaften nachbetet.
A la: «Die Welt geht unter, die ältere Generation ist schuld.»
Die Medien haben der Bevölkerung nur das schlimmste Szenario nahegebracht, in dem die Erwärmung um über drei Grad zunimmt.
Dieses Szenario ist aber völlig fiktiv und irreal.
In diesem Szenario wird der Kohleverbrauch vervierfacht.
Dann würden uns 2080 die Kohlereserven ausgehen.
Das ist die Welt, wie sie uns Politik und Medien als Schreckensszenario tagtäglich einbläuen.
Wer derart in Angst versetzt wird, akzeptiert sogar Wohlstandseinbussen.
Die Frage ist nun, wie antwortet die Bevölkerung auf die Zuspitzung durch den Russland-Boykott?
Weltwoche:
Ja. Wie?
Vahrenholt:
Es gibt zwei Wege, um aus der Energiemangelwirtschaft herauszukommen.
Entweder
Wir besinnen uns auf das, was wir können,
brechen Tabus,
nehmen staatliche Verbote wie beim Fracking,
bei der CO₂-Abscheidung bei Kohlekraftwerken
oder der Kernenergie zurück
und versuchen mit Ingenieurskunst,
Mut und Leistungsbereitschaft
auf dem marktwirtschaftlichen Weg die Probleme zu lösen.
Oder
das Modell einer Gesellschaft des Mangels,
der Deindustrialisierung,
in der am Ende der Staat entscheidet, wie die wenigen Mittel und Energieressourcen verteilt werden.
Das wäre eine DDR light.
↑ 17 Altkanzler Gerhard Schröder
Weltwoche:
Als Schuldiger an der Energiemisere mit Russland wird Altkanzler Gerhard Schröder angesehen - und mit ihm die SPD.
Können Sie, als SPD-Politiker, dagegenhalten?
War alles schlecht, wie es heute heisst?
Vahrenholt:
Nein, natürlich nicht.
Schröder hat Deutschland vor dem Absturz bewahrt.
Er wusste sehr wohl, dass er, indem er Einschnitte im Sozialbereich vornahm, seine Kanzlerschaft gefährdete.
Diese führten aber dazu, dass Deutschland in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren wieder reüssiert hat.
Er war ein ganz grosser Staatsmann.
Für ihn kam das Land zuerst, auch wenn man der eigenen Partei, ja sich selbst dabei schadet.
Das müsste man jetzt von den Grünen erwarten, die ja die Antikernenergie in ihren Genen tragen.
Sie müssten den Notstand erkennen und tun, was nötig ist.
Sprich:
Kohle umweltfreundlich machen,
Gas fördern,
Kernenergie ausbauen.
Und damit gegen alle Parteitagsbeschlüsse verstossen und den Liebesentzug der eigenen Klientel in Kauf nehmen.
↑ 18 Wirtschaftsminister Robert Habeck
Weltwoche:
Bei Wirtschaftsminister Robert Habeck sind zaghafte Ansätze in diese Richtung zu erkennen.
Was halten Sie von ihm?
Vahrenholt:
Er ist immer noch gefangen in seiner Parteipolitik.
Er macht nur das absolut Unausweichbare.
Er müsste eigentlich das Volk aufklären, sagen, dass es nicht nur für drei bis sechs Monate Kohlekraft braucht, sondern für eine längere Zeit.
Und Sprüche wie:
Kernenergie helfe beim Gas nicht, finde ich absolut daneben.
Wenn die Kernenergie abgestellt wird, werden Gaskraftwerke wieder verstärkt Strom liefern müssen.
Wir müssten zusätzlich so viel Gas verbrennen, wie ein LNG-Terminal an Gas liefert.
Habeck baut gerade einen Gartenzaun, um eine Lawine abzuhalten, die auf uns einprasseln wird - und alle bewundern sein Werk.
Anfang des nächsten Jahres, wenn wirklich die Kernkraftwerke abgestellt werden, mitten im Winter, und Gas knapp bleibt, wird die Loyalität zu den Grünen zusammenbrechen.
↑ 19 Was muss die Politik jetzt sofort tun, um das Schlimmste abzuwenden?
Weltwoche:
Was muss die Politik jetzt sofort tun, um das Schlimmste abzuwenden?
Welches Gesetz muss sofort abgeschafft werden?
Vahrenholt:
Das Wichtigste sind die drei Gesetze, die in Deutschland die Energiekrise haben anschwellen lassen.
Erstens muss das Erdgas-Förderverbot aus Schiefergas sofort weg.
Zweitens ist die Abscheidung von CO₂ aus Kohlekraftwerken verboten, wobei das Treibhausgas in der Tiefe verpresst wird, ohne Schaden fürs Klima.
Und das Dritte: den Kernenergieausstieg aufheben und dessen Forschung fördern.
↑ 20 Die Schweiz
Weltwoche:
Sehen Sie ein Land, an dem sich Deutschland orientieren könnte?
Vahrenholt: Die Schweiz macht es eigentlich ganz gut.
Schweden auch.
Sie haben zumindest verstanden, was eine völlig überstürzte Energiewende bedeutet.
Die abwartende Positionierung des Bundesrats zahlt sich aus.
Da gab es ja einige, die, wie die Deutschen, möglichst rasch aus den fossilen Brennstoffen und der Kernenergie aussteigen wollten.
Wie hiess sie noch? Leuthold?
Weltwoche: Doris Leuthard.
Vahrenholt:
Genau!
Gut, dass die Regierung entschieden hat, die AKW-Laufzeiten erst mal zu verlängern und dann weiterzuschauen.
«Die chemische Industrie braucht alle sechs Stunden einen Zug von Frankfurt bis Sevilla voll mit Gas.»
↑ 21 Was raten Sie der Schweiz
Weltwoche:
Interessant, dass Sie die Schweiz loben.
Auch bei uns mehren sich die warnenden Stimmen, die Lage sei ernst, heisst es.
Was raten Sie der Schweiz, um nicht die gleichen Fehler zu machen wie Deutschland?
Vahrenholt:
Der Schweizer Anteil am Russen-Gas ist ja relativ gering.
Das ist erst mal beruhigend.
Natürlich ist es wichtig, ja nicht an den Pfeilern zu sägen.
Sicher gilt, an der Kernenergie festzuhalten.
Danach muss es weitergehen, nicht kopflos, und natürlich gehören da auch erneuerbare Energien dazu.
Aber man muss auch deren Grenzen erkennen; dass nachts eben keine Sonne scheint.
Irgendwann wird man Wasserstoff auf Kernenergiebasis brauchen, anders geht es gar nicht.
↑ 22 Irrtum bei den erneuerbaren Energien
Weltwoche:
Wo sehen Sie den ganz grossen Irrtum bei den erneuerbaren Energien?
Vahrenholt:
Dass die Schwankungen nicht abnehmen, je mehr man auf sie setzt.
Oder anders: Wenn Sie dreimal so viele Windkraftwerke bauen, und es gibt keinen Wind, ist eben auch kein Strom da. Drei mal null Wind ist null Strom.
Die Volatilität macht das System kompliziert, aber auch so teuer;
Zwischenspeicherung kostet.
Beim Wasserstoffpfad gehen drei Viertel der Energie verloren,
und der ganzjährige Batteriespeicher ist unbezahlbar.
▶Ulf Bossel: Wasserstoff löst keine Probleme
Aber man muss anerkennen, es sind tolle Entwicklungen, auch die Preisentwicklung der Solaranlagen.
Eine vernünftige Ergänzung im Gesamtsystem.
Ich habe die Technik ja selbst mit entwickelt, war sowohl Solar- als auch Windkraftmanager.
Der Fehler ist, zu glauben, dass sie 100 Prozent der Energieversorgung abdecken können.
Wer sagt, nur Solar- und Wind- sei «grüne» Zukunftsenergie,
erstickt die Innovation etwa bei der Fusionsenergie oder bei neuen Kernkraftwerkstechnologien.
↑ 23 Atom- und Gasenergie als «grün»
Weltwoche:
Die EU hat unlängst Atom- und Gasenergie als «grün» gelabelt.
Vahrenholt:
Ein Schritt in Richtung Wahrheit.
Weltwoche:
Oder das definitive Eingeständnis, dass die Energiewende gescheitert ist?
Vahrenholt:
Dagegen hat sich Deutschland bis zum Schluss gewehrt.
Aber man darf den Entscheid nicht überbewerten:
↑ 24 Kapitalgesellschaften, Fonds
Am Ende heisst das, das Kapital, auch staatliche Förderung, darf wieder in Kern- und Gasenergie fliessen, ohne dass es gleich auf den verfemten Index kommt.
Die Frage ist:
Wie setzen das die Kapitalgesellschaften, die Fonds um?
Wenn diese nach wie vor sagen:
«In grüne Fonds kommt keine Kernenergie rein», hilft auch das grüne EU-Label nicht viel.
↑ 25 Nachhaltigkeit
Weltwoche: Wie definieren Sie eigentlich Nachhaltigkeit?
Vahrenholt:
Wirtschaftliches Wachstum, soziale Gerechtigkeit und Umweltschutz - das sind die drei Quellen für Nachhaltigkeit.
Wir haben Nachhaltigkeit auf ein Ziel verkürzt und uns nur der klimafreundlichen Energiepolitik verschrieben.
Und vergessen, dass das, was wir machen, weltweit völlig irrelevant ist.
Entscheidend ist, was die Chinesen machen, die Inder, die Brasiliaaner. Da kommt's nicht so sehr auf uns an, Deutschland hat 2 Prozent am weltweiten CO₂-Ausstoss, China 30 Prozent.
Aber wir könnten die Technik der CO₂-freien Kohle entwickeln und von China verlangen, es uns gleichzutun.
Das wäre erfolgreiche Klimapolitik.
↑ 26 Das EU-Verbrenner-Verbot
Weltwoche:
Dass das EU-Verbrenner-Verbot ab 2035 aus marktwirtschaftlicher Optik nicht zielführend ist, liegt nahe.
Warum aber ist es auch aus der Umweltperspektive falsch?
Vahrenholt: Weil die Batterien grösstenteils in China produziert werden.
Wer den Fussab-druck wirklich genau berechnet, von der Erzeugung bis hin zum täglichen Gebrauch des Autos, sieht, dass das E-Auto eben einen grösseren CO₂-Fussabdruck hat als ein Diesel-Verbrenner.
Beim Elektroauto kommt hinten zwar nichts aus dem Auspuff raus, aber vorher wird so viel CO₂ rausgeschleudert, dass die Bilanz nicht aufgeht.
Es ist wie bei vielem, der Blick wurde total verengt.
↑ 27 Holz
Holz zum Beispiel:
Natürlich ist Holzverbrennung nicht CO₂-frei, sie produziert pro Kilowattstunde mehr CO₂ als die Kohleverbrennung - und der Baum braucht sechzig Jahre, bis er nachgewachsen ist.
↑ 28 Kaltes Duschen
Weltwoche:
Derzeit wird kaltes Duschen empfohlen, weniger Heizen, um Energie zu sparen.
Bereits jetzt, im Sommer.
Wie bereiten Sie sich auf den kalten, dunklen Winter vor?
Vahrenholt:
Wir haben einen wunderbaren Kamin.
Meine Frau hat dafür gesorgt, dass wir viel Holz haben, damit man, wie in den fünfziger Jahren, wenigstens einen Raum beheizen kann.
Wir haben uns einen Propangaskocher besorgt, um für eine gewisse Zeit den Elektroherd ersetzen zu können, wenn nötig.
Und immer genug Wasserkisten im Keller.
Denn bei Stromausfall gibt es auch kein städtisches Wasser mehr.
Weltwoche:
Haben Sie sich auch schon einen Stromgenerator angeschafft?
Vahrenholt:
Nein, das wäre auch nicht so einfach.
Mein Handy kann ich mit der Lichtmaschine meines Benzinautos laden.
Der Generator würde angeschafft, wenn ich die Hoffnung total verloren hätte, dass irgendwann Vernunft einkehrt.
Weltwoche: Das wollte ich gerade fragen:
↑ 29 Optimismus
Wie können Sie optimistisch bleiben, damit nicht alles ganz so schlimm wird, wie Sie sagen?
Vahrenholt:
Mir hilft der Blick auf meine Eltern, die 1945 vor dem Nichts standen.
Innerhalb von fünf bis zehn Jahren haben sie es geschafft, zusammen mit der damaligen Generation aus dem kaputten Deutschland ein Land zu schaffen, in dem es sich zu leben lohnt.
Ich glaube, das schafft jede Generation, wenn sie muss, wenn man sie machen lässt und sie die Möglichkeiten dazu hat.
Vielleicht müssen wir erst in den Abgrund schauen, um zu einer neuen Gründer- und Aufbruchmentalität zu kommen.
Ich bin da aber ganz zuversichtlich.
Fritz Vahrenholt
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KlimaNachrichten/Die Kalte Sonne
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Professor, Dr., Deutscher Politiker (SPD), Manager, Wissenschaftler
und Buchautor. ►Fritz Vahrenholt: Who is who (Skeptiker) ▶Fritz Vahrenholt: Präsentationen (Bilder & Grafiken) ▶Fritz Vahrenholt: Video-Präsentationen ▶Fritz Vahrenholt: Wikipedia (Opfer von Wikipedia) |
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Die Weltwoche / Wolfgang Koydl
2022-07-10 de
Langsam schält sich heraus, was Wirtschaftsminister Habeck unter
«Zumutungen» versteht
Kinder können nicht mehr ausreichend ernährt werden,
Rentnern droht der Verlust der Wohnung
Robert Habecks Lieblingswort ist «Zumutungen».
Zumutungen, die er dem Bürger nicht ersparen kann in schweren Zeiten.
Immerhin besitzt er den Anstand, dabei drein zu blicken, als ob er gleich in Tränen ausbrechen wolle.
Anders als der Kanzler.
Der verströmt die Empathie einer Marmorstatue.
Inzwischen schält sich immer mehr heraus, dass «Zumutung» ein Euphemismus ist, für das, was den Deutschen bevorsteht:
Armut und Arbeitslosigkeit, Kälte und sogar Hunger.
Kinder können nicht mehr ausreichend ernährt werden, Rentnern droht der Verlust der Wohnung.
Olaf Scholz hat vorsorglich daran erinnert, dass er auch nicht helfen kann:
«Das kann kein Staat der Welt.»
Klar, dass nichts mehr übrig bleibt, wenn erst die Ukraine aufgerüstet und alimentiert werden muss.
Wie? Es geht gar nicht um die Ukraine, sondern um Werte und Moral?
Ach so. Na, das wird uns wärmen, stärken und nähren.
Es sei denn, Bert Brecht hätte doch recht:
«Wie immer ihr es dreht und schiebt, erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.»
▶Energiekrise ▶Deutschland: Energiekrise │ ▶Energiekrise: Deutschland
Die Weltwoche / Alexander Wendt
2022-07-08 de
Flattern die horrenden Gas- und Stromrechnungen ins Haus,
kommen Millionen Familien an ihren Anschlag.
Die Energie-Krise wird zur Klassenfrage
Energiekrise in Deutschland, das heisst:
Ein von Berlin gewollter
Verzicht auf Atomkraft
und auf die Förderung des heimischen Gases,
kombiniert mit einem möglichen Lieferstopp für Gas, wenn Moskau es will.
Sollte Gas in Deutschland knapp werden, sieht der «Notfallplan» vor,
dass Anbieter die Preise drastisch erhöhen dürfen.
Für eine vierköpfige Familie hiesse das: bis zu 3000 Euro Extrakosten allein für 2022.
Wirtschaftsminister Robert Habeck verteidigt die Überwälzung des Kostenschocks auf die Verbraucher:
das sei nötig, damit die «höheren Preise breit getragen werden».
Und: Hochpreise würden zum Energiesparen motivieren.
Wohlhabende, die einen grossen Teil der grünen Wählerschaft stellen, können die Preis-Explosion ertragen.
In Deutschland verdienen allerdings auch 2,5 Millionen Menschen weniger als 2000 Euro brutto - bei Vollzeit.
Noch mehr liegen unter der statistischen Geringverdienergrenze.
Sie können riesige Nachzahlungen kaum aufbringen - wissen aber auch nicht, wo sie noch sparen sollten.
Die Klassenfrage kehrt in Deutschland über die Energiepolitik zurück.
Bei einer Veranstaltung mit der Grünen-Parteichefin Lang erklärte kürzlich ein Energiewende-Lobbyist:
Wer sich von fossiler Energie abgekoppelt habe - etwa als Hauseigner mit subventioniertem Solardach, Batterie und Wärmepumpe -, müsse die Preislawine nicht fürchten.
Die Subventionen stammen auch von den Geringverdienern in der Mietwohnung, die demnächst an ihrer Gasrechnung verzweifeln.
Der Lebensstil des Habeck-Milieus wird tatsächlich von anderen weiter unten breit getragen.
▶Deutschland: Energiekrise │ ▶Energiekrise: Deutschland
AfD-Fraktion Bundestag
2022-07-05 de
Alice Weidel zur verfehlten Energiepolitik der Ampel!
▷AFD‑Fraktion Bundestag
Die Weltwoche / Oliver Stock
2022-07-05 de
Energiewende-Industrie ohne Energie:
Deutschland hat fast die meisten Windräder, aber die Anlagen
werden nicht in der Heimat, sondern im Ausland hergestellt.
Grund: Die Energie aus Russland fehlt
Deutschland setzt auf die Energiewende.
Die Politik landauf, landab verspricht, dass die Wende dazu führen wird, dass das eigene Land zum führenden Technologie-Standort für erneuerbare Energien wird - und dann passiert genau das Gegenteil:
Erst verglüht die Solarbranche in Deutschland, und jetzt braust ein Sturm über die Hersteller von Windmühlen.
Jüngstes Opfer:
Nordex. Der Hersteller von Windkraftanlagen hat sein letztes deutsches Rotorblätter-Werk geschlossen.
Es ist eine Entscheidung, die angesichts der Bemühungen, sich von Russland als Hauptenergielieferanten zu lösen, umso paradoxer wirkt.
Trotz Energiewende, steigender Nachfrage und anspruchsvollen Klimazielen bauen Windkonzerne hierzulande Arbeitsplätze ab.
In den vergangenen zehn Jahren gingen insgesamt 60.000 Stellen in der Windindustrie verloren.
Die meisten Hersteller stecken wie Nordex in den roten Zahlen.
Also flüchten sie dahin, wo Arbeitskräfte billiger sind.
Die Verlagerung zusammen mit Innovationen und immer grösser werdenden Anlagen hat aber auch einen durchschlagenden Erfolg gebracht:
Die Stromentstehungskosten der Windkraft haben sich in den vergangen fünf Jahren glatt halbiert.
Es ist ein Dilemma:
Will die Branche wettbewerbsfähig werden, ist Deutschland als Fertigungsort auf Dauer keine Option.
Dazu kommt:
In Deutschland ist der Bau neuer Windkraftanlagen ins Stocken geraten, weil die Genehmigungsverfahren sich wegen erheblicher Widerstände der Menschen vor Ort hinziehen.
Fünf Jahre dauert es durchschnittlich von der Idee bis zur Fertigstellung.
Zwar ist Deutschland auch heute noch eines der Länder mit den meisten Windrädern, aber was neue Anlagen betrifft, stehen China, die USA und Brasilien an der Spitze.
Die Auftragsbücher der weltweit tätigen Unternehmen sind gefüllt, aber die Aufträge kommen eben seltener aus Deutschland.
So passiert es, dass es sich für Unternehmen lohnt, in Indien oder Brasilien Rotorblätter zu fertigen, die dort stärker nachgefragt werden als im Erfinderland der Energiewende.
Das Ganze erinnert fatal an das Schicksal der Solarbranche in Deutschland:
Es waren deutsche Unternehmen, die der Sonnenenergie zum globalen Erfolg verhalfen.
Dank niedrigerer Arbeitslöhne und billigerer Energie produzierten aber Chinesen günstiger.
Deutschland hatte mit seiner Förderung lediglich für einen Innovationsschub gesorgt, doch die heimische Wirtschaft hatte das Nachsehen.
▶Deutschland: Energiekrise │ ▶Energiekrise: Deutschland
▶Deutschland: Windenergie │ ▶Windenergie: Deutschland │
de | en | fr |
---|---|---|
Energie: Erneuerbar Windenergie |
Energy: Renewable Wind power |
Énergie: Renouvelable Énergie éolienne |
Bild
2022-06-26 de
Droht der Blackout?
Gehen ohne Russen-Gas bei uns die Lichter aus?
Ausschnitte aus der Diskussion
Unter den jungen menschen nicht solche angst psychosen verbreiten
Auf den Blackout Gedanken zu sprechen kommen
Atomkraftwerke bisschen länger laufen lassen
Reaktivierung der abgestellten Kohlekraftwerke
Saubere Kohlekraftwerke: CO₂ Abscheidung und Speicherung (CSS)
Mein Punkt ist:
Warum fördern wir eigentlich nicht unser eigenes
Erdgas (Schiefergas)?
In einem Jahr haben wir das
- damit wir uns 20 bis 30 Jahre
mit Gas versorgen können.
Eindringliche Warnung im BILD-Politik-Talk "Die richtigen Fragen":
Hamburgs ehemaliger SPD-Umweltsenator und Energieexperte Fritz Vahrenholt (73) befürchtet Millionen Arbeitslose und Abwanderung großer Teile der Industrie, sollte die Bundesregierung ihre Energiepolitik nicht radikal ändern.
Vahrenholt in der BILD-Sendung: "Was im Augenblick überhaupt nicht diskutiert wird, auch nicht vom Bundeswirtschaftsminister, ist, dass wir möglicherweise mit sechs Millionen Arbeitsplatzverlusten rechnen müssen".
Heißt: Sollte das Russen-Gas ausbleiben, werden wir nicht nur frieren - es kommt noch schlimmer!
Vahrenholt begründete seinen Alarm damit, dass ohne ausreichende Gasversorgung z.B. der Chemiekonzern BASF nach eigenen Angaben den Standort in Ludwigshafen dichtmachen müsse.
Das hätte Folgen für die gesamte Chemiekette, die Glaserzeugung bis hin zu den Brötchenbäckern.
Statista: Füllstand der Gasspeicher in Deutschland auf Tagesbasis von 2020 bis 2022
Geschützt und mit Gas versorgt seien demnach nur
private Haushalte,
die Krankenhäuser,
die öffentlichen Einrichtungen
- nicht jedoch die Industrie.
Heißt im Fazit:
Unterbrechungen bei der Gasversorgung in der Industrie würden nicht nur die Arbeitsplätze in den Stahl und Metall verarbeitenden Branchen bedrohen
- sondern quasi in allen deutschen Industriezweigen.
Denn Produkte etwa aus der Stahl- und Metallverarbeitung sind für die Automobilindustrie, den Maschinenbau, die Sicherheitstechnik und die Elektroindustrie unverzichtbar.
Vahrenholt: "Fünfzig Prozent des Gases gehen in Arbeitsplätze"
"Ich wundere mich wirklich, wie ruhig die Gewerkschaften sich das angucken, was da gerade passiert."
▶Gasversorgung & Gaskraftwerke
▶Deutschland: Schiefer-Gas/Öl (Fracking) │ ▶Schiefer-Gas/Öl (Fracking): Deutschland
▶CO₂-Abscheidung und -Speicherung
▶Kernenergie: Versorgungssicherheit
Siehe auch / see also / voir aussi
de | en | fr |
---|---|---|
Energie: Aktuell Energie-Vorräte |
Energy: Actual Energy reserves |
Énergie: Actuel Réserves d'énergie |
de | en | fr |
---|---|---|
Energie: Aktuell Energie-Flächenbedarf & Landraub |
Energy: Actual Energy footprint & land grabbing |
Énergie: Actuell Empreinte énergétique & accaparement des terres |
de | en | fr |
---|---|---|
Energie: Politik Dekarbonisierung |
Energy: Politics Low-carbon economy |
Énergie: Politique Bas carbone, croissance verte |
de | en | fr |
---|---|---|
Energie: Politik Deindustrialisierung |
Energy: Politics Deindustrialization |
Énergie: Politique Désindustrialisation |
de Selbst Beurteilen! en Judge yourself! fr Jugez vous-même!
de | en | fr |
---|---|---|
Energie: Politik Energiewende |
Energy: Politics Energy transition |
Énergie: Politique Transition énergétique |
de | en | fr |
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Energie: Politik Grüne Energiepolitik |
Energy: Politics Green Energy Policy |
Énergie: Politique Politique de l'énergie verte |
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Klimawandel Who is who |
Climate change Who is who |
Réchauffement climatique Qui est qui |
Fritz Vahrenholt
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KlimaNachrichten/Die Kalte Sonne
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Professor, Dr., Deutscher Politiker (SPD), Manager, Wissenschaftler
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⇧ 2020
DIW Berlin - Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung
Franziska Holz und Claudia Kemfert
2019-07-13 de
Neue Gaspipelines und Flüssiggas-Terminals sind in Europa überflüssig
Kommentar der Kalten Sonne
2022-07-06 de Mojib Latif kann wenig mit den Aktivisten der letzten Generation anfangen
Es ist gut Experten hin und wieder an den eigenen Prognosen zu messen.
"Neue Gaspipelines und Flüssiggas-Terminals sind in Europa überflüssig."
Diese Prognose hat das DIW im Jahre 2020 gewagt.
Alles nicht so dramatisch, so lässt sich das gut zusammenfassen.
Selbst wenn die Russen ausfallen, dann importieren wir halt ein wenig mehr LNG,
wobei wir die Terminals dazu eigentlich aber gar nicht brauchen.
"Die Hoffnung der US-Regierung, US-Flüssiggas
- das gelegentlich schon als "Freedom Gas" beworben wurde -
könnte zum Ersatz für russisches Erdgas werden,
wird sich also nicht erfüllen.
Nur unter bestimmten Voraussetzungen, die vom DIW Berlin mit hypothetischen und drastisch formulierten Szenarien, untersucht wurden, fallen die US-LNG-Exporte nach Europa höher aus.
Zum einen wäre das der Fall, falls der LNG-Transport von den USA nach Europa subventioniert werden würde (Szenarien "LNG-Subsidy")info.
Eine Subventionierung von 25 Prozent der Transportkosten könnte zu einer Verdopplung der US-LNG-Exporte nach Europa führen.
Bei einer kompletten Subventionierung der Transportkosten könnten sich die US-LNG-Lieferungen gar bis zu verfünffachen.
Zum anderen würden US-LNG-Exporte nach Europa deutlich höher ausfallen, wenn große Mengen Erdgas auf dem europäischen Markt fehlen würden.
Wir haben dies beispielhaft für einen hypothetischen Komplettausfall der russischen Lieferungen modelliert (Szenario "RUS-Boycott").
In diesem Fall würde drei bis vier Mal so viel US-LNG wie im Standardszenario dabei helfen, einen großen Teil des Ausfalls zu kompensieren.
Zusammen mit anderen Anbietern, auch diese zumeist von Flüssiggas, würden die USA somit dazu beitragen, die Wirkung des Ausfalls auf höchstens zehn Prozent Konsumrückgang und entsprechend geringe Preiserhöhungen zu reduzieren.
US-LNG führt also nicht nur zu einer höheren Diversifizierung des Erdgasangebots in Europa, sondern kann mit seinem flexiblen und preissensitiven Angebot auch als "Ausfallversicherung" dienen.
Allerdings würden auch im drastischen Ausfallszenario die bestehenden LNG-Importkapazitäten in Europa ausreichen.
Die Pläne einiger europäischer Länder, darunter auch Deutschland, zusätzliche LNG-Terminals zu bauen, wären also genauso überflüssig, wie neue Pipelines zu bauen."
Auch der Rest der Prognose liest sich spannend.
Das Einzige, was in der 2020er Prognose fehlt sind die Wärmepumpen und noch mehr Windräder.
Das kam erst 2022 dazu, als sich weite Teile der Prognose als unzutreffend erwiesen haben.
▶Erdöl und Erdgas: Deutschland │ ▶Deutschland: Erdöl und Erdgas
▶Flüssigerdgas (LNG): Deutschland │ ▶Deutschland: Flüssigerdgas (LNG)
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▶Energiekrise: Schweiz │ ▶Schweiz: Energiekrise
de Verzeichnis en Contents fr Sommaire
Jetzt verlangt mit Roberto Schmidt ausgerechnet derjenige, der uns dieses Schlamassel eingebrockt hat,
der Bundesrat solle bereits jetzt den Stromnotstand ausrufen.
SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga nimmt einen neuen Anlauf zu einer CO₂-Gesetz-Revision.
Mit der letzten Vorlage erlitt sie bekanntlich an der Urne Schiffbruch.
Hubert Mooser / Weltwoche (2022-09-16 )
SVP-Politiker nimmt Energie-Ministerin für Strommangel in die Verantwortung.
Wer dies als Grenzüberschreitung abtut, hat jeden Realitätssinn verloren
Während der Debatte über einen finanziellen Rettungsschirm für systemrelevante Stromkonzerne redete der Solothurner SVP-Nationalrat Christian Imark Klartext.
Er machte SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga für die Energiekrise verantwortlich.
Sie habe jahrelang die Dogmen der linken Energiewende im Parlament vertreten.
Wenn sie die angekündigten Notfallszenarien diesen Winter anwenden müsse, dann würden die Leute auf die Strasse gehen und weit mehr fordern als bloss ihren Rücktritt.
Hubert Mooser / Weltwoche (2022-09-14 )
Die Strom-Krise ist hausgemacht.
Die Energiestrategie ist gescheitert.
Wir brauchen eine Stromversorgung ohne Technologieverbote.»
Mit Sorge blickt die SVP Schweiz auf den kommenden Winter.
Angesichts der Energiekrise könnte es bei Strom und Gas zu einer Mangellage kommen - mit katastrophalen Folgen für alle Menschen in unserem Land.
de Text en Text fr Texte
⇧ 2022
Die Weltwoche / Hubert Mooser
2022-09-17 de
Roberto Schmidt, der Chef der kantonalen Energie-Direktoren
und Vater der Energie-Wende, appelliert an den Bundesrat,
den Notstand auszurufen.
Vielleicht würde er besser schweigen
Es ist das Jahr 2011.
Auch im fernen Bern gehen die Emotionen hoch.
In Fukushima hat ein Tsunami einen Gau in einem Atomkraftwerk verursacht.
Energieministerin Doris Leuthard ist hin und her gerissen.
Die Betreiber von Kernkraftwerken haben Gesuche zum Bau neuer Anlagen deponiert.
Diese werden fürs erste einmal sistiert.
So weit, so gut.
Dann bringt ein CVP/CSP-Parlamentarier, der im Nationalrat bis dahin nicht besonders aufgefallen ist, eine Motion ein,
die verlangt, dass auf den Bau neuer Atomkraftwerke verzichtet wird.
Seine Name: Roberto Schmidt, heute Energiedirektor des Kanton Wallis und Präsident der Kantonalen Energiedirektoren-Konferenz.
Die Fäden zu diesem Vorstoss zog im Hintergrund unter anderem SP-Fraktionschef Roger Nordmann, der sich damit ebenfalls in Zeitungen aufspielte.
Damit war der Damm gebrochen.
Die Energiewende, der Ausstieg aus Atomstrom-Produktion und die Förderung sogenannt erneuerbarer Energieträger, war die Folge dieses Entscheides.
Damit wurde so ganz nebenbei auch ein lange zuvor gereifter Plan realisiert, die auf ihre Wasserkraft fokussierte Alpen-Opec, heute durch Schmidt verkörpert, ins Lager der Solarbastler zu locken.
Seither rechnen Bundesrätin Sommaruga, Schmidt und andere uns ständig vor, wie viele Terawatt-Stunden Wasserkraftprojekte, Sonne und Wind bereitstellen als Ersatz für den Atomstrom und fossile Energieträger.
Doch das sind alles Papiertiger.
Womöglich schlittern wir im Winter in eine Strommangel-Lage.
Jetzt verlangt mit Roberto Schmidt ausgerechnet derjenige, der uns dieses Schlamassel eingebrockt hat,
der Bundesrat solle bereits jetzt den Stromnotstand ausrufen.
Wozu?
Um die Bevölkerung wie während der Corona-Krise per Dekret herumzukommandieren und ihnen Zwangsmassnahmen aufs Auge zu drücken?
Gut, funktioniert bei Politikern wie Schmidt nur das Kurzzeitgedächtnis.
Sonst würde er sich vor Scham besser verstecken, als sich mit solchen Ideen wichtig zu machen.
▶Energiekrise: Schweiz │ ▶Schweiz: Energiekrise
Die Weltwoche / Hubert Mooser
2022-09-16 de
Bundesrätin Sommaruga will weg von Öl und Gas,
hin zu klimaverträglichen Heizungen und E-Ladestationen.
Wann merkt sie, dass dafür der Strom fehlt?
SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga nimmt einen neuen Anlauf zu einer CO₂-Gesetz-Revision.
Mit der letzten Vorlage erlitt sie bekanntlich an der Urne Schiffbruch.
▶Energiekrise: Schweiz │ ▶Schweiz: Energiekrise
Die Weltwoche / Hubert Mooser
2022-09-14 de
Christian Imark gegen Simonetta Sommaruga
SVP-Politiker nimmt Energie-Ministerin für Strommangel in die Verantwortung.
Wer dies als Grenzüberschreitung abtut, hat jeden Realitätssinn verloren
Klartext
Während der Debatte über einen finanziellen Rettungsschirm für systemrelevante Stromkonzerne redete der Solothurner SVP-Nationalrat Christian Imark Klartext.
Er machte SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga für die Energiekrise verantwortlich.
Sie habe jahrelang die Dogmen der linken Energiewende im Parlament vertreten.
Wenn sie die angekündigten Notfallszenarien diesen Winter anwenden müsse, dann würden die Leute auf die Strasse gehen und weit mehr fordern als bloss ihren Rücktritt.
Linke und grüne Parlamentarier schnappten wegen dieses Satzes fast nach Luft.
Sommarugas Prätorianergarde, SP-Co-Präsident Cédric Wermuth, ging sofort in Stellung.
Via Twitter verkündete er, die Kampagne der SVP gegen Sommaruga habe «eine Grenze überschritten» - für die Linke hat man also bereits eine rote Linie überschritten, wenn man sagt, was Sache ist.
Nun:
Wer hat uns denn den Energie-Schlamassel eingebrockt?
Wer predigt uns auf allen Kanälen permanent, dass wir vom Atomstrom, Erdöl und Gas wegkommen müssen?
Und wer preist uns bei jeder Gelegenheit Fotovoltaik als Wundermittel gegen die Stromkrise, obwohl es das genau nicht ist?
Sommaruga hat nicht nur das Dossier von ihrer Vorgängerin Doris Leuthard übernommen.
Sie hat 2011 im Bundesrat den Atomausstieg mitentschieden.
Sie hat die Energiewende, seit sie als Bundesrätin dafür zuständig ist, mit grossem Eifer vorangetrieben.
Und sie hat auch eine Verschärfung der Klimaziele durchgedrückt.
Nur ist es ihr bisher nicht gelungen, Ersatzstrom, nur schon für das stillgelegte Kernkraftwerk Mühleberg, bereitzustellen.
Das Ausland kann uns hier auch nicht gross weiterhelfen, weil Partnerländer wie Deutschland wegen ihrer Energiewende noch schlimmer dastehen als unser Land.
Im Oktober des letzten Jahres rief Wirtschaftsminister Guy Parmelin die Unternehmen in einer Videobotschaft auf, sich auf eine Strommangellage vorzubereiten.
Zu diesem Zeitpunkt lächelte Sommaruga die Stromkrise weg.
Schlimmer noch:
In einem Interview mit dem Tages-Anzeiger widersprach sie dem Wirtschaftsminister sogar.
Sommaruga gab beim Gespräch zu verstehen, sie gehe nicht davon aus, dass die Schweiz in eine Strommangellage gerate.
Seither musste sie eine Feuerwehrübung nach der anderen aufziehen, um die Energie-Versorgung des bereits kommenden Winters sicherzustellen.
Sogar Notfall-Szenarien mussten erarbeitet werden.
Sie erteilt auch infantile Ratschläge zum Energiesparen - zum Beispiel: zu zweit duschen.
Wofür sie natürlich die Schuld nicht bei sich, sondern beim russischen Angriff auf die Ukraine und bei Putin sucht.
SVP-Nationalrat Christian Imark ist ein engagierter Politiker, der volksnah politisiert und kein Blatt vor den Mund nimmt.
Das hat er im Parlament gezeigt, wo er ausgesprochen hat, was in der Bevölkerung viele denken.
Wer glaubt, er habe damit eine Grenze überschritten, sollte sich besser wieder einmal unter das Volk mischen.
▶Energiekrise: Schweiz │ ▶Schweiz: Energiekrise
SVP Medienmitteilung
2021-08-24 de
«Frau Bundesrätin Sommaruga, Ihre Spar-Appelle sind nur dann
glaubwürdig, wenn Sie endlich Klarheit schaffen»
Die Strom-Krise ist hausgemacht.
Die Energiestrategie ist gescheitert.
Wir brauchen eine Stromversorgung ohne Technologieverbote.»
Mit Sorge blickt die SVP Schweiz auf den kommenden Winter.
Angesichts der Energiekrise könnte es bei Strom und Gas zu einer Mangellage kommen - mit katastrophalen Folgen für alle Menschen in unserem Land.
Die Lage ist ernst.
Bereits im Winter drohen uns Gas und Strom auszugehen.
Der Grund für diese Krise ist nicht der Krieg in der Ukraine, sondern das Versagen der Politik, namentlich der aktuellen Energieministerin Simonetta Sommaruga und ihrer Vorgängerin Doris Leuthard.
Die SVP fordert deshalb den Bundesrat auf, die völlig untaugliche Energiestrategie 2050 endlich als gescheitert zu erklären.
Mit Sorge blickt die SVP Schweiz auf den kommenden Winter.
Angesichts der Energiekrise könnte es bei Strom und Gas zu einer Mangellage kommen - mit katastrophalen Folgen für alle Menschen in unserem Land.
Die SVP hatte schon vor der Abstimmung zum Energiegesetz 2017 eindringlich vor Versorgungsproblemen und immensen Kosten gewarnt.
Die damalige Bundesrätin Doris Leuthard (CVP/Mitte) wimmelte die Kritik ab:
Die Versorgungssicherheit sei «nicht infrage gestellt».
Zumal man «in allen europäischen Staaten in den nächsten zwanzig Jahren eine genügende Stromproduktion» haben werde».
Und die Energiestrategie koste pro Haushalt nicht mehr als 40 Franken.
Heute ist allen klar:
Man hat mit falschen Versprechen die Bevölkerung über den Tisch gezogen.
Für die kommenden Wintermonate lässt sich das Versorgungsproblem nicht lösen.
Deshalb werden wir nicht ohne Verzicht durchkommen.
Die SVP fordert, dass dabei die Grundbedürfnisse der Menschen sichergestellt werden müssen und die Wirtschaft nicht das politische Versagen ausbaden muss.
Um die Energie- und Stromversorgung für die Zukunft sicherzustellen,
fordert die SVP die verantwortliche Bundesrätin Sommaruga entschieden auf
die Energiestrategie 2050 endlich als gescheitert zu erklären;
einen Strom-General einzusetzen, der Lösungsvarianten erarbeitet;
20 Milliarden Franken in eine sichere, kostengünstige und unabhängige Energieversorgung zu investieren.
Die Investitionen sind für die Sicherung von Winterstrom einzusetzen;
die bestehenden KKW weiter zu betreiben;
alle Technologieverbote aus dem Gesetz zu streichen;
die CO₂-Reduktionsziele zugunsten einer sicheren und bezahlbaren inländischen Energieversorgung aufzuschieben;
die Planung und Realisierung von Kernkraftwerken der neuesten Technologie (z.B. Mini-Reaktoren) sofort an die Hand zu nehmen;
das Verbandsbeschwerderecht im Bereich Ausbau von Wasserkraft zu sistieren,
bis die Energieversorgung in der Schweiz wieder gewährleistet ist.
Die Mauern von Stauseen sind, wo immer möglich, sofort zu erhöhen;
Gas-Lager in der Schweiz aufzubauen.
Die ausserordentliche Lage erfordert einen ausserordentlichen Sondergipfel
mit den Parteien, den Energieversorgern und den Wirtschaftsverbänden.
Die SVP Schweiz wiederholt ihre Forderung vom 21. Juli an die Adresse von Energieministerin Sommaruga,
endlich Führung zu übernehmen,
unverzüglich einen solchen Gipfel einzuberufen
und einen klaren Massnahmenplan zu präsentieren,
wie die Energieversorgung in der Schweiz gewährleistet werden kann:
kurzfristig in diesem Winter und für die Zukunft.
▶Energiekrise: Schweiz │ ▶Schweiz: Energiekrise
EIKE Europäisches Institut für Klima und Energie
Roman Zeller / WELTWOCHE)
2022-07-28 de
«Existenzielle Notlage»
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▶Energiekrise: «Existenzielle Notlage»
Fritz Vahrenholt : Im Interview der WELTWOCHE
Der deutsche Umwelt-Professor Fritz Vahrenholt erklärt die Energiewende für gescheitert.
Ex-Kanzler Schröder nennt er einen «ganz grossen Staatsmann».
Auch die Schweiz lobt er.
Fritz Vahrenholt ist der Mann fürs Thema der Stunde: die Energiekrise.
Wie kann Europa seine Gas- und Stromversorgung sicherstellen, ohne dass die Kosten explodieren?
Was ist vernünftig? Was nachhaltig?
Mit solchen Fragen beschäftigt sich der 73-jährige sozialdemokratische Umweltexperte seit Jahrzehnten, mit einem 360-Grad-Ansatz, ohne die Wirtschaft aussen vor zu lassen.
↑ Gliederung
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↑ 1 Einleitung: Prof. Dr. Fritz Vahrenholt
Der promovierte Chemiker wirkte von 1991 bis 1997 als Umwelt-Senator in Hamburg.
Seither ist er Professor im Fachbereich Chemie der Universität Hamburg und publizierte mehrere Bestseller.
In seinem Buch «Unerwünschte Wahrheiten» thematisierte er schon 2020, wohin die Gesellschaft steuere, falls die Politik die Energiewende weiter vorantreibe: in eine «existenzielle Notlage», wie er sagt.
Vahrenholt engagiert sich auch in der Wirtschaft.
Er sitzt in Vorständen und Aufsichtsgremien, etwa in jenem des grössten Kupferherstellers Europas und in jenem des grössten Investors für erneuerbare Energien.
Trotzdem kritisiert er den Fokus der Politik auf Wind und Solar.
Dass er an der Technologie per se nichts auszusetzen hat, zeigt seine Namensgebung der ersten Windkraftanlage in der Nordsee: Fritz.
↑ 2 «Energiekrise»
Weltwoche:
Herr Vahrenholt, in Europa geistert das Wort «Energiekrise» umher.
Von «Notfallplan» ist die Rede, von «kalt duschen» und von «weniger heizen».
Sagen Sie, um was geht es genau?
Wo liegt das Problem?
Fritz Vahrenholt:
Die Energiekrise ist selbstgemacht.
Eine Konsequenz der europäischen Politik, des Green Deal, der dazu angelegt ist, Kohle, Gas und Öl derart zu verteuern, dass fossile Brennstoffe nicht mehr eingesetzt werden.
Spanien, Grossbritannien, die Niederlande, Deutschland haben über zwanzig Kohlekraftwerke abgestellt.
Viele gaukeln sich vor, dass die Lücke mit Solar- und Windenergie geschlossen werden könnte.
Aber dann, nach der wirtschaftlichen Erholung nach der Pandemie, war plötzlich mehr Strom erforderlich.
Gas wanderte als Ersatzbrennstoff in die Kraftwerke, die eigentlich nur für die Spitzenlast ausgelegt waren.
Der Strompreis schnellte in die Höhe, parallel dazu der Gaspreis.
Denn zusätzlich hatte die EU-Kommission das CO₂ dem Zertifikathandel unterworfen und die Zertifikate massiv verknappt.
Der CO₂-Ausstoss kostet Geld, und durch die Verknappung schoss der Preis auf fast neunzig Euro pro Tonne - das war politisch gewollt und erfolgte noch vor Putins Ukraine-Angriff.
Die Energiewende wäre mittelfristig auch ohne Krieg gescheitert; nur kriegen wir jetzt das Scheitern im Zeitraffer.
Ein weiteres Problem kommt hinzu:
Die Finanzseite, sämtliche Investitionen der Finanzinvestoren haben Öl, Gas und Kohle als «böse» gebrandmarkt, sie haben das Kapital weitgehend aus dem Sektor verbannt. BP, Shell, Exxon, Chevron investieren seit zehn Jahren immer weniger in fossile Energie.
Das heisst, nur noch staatliche Gesellschaften aus dem Nahen Osten, aus Russland oder China erschliessen neue Öl-, Gas- und Kohlevorkommen.
Die Energiekrise ist hausgemacht, und die Ukraine-Krise verschärft sie.
↑ 3 Ukraine-Krieg - Russisches Gas
Weltwoche:
Wie verschärft der Ukraine-Krieg die Energiekrise, die sowieso eingetreten wäre?
Vahrenholt:
Zunächst: Der Ausstieg aus Kernenergie und Kohle funktionierte nur, weil wir im Hintergrund russisches Gas zuführten.
Sonst wäre die Energiewende schon vor Jahren gescheitert.
Wer ein neues Windkraftwerk in Betrieb nimmt, braucht ein Back-up für die Zeit, in der kein Wind weht.
Als ehemaliger Windkraftunternehmer weiss ich, der Normalzustand einer Windturbine ist der Stillstand.
An 100 bis 150 Tagen des Jahres produzieren Windkraftwerke weniger als 10 Prozent ihrer Leistung.
Deswegen braucht es Gas als Back-up - das wir jetzt nicht mehr haben.
Daraus folgt, wenn die Pipelines nicht schnellstmöglich wieder Gas transportieren, sind in Deutschland 5,6 Millionen Arbeitsplätze gefährdet.
Wussten Sie, dass die chemische Industrie
alle sechs Stunden einen Zug von Frankfurt bis Sevilla braucht?
Waggon an Waggon, allesamt gefüllt mit Gas.
Natürlich geht es nicht darum, wie ein ehemaliger Bundespräsident völlig falsch gesagt hat, dass wir «frieren für den Frieden».
Sondern darum, dass wir dabei sind, unsere Industrie zu zerstören.
50 Prozent des Gases gehen in die Industrie, ins Gewerbe.
In die Glas-, Metall- und Papierindustrie - zum Brötchenbäcker.
Fällt das weg, sind die Folgen verheerend.
↑ 4 Ein existenzieller Notstand - Stichwort Blackout
Ein existenzieller Notstand.
Weltwoche: Stichwort Blackout: Ist das ein Begriff, mit dem sich die Menschen nun auseinandersetzen müssen?
Vahrenholt: Wir müssen unterscheiden zwischen Gas und Strom: Beim Gas wird es so sein, dass die Lieferung aus Norwegen und Algerien - und das, was wir vielleicht über die LNG-Terminals bekommen - ausreicht, um Wohnhäuser zu beheizen.
Die Industrie hingegen wird abgeschaltet, sobald es nicht mehr reicht.
Und das ist eine Katastrophe.
Betroffen sind dann nicht nur Arbeitsplätze, sondern Steuereinnahmen, Sozialabgaben und so weiter.
Beim Strom ist es anders:
Man wird durch Teilabschaltungen versuchen, einen Blackout mit seinen verheerenden Folgen zu vermeiden.
Leonard Birnbaum, Chef von Eon, sagte, man werde dafür ganze Stadtteile abstellen.
Das ist das Modell Kapstadt:
Stadtteile bekommen nur zu bestimmten Zeiten Strom.
Dann sind wir auf dem Niveau eines entwickelten Entwicklungslandes.
↑ 5 Strom Jonglieren
Weltwoche: Wie kann man sich dieses Strom-Jonglieren vorstellen?
Vahrenholt:
Das bedeutet, von 9 bis 12 Uhr bekommt Wandsbek Strom, von 12 bis 15 Uhr Altona, abends dann dieser und jener Stadtteil.
Diese Gefahr drohte übrigens ohnehin.
Die zunehmende Elektromobilität hätte neue Spitzenbelastungen für das Stromnetz bedeutet, so dass es bereits einen Gesetzesentwurf gab, dass die Stadtwerke E-Ladestationen und Wärmepumpen abstellen können.
Beim gewerblichen Strom macht man das heute schon:
Aluminiumfabriken, Stahlwerke kriegen keinen Strom, wenn zu wenig Strom da ist.
↑ 6 Strompreis
Weltwoche: Was bedeutet die Energiekrise fürs Portemonnaie der Bürger? Für den Haushalt?
Vahrenholt:
Der Strompreis hat sich vervierfacht, und es geht weiter aufwärts.
Beim Gas sind wir bei einer Versechsfachung.
Nur merkt's noch keiner, die Rechnungen flattern erst noch in die Häuser.
Zeitverzögert steuern wir auf eine Kostenlawine zu, die die Bundesregierung übrigens gar nicht bestreitet.
«Vielleicht müssen wir erst in den Abgrund schauen, um zu einer neuen Aufbruchmentalität zu kommen.»
Weltwoche:
Von welcher Grössenordnung?
Mal fünf?
Mal sechs im Vergleich zu heute?
Vahrenholt: Beim Strom bleibt's wohl bei einer Verdreifachung,
beim Gas rechne ich langfristig mit einer Verfünffachung, weil die staatlichen Abgaben nur teilweise mitwachsen.
Und dann können Sie rechnen: Strom
Kostete die Stromrechnung für einen normalen Haushalt früher, sagen wir mal, 600 Euro im Jahr, werden es bald 2000 Euro sein.
Beim Gas ist's noch krasser:
Weil die Gasverbräuche in kalten Zonen wie in Deutschland oder der Schweiz höher sind, bekommen Sie da eine Wohnung nicht unter 1500 Euro warm.
Dieser Betrag mal fünf ergibt 7500 Euro - im Jahr, allein für Gas.
Das kann sich jemand, der jährlich 20 000 Euro netto nach Hause bringt, unmöglich leisten.
↑ 7 Sorgen der Bevölkerung
Weltwoche:
Als wie besorgt nehmen Sie die Bevölkerung wahr?
Was kriegen Sie mit?
Vahrenholt:
Ich wundere mich, wie relativ . . . ich will nicht sagen: gelassen . . .
Weltwoche:
. . . vielleicht stoisch?
Vahrenholt:
. . .wie wenig Verstörung da ist.
Die Beunruhigung hält sich in Grenzen.
Die wesentliche Ursache hierfür sehe ich in der Medienlandschaft, insbesondere der öffentlich-rechtlichen, die ihre Rolle als affirmative Unterstützung von Regierungspolitik versteht.
Abwiegeln ist angesagt - «Alles halb so schlimm, wenn wir nur die wichtigsten zehn Spartipps befolgen», «Weiter so mit der Klimapolitik».
Weltwoche:
Schönfärberische Berichterstattung.
Vahrenholt:
Ja, aber warum verfängt das?
Weil den Deutschen über zwanzig Jahre lang Angst eingetrieben wurde.
Angst vor der Klimakatastrophe, Angst, auf der falschen Seite zu stehen.
↑ 8 Die Welt retten
Das Resultat:
Das Narrativ, die Welt retten zu müssen, ist eine der Kernursachen dafür, dass wir die Säulen unserer Industriegesellschaft, soweit sie mit CO₂-Emissionen verbunden waren, zerstört haben
- von den Braunkohlekraftwerken
bis hin zur Automobilindustrie.
↑ 9 Bestehende Kohlekraftwerke CO₂-frei machen: CCS Verbot aufheben!
Wir könnten unsere Kohlekraftwerke CO₂-frei machen,
indem wir das CO₂ in tiefes Gestein unter dem Meeresboden verpressen; nur ist das verboten.
↑ 10 Deuschland hat Fracking-Gas für 20-30 Jahre: Verbot aufheben!
Deutschland hat Fracking-Gas:
In Norddeutschland lagert ein Erdgasschatz, der uns die nächsten zwanzig, dreissig Jahre preiswert zur Verfügung stünde.
Wir müssten ihn nur anbohren, und wir hätten die ganze Wertschöpfung im eigenen Land - in Deutschland: verboten.
↑ 11 Nutzung der Kernenergie: verboten!
Sowie die Nutzung der Kernenergie: verboten.
↑ 12 Ukraine-Krieg: Waffen oder Friedensverhandlungen
Weltwoche:
Mit Blick auf den Ukraine-Krieg, auf die Diskussion um schwere Waffen oder Friedensverhandlungen:
Was wäre, aus energiepolitischer Sicht, jetzt angezeigt?
Vahrenholt:
Wir müssen uns die Frage stellen, inwieweit wir die G esprächsbereitschaft mit Russland abreissen lassen wollen.
Eins darf nicht vergessen werden:
↑13 Nord Stream 2
Nord Stream 2 steht unter Gas, und auch andere Nationen hängen daran - Frankreich, Österreich, die Slowakei, Tschechien, Ungarn.
Meine Hoffnung ist, dass Vernunft einkehrt und die Pipeline Nord Stream 1 wieder zum Laufen kommt.
Man wird Russland schliesslich nicht von der Landkarte ausradieren können.
↑ 14 Russland: Das rohstoffreichstes Land der Erde
Russland bleibt dort als rohstoffreichstes Land der Erde.
Am Ende werden wir weiterhin Energie und Rohstoffe wie Nickel oder Kali aus Russland importieren.
Eine Politik, die sagt:
«Nie wieder Gas aus Russland», kann ich nur als naiv bezeichnen.
Weltwoche:
Sie glauben, das deutsch-russische Tuch ist noch nicht vollends zerschnitten?
Vahrenholt: Russland ist eines der grössten Rohstoffländer der Welt.
Deswegen darf man nicht alle Türen zuschlagen.
↑ 15 Sanktionen / Boykotte
Klar kann ich verstehen, dass man Boykottsignale setzt, den Zahlungsverkehr einschränkt - das ist alles richtig.
Aus meiner Sicht macht aber ein Boykott, der dem Boykotteur mehr schadet als dem zu Boykottierenden, wenig Sinn.
Beim Öl etwa, da merken wir, wie bescheuert es ist, wenn wir auf den Import verzichten.
Dann verkauft Russland an Indien, und Indien mischt sich sein eigenes Öl zusammen, das es mit Hilfe griechischer Reeder an die USA und Europa verkauft - allerdings teurer als zuvor Russland.
Diese Art von Boykott macht keinen Sinn.
Der russische Staatshaushalt profitiert vom Boykott durch die höheren Ölpreise.
Weltwoche:
Einerseits plädieren Sie für einen harten Kurs mit Sanktionen.
Man soll Putin zeigen:
«Wir finden das, was du machst, nicht gut.»
Gleichzeitig wollen Sie die Beziehungen nicht abreissen lassen.
Wie ist dieser Spagat realisierbar?
«Irgendwann wird man Wasserstoff auf Kernenergiebasis brauchen, anders geht es gar nicht.»
Vahrenholt:
Ich glaube, Olaf Scholz hat diesen Spagat versucht: solidarisch zu sein, 700 000 Flüchtlinge aufzunehmen, finanzielle, humanitäre Hilfe zu spenden, Waffen zu liefern. Für viele mussten es dann aber unbedingt Angriffswaffen sein, schwere Waffen.
Je schwerer, desto besser, darum drehte sich alles.
Auf den Bundeskanzler wurde eingeprügelt, ein Getriebener, von eigentlichen Pazifisten, den Grünen, die natürlich auf der guten Seite stehen wollten.
Am Ende konnte er dem Druck nicht standhalten und schaffte den Spagat nicht.
↑ 16 Wer in Deutschland ist für die Energiekrise verantwortlich?
Weltwoche:
Wer in Deutschland ist für die Energiekrise verantwortlich?
Vahrenholt:
Ich glaube, antikapitalistische Strömungen und Parteien beförderten das Dilemma.
Es ist eine wirkmächtige Parole, dass die kapitalistischen Industriestaaten den Untergang der Welt durch die Zerstörung des Klimas bewirken.
Obwohl im Weltklimabericht davon keine Rede ist.
Schauen wir uns das wahrscheinlichste Szenario an, das einen weiteren leichten Anstieg der CO₂-Emissionen und ab 2025 ein Absinken auf die Hälfte bis 2050 zur Grundlage hat.
Demnach wird es bis 2040 um 0,4 Grad wärmer,
bis 2100 um 1,6 Grad.
Das ist alles andere als eine Katastrophe, kein Grund, sich anzukleben irgendwo.
Stellen Sie sich vor, vor zwanzig Jahren hätte jemand gesagt:
«Die Deutschen werden irgendwann die besten Autos der Welt, eine über hundert Jahre entwickelte Technologie, eigens abschaffen.»
Wir hätten gesagt: «Der spinnt.»
Und heute haben wir eine ganze Jugend verloren, weil sie diese quasireligiösen Botschaften nachbetet.
A la: «Die Welt geht unter, die ältere Generation ist schuld.»
Die Medien haben der Bevölkerung nur das schlimmste Szenario nahegebracht, in dem die Erwärmung um über drei Grad zunimmt.
Dieses Szenario ist aber völlig fiktiv und irreal.
In diesem Szenario wird der Kohleverbrauch vervierfacht.
Dann würden uns 2080 die Kohlereserven ausgehen.
Das ist die Welt, wie sie uns Politik und Medien als Schreckensszenario tagtäglich einbläuen.
Wer derart in Angst versetzt wird, akzeptiert sogar Wohlstandseinbussen.
Die Frage ist nun, wie antwortet die Bevölkerung auf die Zuspitzung durch den Russland-Boykott?
Weltwoche:
Ja. Wie?
Vahrenholt:
Es gibt zwei Wege, um aus der Energiemangelwirtschaft herauszukommen.
Entweder
Wir besinnen uns auf das, was wir können,
brechen Tabus,
nehmen staatliche Verbote wie beim Fracking,
bei der CO₂-Abscheidung bei Kohlekraftwerken
oder der Kernenergie zurück
und versuchen mit Ingenieurskunst,
Mut und Leistungsbereitschaft
auf dem marktwirtschaftlichen Weg die Probleme zu lösen.
Oder
das Modell einer Gesellschaft des Mangels,
der Deindustrialisierung,
in der am Ende der Staat entscheidet, wie die wenigen Mittel und Energieressourcen verteilt werden.
Das wäre eine DDR light.
↑ 17 Altkanzler Gerhard Schröder
Weltwoche:
Als Schuldiger an der Energiemisere mit Russland wird Altkanzler Gerhard Schröder angesehen - und mit ihm die SPD.
Können Sie, als SPD-Politiker, dagegenhalten?
War alles schlecht, wie es heute heisst?
Vahrenholt:
Nein, natürlich nicht.
Schröder hat Deutschland vor dem Absturz bewahrt.
Er wusste sehr wohl, dass er, indem er Einschnitte im Sozialbereich vornahm, seine Kanzlerschaft gefährdete.
Diese führten aber dazu, dass Deutschland in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren wieder reüssiert hat.
Er war ein ganz grosser Staatsmann.
Für ihn kam das Land zuerst, auch wenn man der eigenen Partei, ja sich selbst dabei schadet.
Das müsste man jetzt von den Grünen erwarten, die ja die Antikernenergie in ihren Genen tragen.
Sie müssten den Notstand erkennen und tun, was nötig ist.
Sprich:
Kohle umweltfreundlich machen,
Gas fördern,
Kernenergie ausbauen.
Und damit gegen alle Parteitagsbeschlüsse verstossen und den Liebesentzug der eigenen Klientel in Kauf nehmen.
↑ 18 Wirtschaftsminister Robert Habeck
Weltwoche:
Bei Wirtschaftsminister Robert Habeck sind zaghafte Ansätze in diese Richtung zu erkennen.
Was halten Sie von ihm?
Vahrenholt:
Er ist immer noch gefangen in seiner Parteipolitik.
Er macht nur das absolut Unausweichbare.
Er müsste eigentlich das Volk aufklären, sagen, dass es nicht nur für drei bis sechs Monate Kohlekraft braucht, sondern für eine längere Zeit.
Und Sprüche wie:
Kernenergie helfe beim Gas nicht, finde ich absolut daneben.
Wenn die Kernenergie abgestellt wird, werden Gaskraftwerke wieder verstärkt Strom liefern müssen.
Wir müssten zusätzlich so viel Gas verbrennen, wie ein LNG-Terminal an Gas liefert.
Habeck baut gerade einen Gartenzaun, um eine Lawine abzuhalten, die auf uns einprasseln wird - und alle bewundern sein Werk.
Anfang des nächsten Jahres, wenn wirklich die Kernkraftwerke abgestellt werden, mitten im Winter, und Gas knapp bleibt, wird die Loyalität zu den Grünen zusammenbrechen.
↑ 19 Was muss die Politik jetzt sofort tun, um das Schlimmste abzuwenden?
Weltwoche:
Was muss die Politik jetzt sofort tun, um das Schlimmste abzuwenden?
Welches Gesetz muss sofort abgeschafft werden?
Vahrenholt:
Das Wichtigste sind die drei Gesetze, die in Deutschland die Energiekrise haben anschwellen lassen.
Erstens muss das Erdgas-Förderverbot aus Schiefergas sofort weg.
Zweitens ist die Abscheidung von CO₂ aus Kohlekraftwerken verboten, wobei das Treibhausgas in der Tiefe verpresst wird, ohne Schaden fürs Klima.
Und das Dritte: den Kernenergieausstieg aufheben und dessen Forschung fördern.
↑ 20 Die Schweiz
Weltwoche:
Sehen Sie ein Land, an dem sich Deutschland orientieren könnte?
Vahrenholt: Die Schweiz macht es eigentlich ganz gut.
Schweden auch.
Sie haben zumindest verstanden, was eine völlig überstürzte Energiewende bedeutet.
Die abwartende Positionierung des Bundesrats zahlt sich aus.
Da gab es ja einige, die, wie die Deutschen, möglichst rasch aus den fossilen Brennstoffen und der Kernenergie aussteigen wollten.
Wie hiess sie noch? Leuthold?
Weltwoche: Doris Leuthard.
Vahrenholt:
Genau!
Gut, dass die Regierung entschieden hat, die AKW-Laufzeiten erst mal zu verlängern und dann weiterzuschauen.
«Die chemische Industrie braucht alle sechs Stunden einen Zug von Frankfurt bis Sevilla voll mit Gas.»
↑ 21 Was raten Sie der Schweiz
Weltwoche:
Interessant, dass Sie die Schweiz loben.
Auch bei uns mehren sich die warnenden Stimmen, die Lage sei ernst, heisst es.
Was raten Sie der Schweiz, um nicht die gleichen Fehler zu machen wie Deutschland?
Vahrenholt:
Der Schweizer Anteil am Russen-Gas ist ja relativ gering.
Das ist erst mal beruhigend.
Natürlich ist es wichtig, ja nicht an den Pfeilern zu sägen.
Sicher gilt, an der Kernenergie festzuhalten.
Danach muss es weitergehen, nicht kopflos, und natürlich gehören da auch erneuerbare Energien dazu.
Aber man muss auch deren Grenzen erkennen; dass nachts eben keine Sonne scheint.
Irgendwann wird man Wasserstoff auf Kernenergiebasis brauchen, anders geht es gar nicht.
↑ 22 Irrtum bei den erneuerbaren Energien
Weltwoche:
Wo sehen Sie den ganz grossen Irrtum bei den erneuerbaren Energien?
Vahrenholt:
Dass die Schwankungen nicht abnehmen, je mehr man auf sie setzt.
Oder anders: Wenn Sie dreimal so viele Windkraftwerke bauen, und es gibt keinen Wind, ist eben auch kein Strom da. Drei mal null Wind ist null Strom.
Die Volatilität macht das System kompliziert, aber auch so teuer;
Zwischenspeicherung kostet.
Beim Wasserstoffpfad gehen drei Viertel der Energie verloren,
und der ganzjährige Batteriespeicher ist unbezahlbar.
▶Ulf Bossel: Wasserstoff löst keine Probleme
Aber man muss anerkennen, es sind tolle Entwicklungen, auch die Preisentwicklung der Solaranlagen.
Eine vernünftige Ergänzung im Gesamtsystem.
Ich habe die Technik ja selbst mit entwickelt, war sowohl Solar- als auch Windkraftmanager.
Der Fehler ist, zu glauben, dass sie 100 Prozent der Energieversorgung abdecken können.
Wer sagt, nur Solar- und Wind- sei «grüne» Zukunftsenergie,
erstickt die Innovation etwa bei der Fusionsenergie oder bei neuen Kernkraftwerkstechnologien.
↑ 23 Atom- und Gasenergie als «grün»
Weltwoche:
Die EU hat unlängst Atom- und Gasenergie als «grün» gelabelt.
Vahrenholt:
Ein Schritt in Richtung Wahrheit.
Weltwoche:
Oder das definitive Eingeständnis, dass die Energiewende gescheitert ist?
Vahrenholt:
Dagegen hat sich Deutschland bis zum Schluss gewehrt.
Aber man darf den Entscheid nicht überbewerten:
↑ 24 Kapitalgesellschaften, Fonds
Am Ende heisst das, das Kapital, auch staatliche Förderung, darf wieder in Kern- und Gasenergie fliessen, ohne dass es gleich auf den verfemten Index kommt.
Die Frage ist:
Wie setzen das die Kapitalgesellschaften, die Fonds um?
Wenn diese nach wie vor sagen:
«In grüne Fonds kommt keine Kernenergie rein», hilft auch das grüne EU-Label nicht viel.
↑ 25 Nachhaltigkeit
Weltwoche: Wie definieren Sie eigentlich Nachhaltigkeit?
Vahrenholt:
Wirtschaftliches Wachstum, soziale Gerechtigkeit und Umweltschutz - das sind die drei Quellen für Nachhaltigkeit.
Wir haben Nachhaltigkeit auf ein Ziel verkürzt und uns nur der klimafreundlichen Energiepolitik verschrieben.
Und vergessen, dass das, was wir machen, weltweit völlig irrelevant ist.
Entscheidend ist, was die Chinesen machen, die Inder, die Brasiliaaner. Da kommt's nicht so sehr auf uns an, Deutschland hat 2 Prozent am weltweiten CO₂-Ausstoss, China 30 Prozent.
Aber wir könnten die Technik der CO₂-freien Kohle entwickeln und von China verlangen, es uns gleichzutun.
Das wäre erfolgreiche Klimapolitik.
↑ 26 Das EU-Verbrenner-Verbot
Weltwoche:
Dass das EU-Verbrenner-Verbot ab 2035 aus marktwirtschaftlicher Optik nicht zielführend ist, liegt nahe.
Warum aber ist es auch aus der Umweltperspektive falsch?
Vahrenholt: Weil die Batterien grösstenteils in China produziert werden.
Wer den Fussab-druck wirklich genau berechnet, von der Erzeugung bis hin zum täglichen Gebrauch des Autos, sieht, dass das E-Auto eben einen grösseren CO₂-Fussabdruck hat als ein Diesel-Verbrenner.
Beim Elektroauto kommt hinten zwar nichts aus dem Auspuff raus, aber vorher wird so viel CO₂ rausgeschleudert, dass die Bilanz nicht aufgeht.
Es ist wie bei vielem, der Blick wurde total verengt.
↑ 27 Holz
Holz zum Beispiel:
Natürlich ist Holzverbrennung nicht CO₂-frei, sie produziert pro Kilowattstunde mehr CO₂ als die Kohleverbrennung - und der Baum braucht sechzig Jahre, bis er nachgewachsen ist.
↑ 28 Kaltes Duschen
Weltwoche:
Derzeit wird kaltes Duschen empfohlen, weniger Heizen, um Energie zu sparen.
Bereits jetzt, im Sommer.
Wie bereiten Sie sich auf den kalten, dunklen Winter vor?
Vahrenholt:
Wir haben einen wunderbaren Kamin.
Meine Frau hat dafür gesorgt, dass wir viel Holz haben, damit man, wie in den fünfziger Jahren, wenigstens einen Raum beheizen kann.
Wir haben uns einen Propangaskocher besorgt, um für eine gewisse Zeit den Elektroherd ersetzen zu können, wenn nötig.
Und immer genug Wasserkisten im Keller.
Denn bei Stromausfall gibt es auch kein städtisches Wasser mehr.
Weltwoche:
Haben Sie sich auch schon einen Stromgenerator angeschafft?
Vahrenholt:
Nein, das wäre auch nicht so einfach.
Mein Handy kann ich mit der Lichtmaschine meines Benzinautos laden.
Der Generator würde angeschafft, wenn ich die Hoffnung total verloren hätte, dass irgendwann Vernunft einkehrt.
Weltwoche: Das wollte ich gerade fragen:
↑ 29 Optimismus
Wie können Sie optimistisch bleiben, damit nicht alles ganz so schlimm wird, wie Sie sagen?
Vahrenholt:
Mir hilft der Blick auf meine Eltern, die 1945 vor dem Nichts standen.
Innerhalb von fünf bis zehn Jahren haben sie es geschafft, zusammen mit der damaligen Generation aus dem kaputten Deutschland ein Land zu schaffen, in dem es sich zu leben lohnt.
Ich glaube, das schafft jede Generation, wenn sie muss, wenn man sie machen lässt und sie die Möglichkeiten dazu hat.
Vielleicht müssen wir erst in den Abgrund schauen, um zu einer neuen Gründer- und Aufbruchmentalität zu kommen.
Ich bin da aber ganz zuversichtlich.
Fritz Vahrenholt
Homepage
KlimaNachrichten/Die Kalte Sonne
Wikipedia
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Professor, Dr., Deutscher Politiker (SPD), Manager, Wissenschaftler
und Buchautor. ►Fritz Vahrenholt: Who is who (Skeptiker) ▶Fritz Vahrenholt: Präsentationen (Bilder & Grafiken) ▶Fritz Vahrenholt: Video-Präsentationen ▶Fritz Vahrenholt: Wikipedia (Opfer von Wikipedia) |
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Die Weltwoche / Marcel Odermatt
2022-07-12 de
Tempo 60 auf der Autobahn?
Bundesrätin Sommarugas Vorschlag wird bereits im Ansatz als
untauglich abgestempelt.
Die Energie-Ministerin hätte wahrlich Besseres zu tun
Simonetta Sommaruga steht vor der schwierigsten Aufgabe ihrer politischen Karriere
Die Energieministerin muss dafür sorgen, dass die Bevölkerung und die Unternehmen trotz befürchteter Versorgungsengpässe gut durch den kommenden Winter kommen.
▶Schweiz: Energiepolitik │ ▶Energiepolitik: Schweiz
▶Energiekrise ▶Energiekrise: Schweiz │ ▶Schweiz: Energiekrise
Schweizerzeit / Michael Trachsel
2022-07-08 de
Unwissenheit und unrealistische Ziele prägen das Handeln
- Ein Blick auf die gescheiterte Energiewende
Die Umsetzung der Energiewende ist seit Wochen eines der dominierenden Tagesthemen.
Verschiedene Entwicklungen und Erkenntnisse machen deutlich:
Das definierte Ziel «Netto Null» wird nicht wie geplant und propagiert umzusetzen sein.
Die geplante Umsetzungsstrategie weist nur schon im Bereich der allgemeinen globalen Bereitschaft und Verbindlichkeit zu viele Lücken auf.
Auch betreffend technischer Machbarkeit wurden die Pläne ohne die Regeln der Physik geschmiedet.
Die verbindlichen und quantitativen Emissionsbeschränkungen des «Pariser Abkommens» wurden nur von 61 der 191 unterzeichnenden Länder akzeptiert.
Zu diesen 61 Ländern gehören unter anderem die Schweiz sowie die damals 28 Länder der Europäischen Union.
Nicht verbindlich unterzeichnet haben insbesondere China und Indien.
Beide Länder bauen zurzeit an Hunderten von neuen Kohlekraftwerken, um ihren Wirtschaftsaufschwung weiterhin gewährleisten zu können.
Schon heute stösst allein China mehr CO₂ aus als alle OECD-Länder zusammen.
Auch die USA proklamieren nach aussen den Klimawandel, sind aber in Tat und Wahrheit abhängig von billigem Öl.
Diese Tatsache wurde am 11. August 2021 bewiesen, als die Biden-Regierung die OPEC aufforderte, die Ölproduktion zu erhöhen.
Bedeutungsloses Pariser Abkommen
Das «Pariser Abkommen», welches als Basis für die Umsetzung der Energiewende dienen soll, ist das Papier nicht wert, auf dem es geschrieben steht.
Solange die grössten CO₂ verursachenden Länder dieser Welt ihren Ausstoss ungebremst erhöhen, verursachen die im globalen Verhältnis kleinen Einsparungen der oben erwähnten 61 Länder lediglich unverhältnismässig hohe «Deindustrialisierungs-Kosten», ohne dabei den weltweiten CO₂-Ausstoss tatsächlich zu reduzieren.
Unüberlegtes Technologieverbot
Die Kernenergie hat an der gesamten schweizerischen Stromproduktion einen Anteil von rund 23 %.
Weltweit sind 437 Kernkraftwerke in Betrieb und 55 Neubauten sind im Gang.
Zusätzlich laufen Planungen für 96 weitere Neubauten, und rund 350 Projekte befinden sich in der Vorplanung.
Frankreich verfügt aktuell über 56 Kernkraftwerke und plant, weitere fünfzehn Anlagen zu bauen und in Betrieb zu nehmen.
Von sämtlichen Ländern auf der Welt, welche aktuell über eigene Kernkraftwerke verfügen, ist Deutschland das einzige, Land welches komplett aus der Kernenergie aussteigen will.
Zum Jahresende 2022 sollen die letzten drei sich in Betrieb befindenden Anlagen vom Netz gehen.
In der Schweiz hat das Parlament im Zusammenhang mit der Energiestrategie 2050 den schrittweisen Ausstieg aus der Kernenergie beschlossen, der Bau von neuen Anlagen wurde verboten.
Die entstehende Produktionslücke soll künftig mittels Windturbinen und Solarpanels kompensiert werden.
Unzuverlässige Erneuerbare
Um die vier sich aktuell noch in Betrieb befindenden schweizerischen Kernkraftwerke eins zu eins ersetzen zu können, würde eine Fläche von 62 Quadratkilometern Solarpanels benötigt.
Und 2'154 Windturbinen à 2 Megawatt Leistung müssten auch aufgestellt werden.
Zusätzlich müssten 5'200'000 Tesla-Stromspeicher à 10 Kilowattstunden installiert werden, damit die durch die inkonstanten Wind- und Sonnenverhältnisse entstehenden Tagesschwankungen mittels Speicherung ausgeglichen werden können.
Ebenfalls müssten die saisonalen Schwankungen mittels Zwischenspeicherung gelöst werden.
Um den Überschuss aus dem Sommer in die Wintermonate zu transferieren, bräuchte es in der Schweiz 4,3 zusätzliche Anlagen «Grand Dixence» - eine Gesamtkapazität, welche in den Schweizer Alpen gar nicht mehr vorhanden ist.
Selbst wenn die aufgezählten Flächen, Anlagen und Speicherkapazitäten gebaut werden könnten, müsste für Phasen von Dunkelflauten (kein Wind und keine Sonneneinstrahlung) die gesamte Produktionskapazität durch ein «Ersatz-System» abgesichert werden.
Das würde bedeuten:
Konventionelle Kraftwerke müssen als Absicherung bereitstehen, welche bei Bedarf jederzeit zugeschaltet werden können.
Entsprechend würden praktisch doppelte Fixkosten entstehen, was die Strompreise für die Endkunden massiv verteuern würde.
Utopischer Zeitplan
Selbst unter der Annahme, dass die oben beschriebenen technischen, geologischen, wetterbedingten und finanziellen Herausforderungen gelöst werden könnten, muss der Zeitplan «Netto Null bis im Jahr 2050» überprüft werden.
Damit innerhalb des schweizerischen Gesamtenergiebedarfs die rund 60 % fossilen Brennstoffe zusammen mit den vier Kernkraftwerken durch Wind- und Sonnenenergie - deren Gesamtanteil im Jahr 2020 gerade einmal 0,3671 Prozent ausmachte - ersetzt werden können, bedarf es eines Faktors von 190 an Installationszuwachs.
Während dreissig Jahren müsste der Neuzubau des Vorjahres jeweils um zwanzig Prozent übertroffen werden.
Zum Vergleich: 2020 wurde der Anlagenbau, wie er im Vorjahr Tatsache wurde, nur gerade um 0,8 Prozent übertroffen.
Explodierende Kosten
Bis heute hat Deutschland für die Energiewende rund 500 Milliarden Euro ausgegeben.
Im zweiten Halbjahr 2021 hatte unser nördliches Nachbarland die weltweit höchsten Strompreise (mit Steuern und Abgaben).
Nur in Dänemark und auf abgelegenen Inseln musste für Strom noch mehr bezahlt werden.
In den vergangenen fünfzehn Jahren ist der Strompreis in Deutschland um über 63 Prozent gestiegen.
Die Kilowattstunde kostet inzwischen 36,19 Eurocent.
In der Schweiz kostet aktuell die gleiche Menge Strom im Durchschnitt 21,2 Rappen.
Im Rahmen der Volksabstimmung über das Energiegesetz im Jahr 2017 hat Bundesrätin Doris Leuthard die Kosten für die Energiewende mit vierzig Franken pro Kopf und Jahr beziffert.
Gemäss einem Bericht der EMPA / EPUL vom Februar dieses Jahres, werden die Kosten in Tat und Wahrheit auf rund 766 Franken pro Kopf und Jahr zu liegen kommen.
Ernüchternde Aussichten
In Europa stehen wir heute vor der Situation, dass die Stromversorgung schon für den kommenden Winter nicht mehr garantiert ist.
Die zuständigen Stellen in der Schweiz arbeiten nun an einem Notfallplan.
In diesem Plan geht es nicht darum, wie die fehlende Stromkapazität sichergestellt werden kann, sondern darum, wo und in welcher Situation welche Firmen, Einrichtungen und Wohnhäuser vom Stromnetz abgetrennt werden.
Selbstüberschätzung, Beratungsresistenz, fehlendes Wissen und ideologische Verblendung der verantwortlichen Personen haben dazu geführt, dass wir in der Schweiz bezüglich sicherer Stromversorgung kurzfristig nur noch reagieren und nicht mehr agieren können.
Zusammengefasst bedeutet die Energiewende, dass wir uns strom- und energieversorgungstechnisch auf dem Weg zurück in das vorindustrielle Zeitalter befinden.
Was ist zu tun
Um mittel- und langfristig in der Schweiz eine sichere, nachhaltige und bezahlbare Strom- und Energieversorgung zu haben, ist radikale Umkehr gefordert.
Die Fehlentscheidungen im geltenden Schweizer Energiegesetz sind zu korrigieren.
Das Verbot der Kernenergie - notabene die CO₂-freundlichste Art der Stromproduktion - ist aufzuheben.
Mit der Planung und dem Bau der neusten Generationen Kernkraftwerke (Typ 3, 3+ und 4) ist umgehend zu starten.
Im Blick auf neue Kernkraftwerke ist noch zu erwähnen, dass wir mit den aktuell in der Schweiz zwischengelagerten und lediglich zu fünf Prozent «abgebrannten Brennstäben» über eine autonome Energiereserve von rund 800 Jahren verfügen.
Wind- und Sonnenstrom haben, richtig eingesetzt, klar ihre Berechtigung.
Die fossilen Brennstoffe und die Kernkraftwerke werden damit aber nicht eins zu eins ersetzt werden können.
Das ist aus technischer und finanzieller Sicht schlicht unmöglich.
Die Strategie des Neuzubaus dieser beiden Technologien, und nur zusammen mit den dazu zwingend nötigen Speicherlösungen, muss neu ausgerichtet werden.
▶Energiekrise: Schweiz │ ▶Schweiz: Energiekrise
▶Schweiz: Energiepolitik │ ▶Energiepolitik: Schweiz
▶Energiekrise: Schweiz │ ▶Schweiz: Energiekrise
Die Weltwoche / Hubert Mooser
2022-06-30 de
Schweiz im Schlamassel:
Als eines der reichsten Länder der Welt diskutieren wir,
wer schuld ist an der Gas-Misere.
Dabei liegt das wirkliche Problem ganz woanders
Noch fliesst das Gas.
Aber bereits kündigen Wirtschafts-Kapitäne, Stromlobby, Politiker und vor allem die Medien düstere Zeiten an.
Es wird nicht ausgeschlossen, dass wir im Winter wegen fehlender Gaslieferungen aus Russland Energieprobleme bekommen.
Putin drosselt den Gasexport in den Westen, nachdem dieser Westen monatelang mit einem Boykott des russischen Gases gedroht hat.
Es ist interessant zu beobachten, wie nun jetzt just jene Politiker, Parteien und auch Medienhäuser, die am lautesten nach einem umfassenden Embargo gegen Russland riefen, jetzt am eifrigsten über eine bevorstehende Strommangellage lamentieren.
Die SP geht auf Wirtschaftsminister Parmelin los, der keinen Krisen- oder Notfallplan habe;
die Bürgerlichen nehmen Sommaruga in die Mangel, weil sie als Energieministerin die Energieversorgung sicherstellen soll.
Ja, hallo?
Mit Ausnahme der SVP haben alle Parteien scharfe Sanktionen gegen Russland gefordert - inklusive eines Gas-Embargos.
Dass wir uns damit selber ins Knie schiessen, war stets klar.
Wir haben dadurch nicht bloss unsere Energieversorgung auf wacklige Beine gestellt.
Nein, die ganze Sanktionspolitik hat für uns auch sonst schmerzhafte Konsequenzen:
Alles wird teurer - Benzin, Nahrungsmittel, Wohnen und so weiter.
Jetzt stehen wir vor dem Scherbenhaufen dieser Politik
und müssen als eines der reichsten Länder der Erde über eine Rationierung unseres Energieverbrauch diskutieren.
Wir stecken in einem schönen Schlamassel.
▶Energiekrise: Schweiz │ ▶Schweiz: Energiekrise
SRF Schweizer Radio & Fernehen
2022-06-29 de
So will der Bundesrat eine drohende Energiekrise verhindern
Die Versorgungssituation mit Gas hat sich in ganz Europa weiter verschärft.
Die Schweiz hat keine eigenen Gasspeicher und ist vollständig auf Importe angewiesen.
Gasengpässe in der EU treffen somit auch die Schweiz.
Der Bundesrat hat vor den Medien informiert, wie er die Gasversorgung sieht und wie er auf eine drohende Energie-Mangellage reagieren will.
Laut Bundesrätin Simonetta Sommaruga geht es «ums Ganze».
Es sei nicht auszuschliessen, dass auch die Schweiz von der Krise getroffen werde.
Der Bundesrat bereitet sich gemeinsam mit Partnern aus der Industrie auf eine mögliche Gas- und Stromknappheit im nächsten Winter vor.
Dies auch, weil Russland seit Mitte Juni deutlich weniger Gas liefert.
Die Gaslieferungen aus Russland in die EU sind stetig zurückgegangen und machen heute laut Bundesrat nur noch etwa 15 Prozent der EU-Gasimporte aus.
Die Energieversorgung der Schweiz ist stark vom Ausland abhängig
Dunkelblau: Nutzung inländischer Energieträger
Hellblau: Nettoimport von Energieträgern
Auch bei Strom ist das Risiko real
Wenn Gas Mangelware ist, ist auch Strom betroffen.
Michael Wider, Präsident der Schweizer Strombranche, erklärte:
«Das Risiko einer Strommangellage ist real und präsent.»
Schweizer Stromverbrauch 2021 nach Kundenkategorien
Haushalt: 34,6 %
Industrie & Gewerbe: 29,9 %
Dienstleistungen:25,5 %
Verkehr: 8,3 %
Landwirtschaft: 1,7 %
▶Energiekrise: Schweiz │ ▶Schweiz: Energiekrise
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